IWF rät EZB nach Zinssenkungsserie zum Innehalten

Der Internationale Währungsfonds (IWF) rät der Europäischen Zentralbank (EZB) zu einer Zinspause.
Sie solle ihren Leitzins bei den aktuellen 2,0 Prozent belassen, sofern keine neuen Schocks die Inflationsaussichten wesentlich veränderten, sagte der Leiter der Europaabteilung des IWF, Alfred Kammer, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters am Rande des EZB-Forums im portugiesischen Sintra. Die EZB hat die Zinsen seit Juni 2024 bereits um zwei volle Prozentpunkte nach unten geschleust. Auch wenn sie auf der Sitzung im laufenden Monat eine Pause einlegen dürfte, spekulieren Investoren noch auf eine Zinssenkung im Jahresverlauf auf 1,75 Prozent.
Ein Grund für die von den Märkten abweichende Einschätzung des IWF ist, dass der Fonds für das nächste Jahr mit einer höheren Inflation rechnet als die EZB. "Für das kommende Jahr erwarten wir eine Inflation von 1,9 Prozent, was über den Prognosen der EZB liegt, auch weil wir die Energiepreise anders einschätzen", erläuterte Kammer. Die Notenbank der Euro-Zone geht davon aus, dass die Teuerungsrate ab dem dritten Quartal 18 Monate lang unter dem Zielwert von 2,0 Prozent liegen und Anfang 2026 mit 1,4 Prozent den Tiefpunkt erreichen wird.
Während die meisten EZB-Notenbanker die Inflationsrisiken als ausgeglichen betrachten, gibt es ein Lager, das vor den Gefahren einer zu niedrigen Inflation warnt. Dazu zählen etwa die EZB-Ratsmitglieder Olli Rehn, Pierre Wunsch und Mario Centeno.