Cannabis-Aktien: Altria hebt Cronos in die Höhe – Short-Seller drücken Aphria in den Keller

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Zwei Nachrichten, zwei unterschiedliche Reaktion. Bei Cronos dürfen sich die Anleger über ein zweistelliges Plus freuen und bei Aphria müssen die Anteilseigner einen Verlust von über 20 Prozent verkraften.

Altria hat bei Cronos angeklopft

Der Marlboro-Hersteller prüft den Einstieg in das Geschäft mit Cannabis. Der kanadische Marihuana-Hersteller Cronos bestätigte am späten Montagabend, dass er Gespräche mit Altria führe. Diese befänden sich aber noch in einem frühen Stadium. Die Cronos-Aktie legte daraufhin kräftig zu, zeitweise um über 15 Prozent.

Was der Marlboro-Cowboy plant ist nicht klar

Völlig offen ist, ob Altria nur an einer Beteiligung oder an einer vollständigen Übernahme Interesse hat. Der Konzern wäre der erste unter den Tabak-Schwergewichten, der sich auf das Gebiet Cannabis vorwagt. Kanada hatte im Oktober den Anbau und Verkauf von Cannabis legalisiert. Das Land ist daher einer der Hotspots für Cannabisfirmen. Auch in immer mehr US-Bundesstaaten ist der Konsum erlaubt.

Riesiger Markt lockt immer mehr Konzerne an

Analysten schätzen, dass die Cannabis-Industrie in den USA in diesem Jahr 11 Milliarden US-Dollar Umsatz machen wird, der dann bis zum Jahr 2030 bis auf 75 Milliarden Dollar anschwellen könnte. Altria ist nicht der erste Konzern der versucht bei den kandischen Produzenten einen Fuß in die Tür zu bekommen. Constellation Brands hat den Anfang gemacht mit seinem Einstieg bei Cannopy Growth gemacht. Auch Coca-Cola wird nachgesagt sich mit Konkurrent Aurora Cannabis in Verhandlungen zu stehen. Jetzt scheint mit dem Marlboro-Produzenten der erste Tabak-Konzern Interesse zu bekunden.

Druck in der Tabak-Branche wächst

Tabak-Riesen wie Altria stehen unter Druck, sich neue Felder zu erschließen, da die Zahl der Zigaretten-Raucher angesichts von Rauchverboten und einem steigenden Gesundheitsbewusstsein zurückgeht. Presseberichten zufolge soll Altria auch an der E-Zigaretten-Firma Juul interessiert sein. Das in San Francisco ansässige Start-up wurde bei seiner jüngsten Finanzierungsrunde mit 16 Milliarden Dollar bewertet. Cronos ist der viertgrößte Cannabis-Konzern Kanadas mit einer Marktkapitalisierung von etwa 1,8 Milliarden Dollar.

Aphria doppelt unter Beschuss

Der Cannabis-Produent bekommt gleich aus zwei Richtungen Gegenwind zu spüren. Gabriel Grego von Quintessential Capital Management (QCM) ließ auf einer Konferenz kein gutes Haar an dem Aphria. Zudem erhebt Hindenburg Research in einem sehr langen Bericht schwerwiegende Vorwürfe gegen den kanadischen Cannabis-Unternehmen. 

Kursziel 0 Dollar

Für Gabriel Grego von QCM ist Aphria ein „schwarzes Loch„. Auf einer Konferenz in New York rief er das Kursziel von 0 Dollar für Aphria aus. Anleger gerieten in Panik und straften die Aktie im gestrigen Handel um bis zu 29 Prozent ab. Zum Handelsende stand ein Kurseinbruch von satten 23 Prozent zu Buche. Das ist der größte Tagesverlust, den Aphria jemals an der Börse einstecken musste.

Undurchsichtige Praktiken

Hindenburg Research wirft den Kanadiern auf seiner Internetseite Tricksereien mit Immobilien-Geschäften vor. Das Fazit der Seitenlangen Vorwürfe: „Da Aphria im Vergleich zu seiner Marktkapitalisierung einen minimalen Umsatz erwirtschaftet, glauben wir, dass die Aufdeckung dieses angeblichen Systems, gepaart mit einer massiven Abschreibung von Vermögenswerten, katastrophale Folgen für seinen Aktienkurs hätte.“

Vorwürfe mit Wirkung

Auch heute steht die Aktie von Aphria weiter unter Druck. Was an den Vorwürfen wirklich dran ist, wird sich wohl erst in der Zukunft zeigen. Die Disclaimer schließen jedenfalls nicht aus, dass die „Aufdecker“ der gravierenden Probleme bei Aphria „short“ sein könnten. Diese Vorgehensweise von „Short-Sellern“ ist bestens bekannt und führt in den meisten Fällen auch zum Erfolg. Hierzulande hat Wirecard dies auch schon zu spüren bekommen.

Von Markus Weingran

Foto: Lifestyle discover / Shutterstock.com

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