Bundesbankchef Nagel:

Setze auf Zollkompromiss der EU mit den USA

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Berlin (Reuters) - Bundesbankpräsident Joachim Nagel hofft auf eine Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und der Europäischen Union.

"Die Ungewissheit über die US-Zollpolitik hängt wie eine dunkle Wolke über der Weltwirtschaft", sagte Nagel am Freitag. "Ich setze darauf, dass es einen Zollkompromiss der EU mit der US-Administration geben wird und wir zu einer vernünftigen Lösung kommen: einer Übereinkunft auf Augenhöhe."

Die EU sei ein starker Wirtschaftsraum. Sie werde sich auch in einem raueren Umfeld als widerstandsfähig erweisen. "Gleichzeitig gibt es aber noch viel zu tun, etwa die schnelle Umsetzung der Spar- und Investitionsunion", fügte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) hinzu. Die Geldpolitik habe wesentlich zum Erreichen des Inflationsziels von zwei Prozent in der Währungsunion beigetragen. "Auf dieser Grundlage können die Zukunftsthemen mit Zuversicht angegangen werden - auch wenn die wirtschaftlichen Herausforderungen riesig erscheinen", sagte Nagel.

Die EZB hatte am Donnerstag eine Zinspause eingelegt. Zuvor hatte sie ihren Leitzins mehrfach auf das aktuelle Niveau von zwei Prozent gesenkt. "Gelassenheit ist in der Geldpolitik in diesen Zeiten nicht angeraten. Dennoch können wir mit dem Erreichten zufrieden sein", betonte Nagel. "Nach acht Zinssenkungen in zwölf Monaten macht das Innehalten bei den Zinsen Sinn." Der Inflationsausblick ist seit der letzten Projektion der EZB-Volkswirte unverändert, während sich der wirtschaftliche Ausblick leicht verbessert habe. "Eine Geldpolitik der ruhigen Hand ist daher angemessen, auch weil bis zur nächsten geldpolitischen Sitzung viel passieren kann."

Legen US-Präsident Donald Trump und die Europäische Union in den kommenden Tagen ihren Handelskonflikt nicht bei, drohen den deutschen Exporteuren ab August deutlich höhere Zölle für Lieferungen zu ihrem wichtigsten Kunden, den USA. Die jetzt schon geltenden höheren Zölle schlagen bereits auf das Geschäft vieler Unternehmen durch: Europas größter Autobauer Volkswagen kappte deshalb seine Prognose, während der Sportartikelhersteller Puma einen Umsatzeinbruch von mindestens zehn Prozent im laufenden Geschäftsjahr befürchtet.

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