Bericht: Unicredit-Chef warb bei Merz und Klingbeil erneut um Commerzbank

Reuters · Uhr

München (Reuters) - Im Ringen um die Commerzbank ist Unicredit-Chef Andrea Orcel einem Zeitungsbericht zufolge bei der Bundesregierung erneut abgeblitzt.

Der Chef der italienischen Großbank habe am 18. Juni in Briefen unter anderem an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) für eine Übernahme des Frankfurter Geldhauses geworben, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" am Mittwoch. Das Kanzleramt habe Orcel jedoch an das Finanzministerium verwiesen. Klingbeil wiederum habe dem Unicredit-Chef geschrieben, er möge sich an den Vorstand der Commerzbank wenden.

Von Unicredit und von der Bundesregierung lagen zunächst keine Stellungnahmen vor.

Der Zeitung zufolge liegt ihr Orcels Schreiben an Merz vor. "Ein solcher Zusammenschluss würde einen neuen nationalen Bankchampion für Deutschland schaffen, ein Institut, das sich der wirtschaftlichen Erneuerung Deutschlands verpflichtet fühlt und damit ein zentrales Anliegen der neuen Bundesregierung unterstützt", schrieb Orcel demnach. Das Filialnetz solle erhalten bleiben. Lokale Entscheidungskompetenz, etwa bei der Kreditvergabe, solle gesichert sein. Auch die Entscheidung, wo die Deutschland-Zentrale der Gruppe sein könnte, wolle man der deutschen Politik überlassen.

Die Unicredit, der bereits die Münchner HypoVereinsbank (HVB) gehört, hatte sich im vergangenen Jahr mit 28 Prozent bei der Commerzbank eingekauft. Zu den Aktionären zählt auch der Bund. Die Bundesregierung hatte sich wiederholt gegen eine Übernahme der Commerzbank durch Unicredit ausgesprochen. Ein unabgestimmtes und unfreundliches Vorgehen wie das der Unicredit sei nicht akzeptabel, hatte Merz erklärt. Die Bundesregierung setze auf eigenständige Banken in Deutschland, hatte das Finanzministerium bekräftigt.

(Bericht von Jörn Poltz, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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