Deutsche Bank mit Gewinnrückgang - Ziele für 2025 bleiben ehrgeizig

Die Deutsche Bank legt an diesem Donnerstag (30. Januar) ihre Zahlen zum Jahr 2024 vor.
Das erwartet die Deutsche Bank
Auf dem Weg zu ihrem mittelfristigen Renditeziel hat die Deutsche Bank 2024 einen weiteren Rückschlag erlitten. Entschädigungszahlungen an frühere Aktionäre der einst übernommenen Postbank zehrten am Gewinn. Zudem musste der im Dax gelistete Konzern anders als in den beiden Vorjahren ohne positive Steuereffekte in Milliardenhöhe auskommen.
Der Rechtsstreit um die Postbank-Übernahme drehte sich um die Frage, ob das Übernahmeangebot der Deutschen Bank aus dem Jahr 2010 an die Aktionäre angemessen war und ob sie nicht schon vorher faktisch die Kontrolle über das Bonner Institut hatte. Entsprechend hätte sie den Anlegern mehr Geld zahlen müssen.
In den Quartalszahlen der Deutschen Bank führte die Gerichtsverhandlung 2024 zu einem Auf und Ab. Im zweiten Quartal legte die Bank 1,3 Milliarden Euro für die früheren Postbank-Miteigner zurück und geriet dadurch sogar in die roten Zahlen. Nach ersten Vergleichen konnte sie im dritten Quartal einen Teil der Rückstellungen wieder auflösen, sodass sich die Belastung noch auf gut 900 Millionen Euro belaufen dürfte.
Auch die Integration der Postbank machte dem Konzern weiter zu schaffen: 2023 war die Übertragung der Kundendaten von der gelb-blauen Marke auf die Computersysteme der Deutschen Bank holprig verlaufen. Die Behebung der Fehler und Probleme zog sich hin. Wegen der Kundenbeschwerden schickte die Finanzaufsicht Bafin dem größten deutschen Kreditinstitut sogar einen Sonderbeauftragten ins Haus.
Unterdessen machte sich auch die allgemein verschlechterte Lage der Wirtschaft in den Zahlen bemerkbar. So kündigte der Vorstand im Oktober an, im Gesamtjahr 1,8 Milliarden Euro für drohende Kreditausfälle zur Seite zu legen und damit mehr als zuvor gedacht. Hintergrund sei die schwierige Lage bei Gewerbeimmobilien, sagte Finanzvorstand James von Moltke.
Dennoch sah der Vorstand um Bankchef Christian Sewing das Institut zuletzt auf Kurs, seine Ziele für 2024 und 2025 zu erreichen. So sollten die Erträge 2024 wie geplant auf 30 Milliarden Euro steigen. Im kommenden Jahr sollen sie dann auf 32 Milliarden Euro klettern. Dann will der Vorstand zudem eine Rendite von mehr als 10 Prozent auf das materielle Eigenkapital vorweisen.
Das erwarten Analysten
Von der Bank selbst befragte Branchenexperten rechnen für 2024 damit, dass Deutschlands größtes Geldhaus seine Erträge wie geplant auf ziemlich genau 30 Milliarden Euro gesteigert hat. Vor Steuern dürfte es mit gut 5,65 Milliarden Euro ähnlich viel verdient haben wie ein Jahr zuvor. Nach Abzug von Zinszahlungen an Inhaber eigenkapitalähnlicher Anleihen (AT-1) dürfte jedoch nur ein Gewinn von knapp drei Milliarden Euro in den Büchern stehen, fast 29 Prozent weniger als im Vorjahr.
Mit Blick auf die Ziele des Vorstands für 2025 sind die Analysten jedoch weiterhin skeptisch. Sie erwarten im Schnitt nur einen Anstieg der Erträge auf rund 31 Milliarden Euro – rund eine Milliarde weniger als vom Vorstand anvisiert.
Noch weniger glauben sie an Sewings Renditeziel. Statt mehr als zehn Prozent erwarten sie für 2025 nur 8,9 Prozent. Im abgelaufenen Jahr dürften nach ihren Berechnungen sogar nur 5,1 Prozent herausgekommen sein – nach 7,4 Prozent ein Jahr zuvor, die die Bank auch einem einmaligen Steuereffekt von einer Milliarde Euro zu verdanken hatte.
In seiner vorigen Mittelfristplanung bis 2022 hatte sich Sewing eine Rendite von acht Prozent zum Ziel gesetzt. Letztlich hatte er die Marke sogar noch übertroffen – auch dies verdankte er jedoch einem positiven steuerlichen Sondereffekt.
(mit Material von dpa-AFX)