Bumble: Gelungener Börsenstart ++ Sartorius: Dividende wird verdoppelt ++ PayPal: Kein eigenes Geld in Kryptowährungen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann erwartet durch die Rückkehr zum alten Mehrwertsteuersatz und die neue CO2-Steuer einen kräftigen Anstieg der Verbraucherpreise.

Die nach europäischen Standards berechnete Inflationsrate könnte in Deutschland zum Jahresende hin über der Marke von drei Prozent liegen, sagte Weidmann der „Augsburger Allgemeinen“ (Freitagausgabe). „In Deutschland ist die Mehrwertsteuer wieder auf ihr altes Niveau angehoben worden, das schlägt auf die Preise durch“, sagte der Bundesbank-Chef. „Hinzu kommt die CO2-Bepreisung, die ebenfalls die Inflationsrate erhöht.“

Umstritten sei aber, wie sich der in Corona-Zeiten erzwungene Konsumverzicht nach der Pandemie auswirke. Es komme beispielsweise darauf an, ob Gastwirte oder Reiseveranstalter ihre Preise anheben. Der Inflationsanstieg könne angesichts der Sondereffekte vorübergehender Natur sein. „Aber eines ist klar: Die Inflationsrate bleibt nicht auf Dauer so niedrig wie im vergangenen Jahr“, betonte Weidmann.

Die Geldpolitik der Europäische Zentralbank (EZB) sei jedoch weiter von der Pandemie geprägt. „Die Geldpolitik wird die Zügel straffen, wenn es der Preisausblick erfordert“, sagte Weidmann. „Momentan geht es jedoch darum, die Folgen der Pandemie zu bekämpfen, daher ist die Geldpolitik noch einmal expansiver geworden“, fügte der Bundesbank-Präsident hinzu. „Aber wenn im Euro-Raum die Inflationsraten steigen, werden wir auch wieder über die grundlegende Ausrichtung der Geldpolitik diskutieren.“

Dax: Wieder unter 14.000

Am deutschen Aktienmarkt ist der Dax am Freitag wieder unter die viel beachtete Marke von 14 000 Punkten gerutscht. Der hiesige Leitindex fiel um 0,56 Prozent auf 13 961,70 Punkte. Auf Wochensicht steuert das Börsenbarometer damit auf ein Minus von knapp einem Prozent zu.

Nach dem Rekordhoch des Dax zum Wochenbeginn hat der Aufwärtsdrang zuetzt bereits an Schwung verloren. „Der Markt zeigt sich nach wie vor sehr nervös“, schrieb Analyst Martin Utschneider vom Bankhaus Donner & Reuschel. Die Unsicherheit hinsichtlich der konjunkturellen Folgen der Pandemie mit neuen Varianten des Coronavirus hat die Investoren jüngst vorsichtiger agieren lassen.

Der Index der mittelgroßen Werte MDax gab am Freitag um 0,14 Prozent auf 32 500,55 Punkte nach. Beim Leitindex der Eurozone EuroStoxx 50 stand ein Minus von 0,2 Prozent zu Buche.

Bumble: Gelungenes Börsendebüt

Die Aktien des Tinder-Rivalen Bumble sind am Donnerstag fulminant an der US-Technologiebörse Nasdaq gestartet. Die unter dem Tickerkürzel BMBL gelisteten Papiere des Betreibers der Online-Dating-Plattformen Bumble und Badoo stießen zum Handelsstart auf starkes Anlegerinteresse – der Einstandskurs lag mit 76 US-Dollar fast 77 Prozent über dem Ausgabepreis. Aus dem Handel gingen die Papiere mit 70,31 Dollar deutlich niedriger. Insgesamt wurde das Unternehmen beim Börsengang mit rund 8,2 Milliarden Dollar bewertet.

Die Bumble-App wurde 2014 von der erst 31 Jahre alten Whitney Wolfe Herd gestartet, die bereits zu den Mitgründern des großen Konkurrenten Tinder zählte und nun als bislang jüngste Vorstandschefin ein größeres US-Unternehmen an die Börse führte. Als Besonderheit von Bumble gilt, dass Frauen dort den ersten Schritt beim Dating machen. In den neun Monaten bis Ende September 2020 machte die Firma einen Nettoverlust von 28 Millionen Dollar.

Trotz der roten Zahlen war die Nachfrage nach den Aktien vor dem Börsengang so hoch, dass Bumble statt der ursprünglich geplanten Ausgabe von 35 Millionen Aktien letztlich 50 Millionen Papiere anbot. Zudem wurde der Ausgabepreis von zunächst 30 auf 43 Dollar je Aktie angehoben. Bumble wollte mit dem Börsengang rund zwei Milliarden Dollar einnehmen und damit das weitere Wachstum finanzieren und dem Kontrahenten Tinder Marktanteile abjagen.

Sartorius: Dividende wird verdoppelt

Der Pharma- und Laborausrüster schüttet nach einem unerwartet starken Jahr mehr Geld an seine Aktionäre aus. Die Investoren des Göttinger Unternehmens sollen für 2020 fast doppelt so viel Dividende erhalten wie noch ein Jahr zuvor. So soll es für Halter der im MDax notierten Vorzugsaktien 71 Euro-Cent pro Papier geben, pro Stammaktie werden 70 Cent gezahlt, wie der Konzern am Vorabend mitteilte. Im Vorjahr hatte Sartorius seine Dividendenzahlung wegen der Unsicherheit in der Pandemie noch erheblich gekürzt. Die Investoren hatten lediglich 36 Cent beziehungsweise 35 Cent erhalten.

