ProSieben - Investor-Einstieg ist keine Giftpille für Übernahme durch MFE

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Berlin (Reuters) - ProSiebenSat.1 sieht einen Einstieg seines Partners General Atlantic nicht als potenzielle Blockade für eine mögliche Übernahme durch den italienischen Großaktionär MFE.

Er sehe das nicht als Giftpille ("poison pill") für MFE, sagte Finanzchef Martin Mildner am Donnerstag auf der Bilanz-Pressekonferenz. Es gehe vielmehr darum, mit dem langjährigen Joint-Venture-Partner General Atlantic (GA) eine Lösung zu finden. Denn der deutsche Fernsehkonzern wolle mehr Flexibilität, um geplante Verkäufe von Firmenteilen voranzutreiben, sagte Mildner. Hintergrund sind die laufenden Verkaufsprozesse vom Vergleichsportal Verivox und Online-Kosmetikanbieter Flaconi.

Beide Beteiligungen werden über das Joint-Venture NuCom kontrolliert, an dem GA 28,4 Prozent hält und ProSiebenSat.1 den Rest. Um eine Einigung bei den anstehenden Verkäufen zu finden, müssten beide Joint-Venture-Partner zustimmen, sagte Mildner. Um die Dinge zu vereinfachen und flexibler zu sein, suche man mit GA nach einer Lösung. So könnte der Investor bei ProSiebenSat.1 einsteigen. Im Gegenzug würde ProSieben dessen Minderheitsbeteiligungen an der Internet-Holding NuCom - sowie die 45-prozentige Beteiligung von GA an der Dating-Sparte ParshipMeet übernehmen. Im Zuge dessen könnte GA eine Pflichtwandelanleihe sowie Aktien aus dem Eigenbestand des Konzerns erhalten. Mildner sagte nicht, wie hoch der GA-Anteil an der Senderkette letztlich sein könnte. Der Deal sei "noch lange nicht zu Ende verhandelt".

ProSiebenSat.1 steht unter Druck seiner Großaktionäre MFE aus Italien und PPF aus Tschechien, Randgeschäfte wie Verivox und Flaconi zu verkaufen, um sich auf das Kerngeschäft TV und Unterhaltung zu fokussieren. Seit Monaten gibt es Spekulationen, dass die von der Berlusconi-Familie kontrollierte MediaForEurope (MFE) demnächst ein Übernahmeangebot für die deutsche Senderkette um ProSieben, Sat.1 und Kabel 1 abgeben könnte. Die Italiener sind seit 2019 bei den Bayern engagiert und halten inzwischen 29,99 Prozent am TV-Konzern. Die Tschechen kommen auf fast 13 Prozent.

Vorstandschef Bert Habets sagte, er wolle nichts zu Spekulationen über ein Übernahmeangebot der Italiener hinzufügen. "Sollte ein Angebot kommen, wird man es bewerten müssen und wir werden es anschauen." Dabei würde man die Interessen aller Aktionäre berücksichtigen.

Habets dreijähriger Vertrag läuft noch bis November. Er denke nicht, dass seine Reise beendet sei, erklärte der Niederländer, der vor seiener Zeit bei ProSieben RTL-Chef war. Er sei in konstruktiven Gesprächen mit dem Aufsichtsrat über die Zukunft.

(Bericht von Klaus Lauer und Isabel Demetz. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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