Rede auf Notenbankertreffen

Fed-Chef Powell signalisiert vorsichtig, dass baldige Zinssenkungen nötig sind

onvista · Uhr
Quelle: Domenico Fornas/Shutterstock.com

Mit Spannung haben die Märkte erwartet, wie sich Jerome Powell, Chef der US-Notenbank Federal Reserve, auf dem jährlichen Notenbankertreffen in Jackson Hole äußern würde.

Tatsächlich gab Powell vorsichtig Signale dafür, dass Zinssenkungen bald nötig seien. Laut dem Redetext gebe es "weitreichende Veränderungen", was Steuern, den Handel sowie die Einwanderungspolitik der Vereinigten Staaten betreffe. "Das Gewicht der Risiken scheint sich zu verlagern", so Powell.

Abwärtsrisiken würden zunehmen, hieß es weiter. Zugleich mahnte Powell davor, dass die Inflation durch die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump wieder steigen könnte. Eine Stagflation, also eine stagnierende Wirtschaft bei gleichzeitig höherer Inflation, will Powell unbedingt vermeiden.

Powell spricht von möglicher Anpassung der Geldpolitik

Wie für den Notenbanker üblich erklärte Powell, dass die Fed etwaige Änderungen weiter  genau überprüfe. "Nichtsdestotrotz rechtfertigen der Ausblick und das Ungleichgewicht der Risiken womöglich eine Anpassung unserer Geldpolitik", sagte Powell.

Gemeint ist: Eine Lockerung der Geldpolitik in Form einer Zinssenkung könnte bald nötig sein. Bislang sträubte sich die Fed angesichts der weiter moderat hohen Inflation in den USA gegen niedrigere Zinsen. Allerdings gab es auf der letzten Zinssitzung zwei Abweichler im Direktorium, so viele wie seit den frühen 1990ern nicht mehr.

Genauer äußerte sich Powell nicht zu den Senkungen, welche der Markt nun schon seit einiger Zeit erwartet. Schon seit Dezember hält die Fed die Leitzinsen bei einem Korridor von 4,25 bis 4,50 Prozent.

Laut dem "FedWatch"-Tool der Chicagoer Terminbörse CME ist eine Senkung bei der kommenden Sitzung der Währungshüter im September praktisch ausgemachte Sache. Die Wahrscheinlichkeit einer Senkung liegt bei 91,3 Prozent - nach "nur" 75 Prozent am Vortag.

Wall Street honoriert Aussagen mit deutlichen Gewinnen

Unterdessen deuten die Kurse in New York ebenfalls an, dass eine Zinssenkung bei der nächsten Sitzung kommt. Der Leitindex Dow Jones und der marktbreite S&P 500 legten am Freitag kurz nach Handelsstart um 1,68 respektive 1,50 Prozent zu. Auch der Tech-lastige Nasdaq 100 strebte deutlich um 1,83 Prozent nach oben.

Sinkende Zinsen sind tendenziell positiv für Aktien. Einerseits verlieren Bonds dadurch relativ an Attraktivität gegenüber Unternehmensanteilen. Auf der anderen Seite treiben niedrige Zinsen die Konjunktur und Unternehmensgewinne, weil Finanzierungen und Investments dadurch erleichtert werden.

onvista Premium-Artikel

Kolumne von Stefan Riße
Droht an den Börsen ein Crash wie 1987?heute, 14:00 Uhr · Acatis
Droht an den Börsen ein Crash wie 1987?
US-Präsident legt Deals offen
So kannst du Trumps Anleihe-Käufe nachahmen21. Aug. · onvista
So kannst du Trumps Anleihe-Käufe nachahmen
Exklusive Analyse zum Cashflow
Diese drei weniger bekannten Konzerne haben Margen wie Apple19. Aug. · onvista
Diese drei weniger bekannten Konzerne haben Margen wie Apple

Das könnte dich auch interessieren

Kolumne von Stefan Riße
Droht an den Börsen ein Crash wie 1987?heute, 14:00 Uhr · Acatis
Droht an den Börsen ein Crash wie 1987?
Dax Tagesrückblick 22.08.2025
Fed gibt Rückenwind: Dax verbucht Gewinne zum Wochenschlussgestern, 17:55 Uhr · onvista
Fed gibt Rückenwind: Dax verbucht Gewinne zum Wochenschluss
Dax Vorbörse 22.08.2025
Wenig Bewegung beim Dax erwartet - Powell-Rede im Fokusgestern, 08:20 Uhr · onvista
Wenig Bewegung beim Dax erwartet - Powell-Rede im Fokus
Exklusive Analyse zum Cashflow
Diese drei weniger bekannten Konzerne haben Margen wie Apple19. Aug. · onvista
Diese drei weniger bekannten Konzerne haben Margen wie Apple