Apple: Hyundai dementiert Gespräche ++ Dialog Semiconductor: Zustimmung zur Übernahme lässt Aktie ansteigen ++ United Internet: Anleger freuen sich über neues Angebot von Telefonica

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Bundesbankpräsident Jens Weidmann und EZB-Präsidentin Christine Lagarde bleiben optimistisch, dass sich die Wirtschaft im Laufe dieses Jahres aus dem tiefen Konjunkturtal schleppen kann – trotz der verschärften Corona-Lockdowns in Deutschland und Europa. „Wenn es gelingt, die Pandemie im Verlauf des Jahres zunehmend in den Griff zu bekommen und die Eindämmungsmaßnahmen gelockert werden können, wird sich die Erholung der deutschen Wirtschaft fortsetzen“, sagte Weidmann der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstagausgabe).

„Die wirtschaftliche Erholung hat sich zwar verzögert, ist aber nicht aufgehalten“, sagte Lagarde der Sonntagszeitung „Journal du Dimanche“. Man gehe von einem Aufschwung Mitte des Jahres aus, auch wenn weiterhin noch viele Unsicherheiten bestünden. Man sei vor noch unbekannten Risiken allerdings nicht sicher, warnte sie.

„Um es klar zu sagen: Wir werden nicht vor Mitte 2022 zu den wirtschaftlichen Aktivitäten vor der Pandemie zurückkehren“, so Lagarde. Ähnlich hatte sich die Bundesregierung unlängst bei der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichtes geäußert. Weidmann ist aus heutiger Sicht für die größte Volkswirtschaft der Eurozone zuversichtlicher: „Demnach könnte die deutsche Wirtschaft Anfang 2022 wieder ihr Vorkrisenniveau erreichen.“

Die deutsche Wirtschaft war 2020 um 5 Prozent eingebrochen, fast so heftig wie 2009 nach der globalen Finanzkrise. Allerdings hat es die anderen großen Volkswirtschaften im Euroraum heftiger erwischt, wie zum Beispiel Frankreich und Italien mit mehr als 9 Prozent und Spanien mit sogar mehr als 12 Prozent Minus. Auch zum Jahresende zeigt sich die deutsche Wirtschaft mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes von 0,1 Prozent zum Vorquartal deutlich robuster. Für den gesamten Euroraum nimmt die europäische Statistikbehörde Eurostat für das Schlussquartal 2020 einen Wert von minus 0,7 Prozent an.

Rekordjagd in der Dax-Familie

An der deutschen Börse hat am Montag Rekordlaune geherrscht: In dem für Aktien weiterhin positiven Umfeld erklommen sowohl der Leitindex Dax als auch der Index der mittelgroßen Werte MDax und der Nebenwerteindex SDax Höchststände. Allerdings kommen sie gut eine Stunde anch Handelsstart auch wieder etwas von ihren Höchstständen zurück.

„Die Stimmung auf dem Parkett ist weiterhin glänzend“, kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. „Die Anleger schauen kaum auf das, was im Moment passiert. Die Anleger interessieren sich für die Frage, wo die Wirtschaft in zwei Jahren stehen könnte, wenn die Pandemie endgültig Geschichte ist.“ Auch das Werben der neuen US-Finanzministerin Janet Yellen für das billionenschwere Hilfspaket von US-Präsident Joe Biden und die in Aussicht gestellte Rückkehr zur Vollbeschäftigung im kommenden Jahr kämen gut an.

Der Dax stieg im frühen Handel um 0,60 Prozent auf 14 140,54 Punkte. Seine Bestmarke liegt nun bei gut 14 169 Punkten. Der MDax gewann 0,58 Prozent auf 32 590,31 Punkte und der SDax zog um 0,9 Prozent an. Beim Leitindex der Eurozone EuroStoxx 50 stand ein Plus von 0,5 Prozent zu Buche.

Hyundai: Südkoreaner werden Apple-Car nicht produzieren

Rums ist die Fantasie erst einmal raus bei Hyundai und Kia. Beide Aktien geben heute deutlich nach. Der südkoreanische Autobauer und seine Tochter sind nach eigenen Angaben derzeit nicht in Gesprächen mit dem US-Elektronikriesen Apple zum Bau autonom fahrender Autos. Das teilten die Unternehmen am Montag in Mitteilungen an die Börse in Seoul mit und reagierten damit auf sich verdichtende Spekulationen. Hyundai und Kia bekämen von einer Reihe von Unternehmen Anfragen zur gemeinsamen Entwicklung selbstfahrender Elektroautos, es sei aber noch nichts entschieden, hieß es weiter. Die Aktien von Hyundai verloren zuletzt gut 5 Prozent, die Papiere von Kia rund 14 Prozent.

Ende vergangener Woche hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet, Apple habe entsprechende Gespräche zum Bau eines Elektroautos vor Wochen ausgesetzt. Seit Anfang Januar hatten die seit einigen Jahren immer wieder kursierenden Gerüchte um den Einstieg von Apple mit Medienberichten neue Nahrung erhalten.

