Biontech: Lieferprobleme setzen Aktie kurz unter Druck ++ Siemens Energy: Aufnahme in den MDax ++ VW: Diess denkt nicht an vorzeitiges Ende

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Die Ende September vom Industriekonzern Siemens abgespaltene Siemens Energy wird wie von Experten erwartet in Kürze in den MDax aufgenommen. Im Dax bleibt hingegen alles beim Alten, wie aus einer am späten Donnerstagabend veröffentlichten Mitteilung des Indexanbieters Stoxx hervorgeht. Weichen muss dafür wie ebenfalls von vielen erwartet der Leasinganbieter Grenke. Die Aareal Bank konnte den Abstieg damit verhindern. Die Umsetzung der Änderungen erfolgt zum 21. Dezember.

Im SDax gibt es gleich sechs Wechsel, hier hatten Experten sogar mit bis zu acht gerechnet. Die Aufsteiger sind der Online-Broker Flatex, der Rüstungselektronikhersteller Hensoldt, die Online-Möbelhändler Home24 und Westwing, der Biodieselhersteller Verbio sowie der altbekannte Autozulieferer ElringKlinger. Weichen müssen dafür der Autozulieferer Leoni, der Finanzdienstleister Wüstenrot & Württembergische, der Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori, der UV-Technologiespezialist Dr. Hönle, der IT-Dienstleister Secunet sowie der Autowaschanlagen-Hersteller Washtec.

Wichtig sind Änderungen in den Indizes der Dax-Familie (Dax, MDax, SDax und TecDax vor allem für Fonds, die diese Indizes real nachbilden. Dort muss dann entsprechend umgeschichtet werden, was Einfluss auf die Aktienkurse haben kann.

Dax: Nicht viel Bewegung

Am deutschen Aktienmarkt hat sich am Freitag im frühen Handel wenig getan. Nach leichten Verluste in den vergangenen beiden Handelstagen trat der Dax mit 13.251 Punkten quasi auf der Stelle. Auf Wochensicht deutet sich ein Verlust von 0,6 Prozent an.

Die Investoren warten nun auf den Arbeitsmarktbericht aus den USA für den Monat November. Daneben droht das nach wie vor ungelöste Thema Brexit mit dem immer näher rückenden Jahresende wieder zu einer Belastung für die Aktienmärkte zu werden.

Der MDax der 60 mittelgroßen Werte lag mit 0,27 Prozent im Plus bei 29 364 Zählern. Der EuroStoxx 50 als Leitindex für die Eurozone stieg um ein Viertelprozent.

Biontech: Aktie nach Pfizer-News leicht unter Druck

Hindernisse in der Lieferkette für den zur Zulassung eingereichten Coronavirus-Impfstoff drücken am Freitagmorgen auf den Kurs von Biontech. Auf Tradegate fielen die Papiere im Tief um rund 8 Prozent, erholen sich mittlerweile aber wieder ein gutes Stück.

In einem Bericht des „Wall Street Journal“ bestätigte eine Sprecherin des US-Partners Pfizer, dass die Bereitstellung länger dauere als ursprünglich angenommen. Ursprünglich hatten die Unternehmen mit der Auslieferung von 100 Millionen Impfdosen noch in diesem Jahr geliebäugelt, gingen aber aktuell wegen Problemen beim Bezug von Rohstoffen nur von der Hälfte dieser Menge aus, hieß es.

# Pfizer: Probleme bei der Impfstoff-Lieferkette - Produktion bis Jahresende halbiert sich

Für das kommende Jahr bleibe es bei der ursprünglichen Planung zur Auslieferung von mehr als einer Milliarde Impfstoff-Dosen, schrieb die Zeitung weiter.

Die Analysten der Commerzbank blieben in einer ersten Einschätzung gelassen. Die „Story“ sei nicht neu, denn Biontech habe bereits in einer Mitteilung von Mitte November klar gestellt, dass in diesem Jahr lediglich mit 50 Millionen Impfdosen zu rechnen sei. Auch gebe es weder von Pfizer noch von Biontech Meldungen, die auf eine neue Sachlage schließen ließen.

