ProSiebenSat.1 hofft auf besseres zweites Halbjahr

(Reuters) - Der Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 setzt auf eine anziehende Konjunktur im zweiten Halbjahr.
Dann würden auch die Werbeerlöse wieder steigen, die in der ersten Jahreshälfte zu einem Umsatzrückgang von vier Prozent auf knapp 1,7 Milliarden Euro geführt haben. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) fiel um 40 Prozent auf 99 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Unterföhring bei München mitteilte. Auch ohne den Verkauf des Vergleichsportals Verivox wäre die Kennziffer um 36 Prozent gesunken. Unter dem Strich stand gerade noch eine schwarze Null, nach einem knappen Nettogewinn von 33 Millionen Euro im vergangenen Jahr.
"Für das zweite Halbjahr sind wir zuversichtlich, dass wir von einer möglichen wirtschaftlichen Erholung rasch und unmittelbar profitieren werden", sagte Finanzvorstand Martin Mildner. Er bekräftigte die Umsatzerwartung von 3,7 bis 4,0 Milliarden Euro, machte bei der Gewinnprognose aber Abstriche. Das bereinigte Ebitda werde in der unteren Hälfte der Spanne von 470 bis 570 Millionen Euro herauskommen, die ProSiebenSat.1 in Aussicht gestellt hatte.
Besseres Ergebnis dank Seven.One-Fusion mit Joyn
Das Nettoergebnis wird durch einen Bilanzierungseffekt aufgehübscht. Die Inhalte-Tochter Seven.One Entertainment ist mit der Digital-Plattform Joyn verschmolzen worden, was dazu führt, dass die Anlaufverluste von Joyn von 460 Millionen Euro steuerlich geltend gemacht werden können. Das werde im Gesamtjahr zu einem positiven Ergebniseffekt im mittleren bis hohen zweistelligen Millionenbereich führen, erklärte ProSiebenSat.1.
Um ProSiebenSat.1 tobt derzeit ein Bieterwettstreit der beiden Großaktionäre, der italienischen Medienholding MFE-MediaForEurope und des tschechischen Investors PPF. MFE hatte am Montag sein Übernahmeangebot - eine Mischung aus Bargeld und eigenen Aktien - erhöht, das nun etwas mehr als acht Euro wert ist. PPF will seinen Anteil mit einer Bar-Offerte über sieben Euro je Aktie auf bis zu 29,9 Prozent aufstocken und damit in etwa mit MFE gleichziehen. Die konkurrierenden Angebote laufen noch bis 13. August.