Wieso Trump 2.0 mehr ist als ein Regierungswechsel

2025 wird mit Sicherheit spannend. Ein Grund dafür heißt Donald Trump. In seiner zweiten Amtszeit wird er wieder mit überraschenden Vorstößen von sich reden machen. Einen kleinen Vorgeschmack brachten schon die Wochen seit seiner Wahl. Da sprach er von territorialen Ansprüchen bezogen auf Grönland – aber auch in Bezug auf Kanada. Das Land will er gleich als 51. Bundestaat eingliedern.
Insofern gilt für 2025: Mit dem neuen US-Präsidenten, den vielen andauernden geopolitischen Spannungen und einer ungewissen Zinspolitik (sowohl in der Euro-Zone als auch in den USA) könnte es unruhiger werden an den Kapitalmärkten. Aber trotz der vielen bekannten Risiken sieht es nicht nach einem massiven Einbruch aus – moderate Zugewinne bei Aktien sind auch 2025 wieder gut möglich. Ein weiteres Jahr jedoch mit Indexzuwächsen in den USA von 20 Prozent und mehr scheint doch eher unwahrscheinlich.
Nun gilt an der Börse der alte Grundsatz: „Politische Börse haben kurze Beine.“ Aber was Donald Trump von alten Grundsätzen hält, haben wir alle in der ersten Amtszeit schon gesehen – und damals hatte er noch Stimmen der Vernunft in seinem direkten Umfeld und im Kabinett. Bis auf wenige, aber wichtige Ausnahmen im Außenministerium oder beim Thema Finanzen umgibt sich Trump mit Fans. Das fühlt sich für ihn bestimmt gut an. Doch ob die Fanboys und Fangirls wirklich etwas umsetzen können, werden wir dann sehen.
Sicher ist schon jetzt: Trump wird wieder viele Steine umdrehen – ob in Washington oder auch im Ausland. Kaum einer wird auf dem anderen bleiben. Das birgt große Risiken aber vielleicht auch jetzt noch nicht absehbare Chancen. Insofern kann Trump 2.0 wirklich ein Faktor an den Kapitalmärkten sein in diesem Jahr.
US-Wirtschaft: Kann weiter positiv überraschen
2024 war die Konjunktur in Europa schwach und selbst China unter Druck – wegen der dortigen Immobilienkrise. In den USA hingegen ist die Wirtschaft wohl um drei Prozent gewachsen. Es sieht auch weiter gut aus für 2025:
1. Viele neue Schulden sorgen für viele Subventionen und die US-Bürger konsumieren viel.
Trump kann mit der republikanischen Mehrheit im Kongress genauso weitermachen, wie er in seiner ersten Amtszeit begonnen hat. Das bedeutet sinkende Unternehmenssteuern. Vielleicht wird er sogar bürokratische Hürden abbauen. All das dürfte dann ein positives Investitionsklima schaffen.
2. Fed wird Geldpolitik weiter lockern
Schon jetzt befindet sich die Inflation in den USA nur knapp über dem Zwei-Prozent-Ziel. Dabei gilt es, die hartnäckige Kerninflation zu beachten. Hier sind die stark schwankenden Bereiche "Lebensmittel" und "Energie" nicht mit dabei. Gleichzeitig ist kein weiteres deutliches Abrutschen der allgemeinen Inflation auf deutlich unter zwei Prozent zu erwarten.
Das liegt auch am weiterhin hohen Druck aus dem Dienstleistungssektor. Insofern deuten sich weitere Zinssenkungen in den USA an, doch die Dynamik wird klar nachlassen. Viele Prognosen lassen für 2025 nur noch eine oder maximal zwei weitere Zinssenkungen erwarten. Das untere Ende der Zinsspanne in den USA würde somit nicht unter die vier Prozent-Marke rutschen.
3. US-Unternehmen investieren in Innovation
Strukturell sind die USA gut aufgestellt, denn der Anteil an Zukunftsinvestitionen bei US-Firmen ist viel höher als bei europäischen Firmen. Sicherlich mag es einige Fehlinvestitionen geben, aber der Weg stimmt hier. Was alles möglich ist, hat sich in den beiden vergangenen Jahren klar beim Megathema KI gezeigt. Hier haben die USA – nicht nur durch Nvidia – die Nase vorn.
Kurzfristig haben somit die USA das Potenzial, die Wachstumslokomotive der Weltwirtschaft zu sein. Die negativen Folgen auf die finanzielle Substanz der USA oder auch durch Handelsbeschränkungen werden sehr wahrscheinlich erst in den Folgejahren greifen – vielleicht erst dann, wenn Donald Trump auch seine zweite Amtszeit beendet haben wird.