Boeing: Weiterer Zwischenfall mit 737-Maschine ++ Daimler: Wird Smart zur Hälfte nach China verkauft? ++ Bayer: Urteil im Glyphosat-Prozess am Nachmittag

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Zur Mitte der Woche stehen wenige Geschäftsberichte an, dafür sorgen einige außerplanmäßige Unternehmensmeldungen für Aufruhr. Boeing hat mit einem weiteren Zwischenfall mit einer seiner Problem-Maschinen des Typs 737 zu kämpfen, Daimler hat Verkaufspläne, Apple droht ein Patent-Rückschlag und für den deutschen Pharmakonzern Bayer ist heute der Tag der Entscheidung.

Das britische Parlament stimmt zudem am Abend über Alternativen zum Brexit-Deal von Premierministerin Theresa May ab. Die Abgeordneten im Unterhaus in London wollen nun auf eigene Faust eine Ersatzlösung für Mays Austrittsabkommen mit der EU suchen, das sie bereits zwei Mal abgelehnt haben.

Bayer: Urteil im Glyphosat-Prozess am Nachmittag

Am heutigen Mittwoch wird das Urteil zum Glyphosat-Mittel „Roundup“ erwartet. Die sechs Geschworenen müssen entscheiden, ob das Unternehmen von einer Krebsgefahr wusste und diese vernachlässigt hat. Um 16 Uhr (MEZ) kommt die Jury zusammen, um ihr Urteil zu fällen. Bereits zum Auftakt des Prozesses vor einer Woche waren die Geschworenen der Meinug, dass der Wirkstoff Glyphosat krebserregend ist.

Bayer ist weiterhin davon überzeugt, dass auf Glyphosat basierende Herbizide keinen Krebs verursachen. Man begründet dies mit vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnissen, die das bestätigen sollen. Im vergangenen Jahr war Bayer im ersten Prozess wegen des Mittels Roundup bereits zu einer Schadensersatzzahlung von 79 Millionen US-Dollar verurteilt worden.

Boeing: Weiterer Zwischenfall mit 737-Maschine

In den USA hat am Dienstag ein Flugzeug vom Typ Boeing 737 Max 8 bei der Überführung zu einem Lagerareal wegen Triebwerksproblemen eine Notlandung machen müssen. Die Maschine der US-Fluggesellschaft Southwest Airlines habe am Dienstagnachmittag (Ortszeit) kurz nach dem Start vom Flughafen Orlando im US-Staat Florida wegen der Schwierigkeiten umdrehen müssen und sei danach sicher wieder in Orlando gelandet, sagte ein Sprecher der US-Luftfahrtbehörde FAA auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die Fluggesellschaft selbst erklärte auf Anfrage, es seien keine Passagiere an Bord gewesen, sondern nur Crew-Mitglieder.

Ein Sprecher von Southwest Airlines sagte weiter, das Flugzeug sei auf dem Weg zu einem Lagergelände in Victorville im US-Bundesstaat Kalifornien gewesen, wo ausrangierte oder reparaturbedürftige Flugzeuge untergebracht werden. Die betroffene Maschine werde nun in den Wartungsbereich am Flughafen Orlando verlegt und dort untersucht. Auch er sagte, kurz nach dem Start in Orlando hätten die Piloten Probleme mit einem der Triebwerke gemeldet und seien daher umgedreht.

Apple: ITC-Richterin sieht Verletzung eines Qualcomm-Patents

Apple droht im festgefahrenen Patentstreit mit dem Chipkonzern Qualcomm ein Rückschlag in den USA. Eine Richterin der US-Handelsbehörde ITC kam zu dem Schluss, dass einige Modelle von Apples iPhone ein Qualcomm-Patent verletzen. Sie werde Einfuhreinschränkungen empfehlen, schrieb die Richterin in ihrer am Dienstag veröffentlichten Entscheidung. Über ihren Vorschlag muss allerdings noch die gesamte sechsköpfige Kommission abstimmen, zudem kann ein ITC-Einfuhrverbot vom US-Präsidenten ausgehebelt werden.

In Deutschland erzielte Qualcomm ein Verkaufsverbot für mehrere ältere iPhone-Modelle mit Chips des Konkurrenten Intel. Apple stoppte zeitweise ihren Verkauf, brachte sie aber wieder mit Chips von Qualcomm in den Handel zurück.

Die ITC kann bei Patentverletzungen die Einfuhr von Geräten in die USA untersagen. Da Elektronik größtenteils in Asien gefertigt wird, kann das für ein Unternehmen massive Probleme bedeuten. Die Richterin führte in ihrer Entscheidung nicht die einzelnen iPhone-Modelle auf.

Daimler: Steht Teilverkauf von Smart an chinesischen Autohersteller Geely bevor?

