Coronavirus Update: New York verhängt Ausnahmezustand – 6. Todesfall in Deutschland – Merkel: „Einschnitt, der uns sehr viel abverlangt.“
In Deutschland ist der sechste Coronavirus-Todesfall gemeldet worden. Eine 78-Jährige starb am Donnerstagnachmittag an den Folgen einer Lungenentzündung in einem Heinsberger Krankenhaus, wie der von der Epidemie besonders betroffene Kreis in Nordrhein-Westfalen mitteilte. Wo sich die Patientin mit dem Virus angesteckt hatte, sei noch nicht bekannt, hieß es. Es handelt sich um den vierten Todesfall dieser Art in NRW.
Am Montag waren erstmals in NRW – und damit in Deutschland – zwei Menschen nach Erkrankungen mit dem neuen Erreger Sars-CoV-2 gestorben. Das erste Todesopfer war eine 89-Jährige aus Essen, das zweite ein 78-Jähriger aus Gangelt im Kreis Heinsberg. Am Mittwoch starb dann ein 73-Jähriger im Heinsberger Krankenhaus. In Baden-Württemberg starb ein 67 Jahre alter Mann an dem neuartigen Virus, in Bayern ein über 80-Jähriger, wie die dortigen Behörden mitteilten.
Bundeskanzlerin spricht von „außergewöhnlicher Situation“
Die aktuelle Situation durch die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus ist nach Aussage von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) außergewöhnlicher als die Finanzkrise von 2008/2009. „Wir sind in einer Situation, die außergewöhnlich ist in jeder Beziehung, und zwar, ich würde sagen außergewöhnlicher als zu der Zeit der Bankenkrise“, sagte Merkel am Donnerstag nach einem Treffen mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer.
Man habe es hier mit einer gesundheitlichen Herausforderung zu tun, auf die Wissenschaft und Medizin noch keine Antwort hätten. Aufgabe sei es jetzt Menschenleben zu retten, „so gut wir das können“, und die Wirtschaft am Laufen zu halten, sagte Merkel. „Beide Aufgaben sind anspruchsvoll und dem wollen wir gerecht werden.“ Die Bundeskanzlerin sprach von einem „Einschnitt, der uns sehr viel abverlangt.“
New York greift zu drastischen Maßnahmen
Vielleicht wird jetzt schon deutlich, warum Donald Trump so schnell mit einem Einreiseverbot zur Stelle war. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio hat heute den Ausnahmezustand für seine Stadt ausgerufen. Bereits vor dieser drastischen Maßnahme hatte der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo Versammlungen von 500 oder mehr Menschen im ganzen Staat “auf absehbare Zeit” verboten. Bei der Pressekonferenz fragt der Gouverneur: „Warum denken Sie, dass sich das Coronavirus hier anders verhalten sollte als in China, Südkorea oder Italien?“
New York verzeichnet sprunghaften Anstieg der Corona-Fälle
Mit 8,2 Millionen Einwohner ist New York die größte Stadt der USA. Zuletzt verzeichnete die Stadt 95 bestätigte COVID-19-Fälle, von denen 42 in den letzten 24 Stunden gemeldet wurden, erklärte New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio. Mehr als 1.780 Menschen befänden sich in freiwilliger Quarantäne, weitere 29 Personen in obligatorischer Quarantäne, so de Blasio. Der Bürgermeister rechnet damit, dass die Zahl der Fälle in der Stadt auf 1.000 steigen könnte.
Ausnahmezustand ausgerufen
Bill de Blasio rief heute den Ausnahmezustand in der Stadt aus und sagte, der Ausbruch des Coronavirus könne “leicht eine sechsmonatige Krise sein. Die letzten 24 Stunden waren sehr, sehr ernüchternd”, sagte New Yorks Bürgermeister auf einer Pressekonferenz. „Der gestrige Morgen scheint lange her zu sein. Wir haben gestern im Laufe eines Tages viele Informationen erhalten die sehr viel verändert haben. Letzte Nacht schien es so, als ob die Welt innerhalb weniger Stunden auf den Kopf gestellt wurde. “
Außergewöhnliche Situation
„Ich glaube nicht, dass die meisten von uns, die schon lange im öffentlichen Leben sind, eine Situation wie diese erlebt haben, in der wir außergewöhnliche neue Informationen auf Stundenbasis erhalten, sodass wir ständig Anpassungen vornehmen müssen”, sagte de Blasio weiter auf der Pressekonferenz.
Der Bürgermeister forderte die New Yorker auf, von Tag zu Tag mit „großen Veränderungen“ zu rechnen, da jeden Tag ein neues Muster von „außergewöhnlichen Informationen“ eingehe, die die Stadtbeamten dazu zwinge, jeden Tag schwierige neue Entscheidungen zu treffen.
Von Markus Weingran
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