Dabei ging es zuletzt konkret um eine mögliche Zusammenarbeit der Kalifornier mit Hyundai und Kia. Die Südkoreaner von Hyundai hatten solche Gespräche mit Apple Anfang Januar in Reaktion auf Medienberichte erst bestätigt, ruderten dann aber wieder zurück und wollten nicht mehr von Apple konkret sprechen – Apple gilt als äußerst sensibel, wenn Zulieferer oder Partner den Konzern öffentlich etwa als Kunden nennen wollen.

Dialog Semiconductor:

Der Halbleiteranbieter hat sich mit dem japanischen Elektronikonzern Renesas auf eine Übernahme geeinigt. Wie bereits in Aussicht gestellt will Renesas je Dialog-Aktie 67,50 Euro bezahlen, wie Dialog am Montag in London mitteilte. Das bewertet den Dialog-Konzern mit rund 4,9 Milliarden Euro. Aktionäre und Aufsichtsbehörden müssen dem Deal noch zustimmen. Bereits am Sonntag hatten die Unternehmen entsprechende Gespräche öffentlich gemacht. Die Dialog-Aktie kletterte am Montag bis auf 68 Euro. Das sind gut ein Fünftel mehr als der Xetra-Schlusskurs vom Freitag bei 56,12 Euro.

Kurz & knapp:

United Internet: Auf dem Weg zum vierten Mobilfunk-Netzbetreiber in Deutschland ist 1&1 Drillisch einen Schritt vorangekommen. Der Wettbewerber Telefonica Deutschland habe ein neues Angebot zur vorübergehenden Nutzung seines Mobilfunk-Netzes vorgelegt, teilten beide Unternehmen am Freitagabend mit. In diesem seien die Preise für 1&1 Drillisch gesenkt worden, hieß es von Seiten der United-Internet-Tochter, sodass sich das Unternehmen für das Geschäftsjahr 2020 über einen potenziellen positiven Ergebniseffekt von rund 30 Millionen Euro freuen könnte. Nachbörslich gewann die Aktie von 1&1 um 2,9 Prozent. Die Papiere der Muttergesellschaft United Internet stiegen um rund 3 Prozent. Die EU-Kommission habe Telefonica Deutschland um Nachbesserung eines im Oktober vorgelegten Angebotes für das sogenannte „National Roaming“ gebeten, hieß es von 1&1 Drillisch. Mit „National Roaming“ ist gemeint, dass sich Handynutzer dort, wo ihr Netzbetreiber keine eigenen Antennen hat, mit einem anderen Netz verbinden können. Ein Telefonica-Sprecher sagte dagegen, dass beide Seiten Kompromisse hätten eingehen müssen. Er betonte, dass die EU-Kommission keiner Partei Recht gegeben habe.

Metro: Der Großhandelskonzern darf sich auf einen neuen Chef freuen. Das Präsidium des Aufsichtsrats habe beschlossen, dem Aufsichtsrat die Bestellung von Steffen Greubel zum neuen Vorsitzenden des Vorstands mit Wirkung zum 1. Mai 2021 zu empfehlen, teilte das Unternehmen am Freitagabend in Düsseldorf mit. Das Aufsichtsgremium wird sich mit der Angelegenheit in einer außerordentlichen Sitzung am Montag beschäftigen. Derzeit wird Metro nach dem Abgang von Vorstandschef Olaf Koch von einer Doppelspitze aus Finanzvorstand Christian Baier und seinem Vorstandskollegen Rafael Gasset geführt.

BVB: Der Fußball-Bundesligist setzt trotz der anhaltenden sportlichen Talfahrt weiter auf Trainer Edin Terzic. „Es gibt von uns überhaupt keine Kritik an seiner Arbeit“, sagte Lizenzspielerchef Sebastian Kehl am Sonntag dem „Kicker“. Obwohl es unter der Regie des Favre-Nachfolgers in neun Bundesliga-Spielen bereits vier Niederlagen gab, hegt Kehl keine Zweifel: „Wir sehen jeden Tag wie Edin Terzic sowohl in fachlicher als auch in emotionaler Hinsicht mit den Spielern arbeitet. Wie akribisch er dabei zu Werke geht und wie klar er Problempunkte offen und ehrlich anspricht.“ Deshalb traut Kehl dem Coach „absolut“ zu, „dass er mit der Mannschaft die Qualifikation zur Champions League erreicht“. Nach dem 1:2 in Freiburg rangiert der BVB auf dem sechsten Tabellenplatz.

Carl Zeiss Meditec: Der Medizintechnikkonzern rechnet im laufenden Geschäftsjahr weiter mit Zuwächsen. So sollten sich der Umsatz und der operative Gewinn in den zwölf Monaten bis Ende September gegenüber dem von der Corona-Pandemie geprägtem Vorjahr erholen, teilte die im MDax gelistete Carl-Zeiss-Tochter am Montag in Jena mit und bekräftigte damit die Aussagen von Mitte Januar. Bereits Mitte Januar hatte der Konzern die wichtigsten Kennziffern für das erste Geschäftsquartal 2020/21 veröffentlicht und dabei den Ausblick auf das laufende Jahr abgegeben. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um fast 30 Prozent auf 73 Millionen Euro. Der Umsatz lag wegen Währungseffekten knapp unter dem Vorjahresniveau. Diese herausgerechnet gab es zumindest ein kleines Umsatzplus von 2,6 Prozent.

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Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Robson90 / Shutterstock.com

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