Der Automobilbauer Daimler steht einem Pressebericht zufolge kurz vor dem Verkauf der Hälfte seiner Kleinwagentochter Smart an den chinesischen Branchenkollegen Geely. Dies hätten drei mit den Plänen vertraute Personen berichtet, hieß es am Dienstagabend auf der Internetseite der „Financial Times“. Die offizielle Bekanntgabe werde vor der Shanghai Auto Show im April erfolgen, hieß es weiter unter Berufung auf eine der Personen. Daimler habe nur gesagt, es sei mit einigen potenziellen Kooperationspartnern gesprochen worden. Geely habe sich nicht äußern wollen.

Geely-Eigner Li Shufu war im Februar vergangenen Jahres mit 9,7 Prozent beim deutschen Traditionskonzern eingestiegen und damit aus dem Stand zum größten Aktionär des Dax-Konzerns geworden. Seitdem ist weitgehend unklar, was Li strategisch mit dem Anteil vorhat. Eine erste kleine Kooperation gibt es in China, wo Daimler und Geely zusammen einen Luxusfahrtenvermittler gegründet haben.

Novartis: Zulassung für MS-Medikament erhalten

Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat dem Schweizer Pharmaunternehmen Novartis die Zulassung für sein Mittel Mayzent (Siponimod) erteilt. Mayzent ist laut Konzernmitteilung vom Mittwoch das erste oral einzunehmende Medikament zur Behandlung von sekundär progressiver Multipler Sklerose (MS).

Zugelassen ist das Mittel zur Behandlung von Erwachsenen mit schubförmigen Formen der Multiplen Sklerose, darunter die sekundäre progressive Multiple Sklerose (SPMS) mit aktiver Erkrankung, die schubförmig remittierende Multiple Sklerose (RRMS) und das klinisch isolierte Syndrom (CIS). Dieses „klinisch isolierte Syndrom“ gilt in den meisten Fällen als Vorbote einer Multiplen Sklerose.

Bei der SPMS wiederum handelt es sich den Angaben zufolge um eine lähmende Form der Multiplen Sklerose, die durch eine progressive und irreversible neurologische Behinderung gekennzeichnet ist. Mayzent ist die erste und einzige Behandlung, die seit über 15 Jahren speziell für diese Patienten zugelassen ist.

Thyssenkrupp: Staatsanwaltschaft ermittelt wegen U-Boot-Verkauf an Israel

Der Verkauf deutscher U-Boote an Israel beschäftigt jetzt auch die Justiz in der Bundesrepublik. Die Staatsanwaltschaft Bochum habe im Zusammenhang mit dem Rüstungsgeschäft wegen möglicher Korruptionsdelikte ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt eingeleitet, teilte ein Sprecher der Justizbehörde am Dienstag mit. Das „Handelsblatt“ hatte zuvor berichtet, die Ermittler prüften, ob bei dem Milliardendeal Schmiergelder geflossen seien.

Die Bundesregierung hatte im Herbst 2017 den Weg für den Verkauf dreier U-Boote an Israel freigegeben. Deutschland unterstützt das 1,8 Milliarden Euro teure Projekt nach offizieller Darstellung, weil es sich für die Sicherheit des Staates Israel besonders verantwortlich fühlt. Vor einer Lieferung sollen aber nach Medienberichten alle Verdachtsmomente in der Affäre ausgeräumt werden.

Der Sprecher der Bochumer Staatsanwaltschaft betonte, Anlass für die Einleitung des Ermittlungsverfahrens sei die Auswertung der internationalen Presseberichterstattung zu dem Fall. Die Affäre schlägt vor allem in Israel hohe Wellen, wo im vergangenen Sommer sogar Ministerpräsident Benjamin Netanjahu von der Polizei dazu befragt wurde. Er galt zwar nicht als Verdächtiger. Israelische Medien berichteten jedoch zuletzt, der Generalstaatsanwalt prüfe neue Vorwürfe gegen Netanjahu. Israel wählt am 9. April ein neues Parlament.

Die israelische Polizei ist davon überzeugt, dass bei dem Geschäft Schmiergelder flossen und Gelder gewaschen wurden. Bereits im Herbst vergangenen Jahres teilte sie mit, sie sehe ausreichend Beweise für Anklagen gegen mehrere Verdächtige unter anderem wegen mutmaßlichen Betruges, Bestechung und Geldwäsche.

Hersteller der U-Boote ist Thyssenkrupp Marine Systems, die Werftensparte des Ruhrkonzerns. ThyssenKrupp wollte zu dem Ermittlungsverfahren nicht Stellung nehmen. Ein Sprecher betonte lediglich, der Konzern sei „bisher nicht Gegenstand von Ermittlungen“.

(onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: travellight / Shutterstock.com

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