Wiener Staatsanwaltschaft - erste Anklage gegen Signa-Gründer Benko

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Wien (Reuters) -Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Wien hat erstmals Anklage gegen den österreichischen Immobilieninvestor und Signa-Gründer Rene Benko erhoben. Die Anklageschrift wegen des Verdachts der betrügerischen Krida sei beim Landesgericht Innsbruck eingebracht worden, teilte die Behörde am Dienstag mit. Dem ehemaligen Milliardär wird vorgeworfen, er habe im Rahmen seiner Insolvenz Vermögenswerte beiseite geschafft und damit Gläubiger benachteiligt. Benkos Anwalt reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters.

Konkret geht es laut WKStA um eine Miet- und Betriebskostenvorauszahlung in Höhe von rund 360.000 Euro für die Anmietung eines Hauses, die als wirtschaftlich und sachlich unvertretbar eingestuft wird. Medienberichten zufolge handelt es sich bei dem Haus offenbar um Benkos Villa auf der Innsbrucker Hungerburg - eine von zwei größeren Privatresidenzen des Unternehmers. Zusätzlich soll Benko unter dem Eindruck zunehmender finanzieller Schwierigkeiten 300.000 Euro an Angehörige verschenkt haben. Der durch die Anklage erfasste Gesamtschaden beläuft sich damit auf rund 660.000 Euro. Im Falle einer Verurteilung drohen Benko ein bis zehn Jahre Freiheitsstrafe.

Benko befindet sich seit Januar in Untersuchungshaft in Wien. Mit dem Zusammenbruch seines weit verzweigten Signa-Konzerns – zu dem unter anderem der Warenhausriese Galeria, das Luxuskaufhaus KaDeWe in Berlin und der Elbtower in Hamburg gehörten – verantwortete er die größte Unternehmenspleite in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Belastet wurde das Immobilienimperium durch gestiegene Zinsen, hohe Bau- und Energiekosten sowie einen weitgehend zum Erliegen gekommenen Transaktionsmarkt. In der Folge meldeten zahlreiche Gläubiger, auch aus Deutschland, Forderungen in Milliardenhöhe an.

Die nun erhobene Anklage ist Teil eines umfassenden Ermittlungsverfahrens. Neben Benko stehen mehr als ein Dutzend weitere Personen im Visier der Justiz. Die WKStA ermittelt unter anderem wegen schweren Betrugs, Untreue, betrügerischer Krida, Förderungsmissbrauchs und Gläubigerbegünstigung. Der bislang ermittelte Gesamtschaden beläuft sich laut Behörde auf rund 300 Millionen Euro. Auch in Deutschland und Italien laufen Ermittlungen gegen Benko, der einst als einer der einflussreichsten Immobilieninvestoren Europas galt.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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