Nürnberger Versicherung vor Verkauf an Vienna Insurance

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München/Wien (Reuters) - Die Nürnberger Versicherung steht vor dem Verkauf an die österreichische Vienna Insurance Group (VIG).

Die VIG strebe eine Beteiligung von mehr als 50 Prozent an, teilten beide Unternehmen am Freitag mit. Derzeit prüften die Österreicher bereits exklusiv die Bücher. Grund für den Zuschlag seien "insbesondere die strategischen Optionen, die finanziellen Investmentindikatoren und die Zusagen zur Standortsicherung sowie zum Erhalt der Marke und Identität" der Nürnberger, teilte die börsennotierte Nürnberger Beteiligungs-AG mit. Sie war im Mai angesichts tiefroter Zahlen davon abgerückt, dass sie eigenständig bleiben wolle.

Ob es zu einer Übernahme durch die VIG komme, sei aber noch nicht sicher, hieß es in der Mitteilung. Eine Entscheidung solle im Herbst fallen. An der Börse wird fest mit einem Verkauf der Nürnberger gerechnet: Die Aktie schnellte um elf Prozent auf 59,40 Euro, damit ist die Nürnberger Beteiligungs-AG mehr als 680 Millionen Euro wert. Sie hat eine Reihe großer Aktionäre aus der Branche: Nach LSEG-Daten ist die Münchener Rück mit 19,1 Prozent der größte, gefolgt von der Neue Seba Beteiligungsgesellschaft, an der unter anderem die Hannover-Rück-Tochter E+S Rück beteiligt ist (18,8 Prozent), der Versicherungskammer Bayern (16,3 Prozent) und der japanischen Daido Life (15,0 Prozent).

"Die Nürnberger könnte als deutscher Erstversicherer zur weiteren Diversifikation unseres Portfolios beitragen", erklärte VIG-Chef Hartwig Löger. Die VIG - früher als Wiener Städtische bekannt - ist in rund 30 Ländern in Mittel- und Osteuropa aktiv und verfolgt eine Wachstumsstrategie auch über Zukäufe. In Deutschland ist sie seit 1990 mit der kleinen InterRisk präsent. Seit 2017 hat auch der eigene Rückversicherer VIG Re eine Zweigniederlassung in Deutschland.

Die Nürnberger-Aktionäre hielten sich bedeckt, ob sie ihre Anteile an die VIG abgeben wollen. Die seit 1999 beteiligte Versicherungskammer erklärte, sie habe "ein großes Interesse daran, dass die Nürnberger Versicherung zukunftssicher und profitabel aufgestellt ist". Als bayerischem Versicherer sei es ihr "ein besonderes Anliegen, dass die Finanzplätze Nürnberg und Bayern mit ihren attraktiven Arbeitsplätzen und starken Marken erhalten bleiben". Münchener Rück und Hannover Rück wollten sich nicht äußern.

Mit 3,7 Milliarden Euro an Beitragseinnahmen und Kapitalanlagen von 35,1 Milliarden Euro gehört die Nürnberger zu den größeren deutschen Versicherern. Im vergangenen Jahr war sie mit 78,5 Millionen Euro tief in die roten Zahlen gerutscht. Grund dafür waren vor allem hohe Schäden in der Kfz- und Gebäudeversicherung. Die Schaden-Kosten-Quote lag in der Sach-Sparte über 100 Prozent. Dank eines Sparprogramms, bei dem bis 2026 rund 600 von 4100 Arbeitsplätzen gestrichen werden sollen, und Preiserhöhungen rechnet sie für das laufende Jahr mit einer Rückkehr in die Gewinnzone.

(Bericht von Alexander Hübner und Alexandra Schwarz-Görlich, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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