Turbulenzen um Dividende bei Hamburger Hafenbetreiber HHLA

Nach dem Einstieg der weltgrößten Container-Reederei MSC bei der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) schlägt die Dividendenpolitik des Unternehmens hohe Wellen.
Auf Antrag der beiden HHLA-Großaktionäre MSC und der Stadt Hamburg soll die vom Vorstand und Aufsichtsrat ursprünglich geplante Dividende von 16 Cent voraussichtlich auf zehn Cent je Aktie gekappt werden. Mit ihrer Mehrheit von über 90 Prozent am börsennotierten HHLA-Teilkonzern Hafenlogistik dürfte die Beteiligungsgesellschaft von MSC und der Stadt ihr Vorhaben am Donnerstag auf der virtuellen Hauptversammlung (HV) durchbringen. Der Plan sorgte für Unmut unter den Vertretern der Streubesitzes, der Ende Juni bei etwas über fünf Prozent lag.
Kleinanleger kritisieren gekappte Dividende lautstark
"Das ist ein kleinkarierter, armseliger Gegenantrag", sagte Markus Neumann von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SDK). Mit der niedrigeren Dividende spare die HHLA gerade einmal 200.000 Euro ein, rechnete Neumann vor. Noch deutlicher wurde Dirk Unrau von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW): "Hier findet eine Diktatur durch den Mehrheitsaktionär statt." Gegen Aufsichtsratschef Rüdiger Grube als HV-Leiter erhob er schwere Vorwürfe. "Sie sind ohne Rückgrat in dieser Gesellschaft", sagte er mit Blick auf das Gesamtunternehmen.
Grube hatte zu Beginn der HV betont, dass der Gegenantrag kein Zeichen für ein Zerwürfnis zwischen Eignern und Unternehmensleitung sei. Vielmehr habe sich seit dem ursprünglichen Vorschlag die politische und wirtschaftliche Weltlage noch einmal verschärft. "Vor dem Hintergrund der anhaltenden Transformationsphase mit hohen Investitionen in die Hamburger Container-Terminals ... lässt sich natürlich auch eine vorsichtigere Ausschüttungspolitik begründen."
Die HHLA machte zuletzt durch den Abgang von Konzernchefin Angela Titzrath spätestens zum Jahresende Schlagzeilen. Titzrath und ihr Vorstand waren Medienberichten zufolge im September 2023 von Plänen überrascht worden, dass die Stadt Hamburg in großem Stil HHLA-Anteile an den in Genf ansässigen Schifffahrtsriesen MSC abgibt. Die Stadt bleibt zwar knapp Mehrheitsaktionärin der HHLA. Aber das inzwischen abgeschlossene Geschäft hatte in Hamburg, Stammsitz von Deutschlands größter Container-Reederei Hapag-Lloyd, zum Teil heftige Kritik ausgelöst.