VW: Herbert Diess denkt nicht über vorzeitigen Abschied nach

Volkswagen-Chef Herbert Diess rechnet in der Debatte über die Besetzung von Spitzenjobs bei dem Autobauer mit einer baldigen Lösung. „Ich bin zuversichtlich, dass wir in den nächsten Wochen eine Entscheidung hinbekommen“, sagte er der „Wirtschaftswoche“. Die Lage sei nicht einfach, dulde aber keinen weiteren Aufschub. Der Posten des Einkaufsvorstands sei schon längere Zeit unbesetzt. „Wir können uns das nicht mehr leisten, weil viele wichtige Entscheidungen anstehen“, sagte Diess.

Bei Volkswagen müssen die Posten des Finanzvorstands und des Einkaufsvorstands neu besetzt werden. Zudem soll über eine mögliche vorzeitige Vertragsverlängerung für Konzernchef Diess entschieden werden. Das Präsidium des VW-Aufsichtsrates hatte diese Woche noch keine Entscheidung getroffen. Zuletzt gab es Spekulationen über die Zukunft von Diess beim weltgrößten Autohersteller. Der Vorstandschef soll sich von der Arbeitnehmerseite bei wichtigen Personalvorschlägen und beim beschleunigten Konzernumbau ausgebremst fühlen.

„Die Personalien sind eine komplexe Sache, bei der die verschiedenen Stakeholder – der Betriebsrat, die Eigentümerfamilien, das Land Niedersachsen – mitgenommen werden wollen“, sagte Diess der „Wirtschaftswoche“. Zu seiner Zukunft sagte Diess, sein Vertrag laufe noch bis 2023. „Und ich habe vor, diesen Vertrag zu erfüllen.“ Diess betonte, er spiele nicht gegen VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh, sondern mit ihm in der gleichen Mannschaft: „Natürlich spielen wir auf unterschiedlichen Positionen. Aber wir versuchen, uns überwiegend Bälle zuzuspielen.“

Kurz & knapp:

fashionette: Im November 2020 erreichte der Online-Händler für Handtaschen –  beflügelt durch eine starke Cyber Week – ein beschleunigtes Wachstum des Bestellvolumens von +44 % im Vergleich zum Vorjahr. Damit markiert der November 2020 den erfolgreichsten Monat der Unternehmensgeschichte. Treiber des Rekordbestellvolumens war ein rasanter Anstieg der Neukunden um +93 %. fashionette konnte im Vergleich zum November 2019 mit einem noch höheren Zuwachs von +184 % Neukunden aus nicht-deutschsprachigen Ländern gewinnen. „Mit einem Rekordwachstum des Bestellvolumens im November 2020, ungeachtet des zusätzlichen Schubs durch die kalendarische Verschiebung der Cyber Week, übertreffen wir weiter unsere Ziele für 2020 und freuen uns über einen erfolgreichen Start in die Weihnachtssaison.

Ryanair: Der irische Billigflieger hat 75 neue Flugzeuge des Modells 737 Max des Flugzeugbauers Boeing bestellt. Das teilte die Fluggesellschaft am Donnerstag mit. Die Lieferung, die sich insgesamt über einen Zeitraum von vier Jahren erstreckt, beginnt demnach im Frühjahr 2021. Damit erhöht sich die Bestellung insgesamt auf 210 Flugzeuge im Wert von 22 Milliarden US-Dollar (18,2 Mrd Euro). Die Aktien von Boeing stiegen am Nachmittag um mehr als 5 Prozent auf mehr als 235 US-Dollar. Die Papiere des Billigfliegers Ryanair bewegten sich kaum. Die Behörden geben dem Krisenjet mit Auflagen nach und nach wieder grünes Licht. Auch in Europa darf die 737 Max wohl bald wieder starten. Die Reihe 737 Max war im März 2019 nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten aus dem Verkehr gezogen worden.

Fraport: Die Deutsche Bank hat den Flughafenbetreiber von „Hold“ auf „Buy“ hochgestuft und das Kursziel von 35 auf 60 Euro angehoben. Die jüngsten Impfstoffmeldungen und die möglichen Zeitachsen für eine Herdenimmunität deckten sich mit ihren Erwartungen an eine Erholung des Luftverkehrs in der zweiten Jahreshälfte 2021, schrieb Analystin Siobhan Lynch in einer am Freitag vorliegenden Branchenstudie. Die Flughafenbetreiber Fraport, Aena und Zurich Airport dürften im Jahr 2023 wieder das Verkehrsaufkommen des Jahres 2019 erreichen, ADP im Jahr 2024. Bei Fraport betonte sie vor allem das Kosteneinsparpotenzial.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Homepage Siemens Energy

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