Vorbörslich lag die Sartorius-Vorzugsaktie leicht im Minus, allerdings war das Papier bereits am Vortag nach einer positiven Analystenstimme im Handelsverlauf auf ein Rekordhoch bei 481,20 Euro gezogen. Analyst Markus Gola vom Investmenthaus Stifel Europe hatte sein Kursziel von 430 auf 515 Euro erhöht und seinen Optimismus mit den Wachstumsaussichten der Biotechnologie-Sparte (Bioprocess Solutions, BPS) begründet, die unter anderem Einweg-Bioreaktorsysteme, Filter und Materialien für Zellkulturprozesse und Datenanalysesoftware im Programm hat.

Insbesondere dieser Geschäftsbereich hatte im vergangenen Jahr erheblich von der erhöhten Nachfrage in der Corona-Pandemie profitiert, weil die Forschung an Wirk- und Impfstoffen gegen das Virus stark zugenommen hatte. Der MDax-Konzern, der auch als Kandidat für einen Aufstieg in den Dax gilt, hatte zur Vorlage der vorläufigen Zahlen Ende Januar somit einen Auftragsboom und einen massiven Umsatz- und Gewinnsprung für 2020 vermelden können. Gleichzeitig wurden die Mittelfristprognosen bis 2025 erhöht.

Für dieses Jahr rechnet das Management um Sartorius-Chef Joachim Kreuzburg mit einem Umsatzplus um bis zu 25 Prozent bei einer steigenden Profitabilität. Seine endgültigen Zahlen für das vergangene Jahr will der Konzern am 18. Februar vorlegen.

Mit der Dividende für 2020 beläuft sich die Ausschüttungssumme nunmehr auf 48 Millionen Euro, das ist fast das Doppelte des Vorjahres und rund sechs Millionen Euro mehr als zwei Jahre zuvor. Der Dividendenvorschlag wird der Hauptversammlung zur Entscheidung vorgelegt, die am 26. März stattfinden soll.

Kurz & knapp:

PayPal: Der Zahlungsdienstleister PayPal will nicht selbst in Kryptowährungen wie Bitcoin investieren. „Wir werden wahrscheinlich keine Unternehmensgelder in solche Finanzanlagen stecken“, sagte Finanzchef John Rainey dem Sender CNBC am Donnerstag (Ortszeit). Der Zahlungsanbieter hatte im Oktober den Einstieg in das Geschäft mit Kryptowährungen angekündigt. Kunden in den USA sollen über die Paypal-Plattform Bitcoin und andere Cyberdevisen kaufen, verkaufen und sie aufbewahren können. Der Kreditkartenanbieter Mastercard will noch in diesem Jahr mit der Öffnung seines globalen Netzwerks Krypowährungen unterstützen. Durch den Schritt „werden sich eine Menge mehr Möglichkeiten für Käufer und Händler auftun, da sie in einer völlig neuen Form bezahlen können“, teilte der Zahlungsabwickler diese Woche mit. Anfang der Woche hatte sich Tesla-Chef Elon Musks zur ältesten und wichtigsten Cyber-Devise Bitcoin bekannt. Das Unternehmen investierte 1,5 Milliarden Dollar in die Kryptowährung und will die Digitalwährung bald als Zahlungsmittel akzeptieren.

ING: Der Gewinn der größten niederländischen Ban ist im vierten Quartal 2020 weniger stark gesunken als befürchtet. Das Vorsteuerergebnis fiel auf 1,05 Milliarden Euro nach 1,34 Milliarden im Vorjahresquartal, wie ING am Freitag mitteilte. Das war allerdings deutlich mehr als von Refinitiv befragte Analysten erwartet hatten, die mit einem Vorsteuergewinn von 649 Millionen gerechnet hatten. „Die Nachfrage nach Krediten aus der Wirtschaft und von Verbrauchern ist gesunken, da die wirtschaftliche Aktivität zurückgegangen und die Unsicherheit gestiegen ist“, sagte ING-Chef Stephen van Rijswijk. Allerdings hätten mehr Kunden zu Anlageprodukten der Bank gegriffen, so dass die Provisionen gestiegen seien. Die Rückstellungen für faule Kredite fielen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 51 Prozent auf 208 Millionen Euro. Ende 2019 hatte ING einige größere Unternehmenskredite abschreiben müssen. Die Bank plant zudem eine Dividende von zwölf Cent für das Quartal.

L’Oreal: Mehr Nachfrage nach dermatologischen Hautpflegeprodukten hat die Umsätze des weltweit größten Kosmetikherstellers im vierten Quartal 2020 gerettet. Im Schlussquartal stiegen die Erlöse auf vergleichbarer Basis um knapp 5 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro, wie der im EuroStoxx 50 notierte Konzern am Donnerstagabend in Clichy bei Paris mitteilte. Damit übertraf L’Oreal die Erwartungen von Analysten deutlich, die nur einen Zuwachs von 2,1 Prozent auf dem Zettel hatten. Nominal lag der Umsatz auf Vorjahresniveau. Die Aktie legte am Freitag nach Handelsstart in Paris rund 1,3 Prozent zu.

Redatkion onvista / dpa-AFX / Reuters

Foto: Michael Vi / shutterstock.com

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