Google droht strengere Regulierung in Großbritannien

London (Reuters) - Nach der Europäischen Union (EU) will auch Großbritannien Google strengere Vorgaben für Internetsuchen machen.
Die Alphabet-Tochter solle als Unternehmen mit "strategischer Marktbedeutung" eingestuft werden, teilte die Kartellbehörde CMA am Dienstag mit. Dadurch erhält sie mehr Freiheiten bei der Regulierung. Sollte die Einstufung im Oktober bestätigt werden, könnte die CMA den Internetkonzern unter anderem dazu zwingen, Konkurrenten oder rivalisierenden KI-Assistenten einen erleichterten Zugang zu Suchergebnissen zu ermöglichen.
"Diese gezielten und verhältnismäßigen Maßnahmen geben britischen Unternehmen und Verbrauchern mehr Wahlmöglichkeiten und Kontrolle darüber, wie sie mit den Suchdiensten von Google interagieren", sagte Behördenchefin Sarah Cardell. In Großbritannien und weltweit beherrscht Google den Markt für Internetsuchen. Dadurch landet der Löwenanteil der Ausgaben für Online-Werbung in den Kassen der Alphabet-Tochter.
Google kritisierte die Pläne als "strafende Regulierung" und warnte, dass sie die Einführung neuer Dienste in Großbritannien behindere. "Eine verhältnismäßige, evidenzbasierte Regulierung ist wichtig, um zu verhindern, dass der Fahrplan der CMA zu einem Hindernis für das Wachstum im Vereinigten Königreich wird." Auf Druck der EU hat Google bereits Änderungen an der Präsentation der Suchergebnisse für Nutzer in der Staatengemeinschaft angekündigt. Darüber hinaus laufen sowohl in den USA als auch in Großbritannien und der EU zahlreiche weitere Verfahren gegen den US-Konzern wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Digital- und Kartellgesetze.
(Bericht von Paul Sandle; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)