Israelischer Minister deutet Annexion von Teilen Gazas an

dpa-AFX · Uhr

TEL AVIV/GAZA (dpa-AFX) - Israel könnte einem Mitglied des Sicherheitskabinetts zufolge mit einer teilweisen Annexion des Gazastreifens drohen, um den Druck auf die islamistische Hamas bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe zu erhöhen. Als Grund führte Minister Seew Elkin im öffentlich-rechtlichen Kan-Sender an, die Hamas zögere die Verhandlungen hinaus.

"Das Schmerzhafteste für unsere Feinde ist der Verlust von Land", sagte er weiter. Es bestehe daher die Möglichkeit, der Hamas ein Ultimatum zu setzen, um eine Einigung zu erzielen. Ein solches Ultimatum sei ein bedeutendes Druckmittel. Israel würde deutlich machen, dass die Hamas "in dem Moment, in dem sie mit uns Spielchen treibt, Land verlieren wird, das sie nicht zurückbekommen wird".

Israelische Medien berichteten bereits vor wenigen Tagen, die Regierung berate unter anderem über die Androhung einer stufenweisen Annexion von Teilen des Gazastreifens, um den Druck auf die Hamas zu erhöhen. Zuletzt gab es Unmut von rechtsextremen Ministern der Regierung von Benjamin Netanjahu über die Wiederaufnahme größerer Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Israelischen Kommentatoren zufolge will Netanjahu mit solchen Plänen auch seine ultrarechten Koalitionspartner beschwichtigen.

Waffenruhe-Verhandlungen ins Stocken geraten

Die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas sind Berichten zufolge ins Stocken geraten. Auf dem Verhandlungstisch lag demnach zuletzt ein Vorschlag für eine 60 Tage lange Waffenruhe. Während dieser Zeit sollte die Hamas zehn der noch lebenden Geiseln aus dem Gazastreifen freilassen. Es wird vermutet, dass noch 20 Geiseln am Leben sind.

Der TV-Sender N12 und der Journalist Barak Ravid berichteten, Israel habe den Vermittlern am Dienstag eine Antwort auf die jüngsten Forderungen der Hamas übergeben. Details gab es zunächst nicht.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das Massaker der Hamas und anderer islamistischer Extremisten auf Israel am 7. Oktober 2023. Dabei wurden etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Während der knapp 22 Kriegsmonate sind nach palästinensischen Angaben mehr als 60.000 Menschen im Gazastreifen ums Leben gekommen./rme/DP/he

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