Reaktion auf Lira-Absturz

Türkische Zentralbank hebt Zins an

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Efasein/Shutterstock.com

Istanbul (Reuters) - Die türkische Zentralbank reagiert auf den Kursverfall der Landeswährung Lira nach der Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu mit einer überraschenden Zinserhöhung.

Der Zinssatz für kurzfristige Kredite werde von 44 auf 46 Prozent hochgesetzt, kündigten die Währungshüter am Donnerstag an. Der Leitzins verharre hingegen bei 42,5 Prozent. Die Notenbank schloss weitere Schritte nicht aus. "Um das reibungslose Funktionieren der Finanzmärkte aufrechtzuerhalten, werden zusätzliche Maßnahmen ergriffen, wenn dies als notwendig erachtet wird", hieß es.

Imamoglu war am Mittwoch überraschend verhaftet worden. Dem wichtigsten politischen Konkurrenten von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan wird Korruption vorgeworfen, was dieser zurückweist. Investoren warfen wegen der politischen Turbulenzen türkische Anlagen aus ihren Depots. Der Kurs der Lira war daraufhin auf ein Rekordtief von 42 Lira je Dollar gefallen. Nach der Entscheidung der Notenbank ging es wieder aufwärts: Der Kurs erholte sich und stieg auf 37,99 Lira je Dollar.

Die schwächelnde Landeswährung könnte die Inflation in der Türkei anheizen. Das rohstoffarme Land ist auf viele Importe angewiesen, die auf dem Weltmärkten in harten Devisen wie Dollar bezahlt werden müssen. "Der geldpolitische Kurs wird gestrafft, wenn eine erhebliche und anhaltende Verschlechterung der Inflation abzusehen ist", betonten die Notenbanker. Zuletzt lag die Teuerungsrate bei etwa 39 Prozent.

Nach der Verhaftung Imamoglus nehmen die Proteste unterdessen in der Türkei zu. Im Laufe des Tages wurden trotz eines Versammlungsverbots, Polizeisperren und Dutzender Festnahmen wegen Social-Media-Beiträgen Tausende Menschen vor allem in der Metropole am Bosporus zu Demonstrationen erwartet. "Wir müssen als Nation gegen dieses Übel aufstehen", schrieb Imamoglu auf der Plattform X. Er rief auch Mitglieder der Justiz und von Erdogans Regierungspartei auf, gegen Ungerechtigkeit zu kämpfen.

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