Fed gibt Rückenwind: Dax verbucht Gewinne zum Wochenschluss

Der Dax hat am Freitag merklich von der Rede des US-Notenbankchefs Jerome Powell profitiert. Nach einem schwächeren Stark rückte der Leitindex an die Nulllinie heran, ehe Aussagen Powells am Nachmittag für einen weiteren Schub nach oben sorgten.
Letztlich schloss der Dax 0,29 Prozent höher bei 24.363 Punkten. Zur Vorwoche notierte der Index damit praktisch unverändert. Das Rekordhoch bei 24.639 Punkten, welches der Dax Mitte Juli erreichte, bleibt aber in Reichweite.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann am Freitag 1,09 Prozent auf 31.010 Punkte. Der EuroStoxx 50 legte um 0,5 Prozent zu.
Powells Rede beim jährlichen Notenbankentreffen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming stand am Nachmittag auf dem Programm. Wie erwartet öffnete der Fed-Chef die Tür für eine Leitzinssenkung bei der nächsten Sitzung im September, verwies aber zugleich darauf, weiter besonnen vorgehen zu wollen.
Die Arbeitsmarktdaten und die Inflationszahlen Anfang September bildeten die nächste Entscheidungsgrundlage, erklärten die Experten von Index Radar. Das Enttäuschungspotenzial sei inzwischen geringer. "Noch vor wenigen Tagen lag die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im September bei über 90 Prozent, aktuell nur noch bei rund 70 Prozent." Allerdings sprangen die Chancen nach Powells Anmerkungen wieder auf über 90 Prozent.
Rheinmetall, Renk und Hensoldt weiter gefragt
Mit Blick auf die Unternehmensseite belasteten niedrige Preise für Zucker und Ethanol die Geschäfte von Südzucker deutlicher als bisher gedacht. Das im Nebenwerte-Index SDax notierte Unternehmen senkte seinen Ausblick für das bis Ende Februar laufende Geschäftsjahr 2025/26. Die Papiere verloren rund ein Prozent.
Die Citigroup gab die Verkaufsempfehlungen für die Rüstungstitel Hensoldt und Renk auf und votiert nun für beide mit "Neutral". Die tags zuvor deutlich gestiegenen Papiere bauten ihren Kursgewinn aus und stiegen um 3,7 beziehungsweise 1,5 Prozent. Fundamental erschienen die Aktien nicht mehr überbewertet, hieß es. Auch Rheinmetall legten am Freitag nochmals moderat zu.
Bei den stark gelaufenen Aktien der Commerzbank nahmen Anleger Gewinne mit. Mit minus 3,7 Prozent waren die Titel im Dax das Schlusslicht. Vorletzter im Leitindex waren DHL mit minus zwei Prozent. Die Titel des Logistikers litten unter einer zurückhaltenderen Einstufung von Kepler Cheuvreux. Das operative Ergebnisziel für das Gesamtjahr sei schwer erreichbar, so die Experten.
Die am Vortag nach einem überraschenden Gewinneinbruch zeitweise um ein Fünftel abgerutschten Papiere des Ticketvermarkters und Konzertveranstalters CTS Eventim blieben auch am Freitag unter Druck. Sie verloren weitere 1,6 Prozent.
Deutliche Gewinne beim Euro
Der Euro verbuchte deutliche Gewinne am Nachmittag. Nach der Rede von Powell drehte die Gemeinschaftswährung ins Plus und gewann ein Prozent auf 1,1729 US-Dollar hinzu.
Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs indes auf 1,1608 (Donnerstag: 1,1639) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8615 (0,8591) Euro.
Auch der Goldpreis zog spürbar an. Eine Feinunze (31,1 Gramm) verteuerte sich um 1,2 Prozent auf 3.378 Dollar. In Euro gerechnet ging es indes nur um knapp 0,2 Prozent nach oben.
(mit Material von dpa-AFX)