Gaza-Eskalation: Hamas wirft Israel 'Kriegsverbrechen' vor
GAZA/TEL AVIV (dpa-AFX) - Die islamistische Hamas im Gazastreifen wirft Israel angesichts neuer Pläne, die Stadt Gaza militärisch einzunehmen, die Begehung eines "veritablen Kriegsverbrechens" vor. Das Vorhaben sei "Teil der anhaltenden israelischen Politik des Genozids und der Zwangsvertreibung" und füge sich in die "brutale Praxis der ethnischen Säuberung unseres palästinensischen Volkes" ein, schrieb die Organisation in einer Erklärung.
Das israelische Sicherheitskabinett unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte zuvor beschlossen, dass das Militär die Stadt Gaza einnehmen soll. Die Zivilbevölkerung soll sich demnach noch vor dem Einrücken israelischer Truppen in die Stadt Gaza in andere Gebiete des abgeriegelten Küstenstreifens begeben.
Opfert Regierung Netanjahu die Geiseln?
Wie die Hamas mitteilte, ist den Politikern der Regierung Netanjahu das Schicksal der Geiseln gleichgültig. "Sie wissen, dass die Ausweitung der Aggression bedeutet, sie zu opfern." Die Entscheidung erkläre im Nachhinein, warum sich Israel kurz vor dem Erreichen einer Einigung aus den indirekten Verhandlungen zurückgezogen habe, bei denen es um eine Waffenruhe und den Austausch von Geiseln gegen palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen gegangen war.
Die Hamas sei weiterhin zu einer Verhandlungslösung bereit, hieß es. Dies schließe auch ein umfassendes Abkommen ein, das auf die Freilassung aller Geiseln und die Beendigung des Kriegs in einem Zug abziele. Netanjahu hatte bislang nur ein stufenweises Abkommen mit der Freilassung eines Teils der Geiseln und der Option auf eine Weiterführung des Kriegs angestrebt. Die Hamas lehnte letzteres ab und verlangte Garantien für eine Beendigung des Kriegs.
Auslöser des Kriegs war das Massaker der Hamas und anderer Extremisten aus Gaza in Israel am 7. Oktober 2023, bei dem 1.200 Menschen getötet und 250 als Geiseln genommen wurden./edr/gm/DP/jha