Dax: Leitindex sichert sich kleinen Gewinn – Autobauer leiden unter Chinas schwacher Wachstumsprognose

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Die jüngsten Ermüdungserscheinungen haben den Dax am Dienstag weiter in Schach gehalten. Nach einem schleppenden Handelsverlauf kann der deutsche Leitindex aber letztlich einen Gewinn von 0,24 Prozent auf 11.620,74 Punkte ins Ziel bringen. Damit kehrt er über die Marke von 11.600 Punkten zurück, um die er sich seit einigen Tagen bewegt. Der Dax bewegt sich so weiter auf dem höchsten Niveau seit November.

Anleger trauen sich nicht so recht

An den Märkten herrscht weiterhin Zurückhaltung und die Aktionäre wagen sich insgesamt eher zögerlich aufs Handelsparkett. Auch Annährerungen im Handelsstreit zwischen den USA und China geben keine deutlichen Impulse nach oben. Schwache Konjunktursignale aus China untermauerten am Dienstag den dringenden Handlungsbedarf: Angesichts des Zollstreits mit den USA und der hohen Verschuldung warnte Premier Li Keqiang zum Auftakt der Jahrestagung des Volkskongresses vor dem niedrigsten Wachstumsziel seit fast drei Jahrzehnten. Als Gegenmaßnahme sollen nun unter anderem die Steuern in China sinken.

Experten bleiben vorsichtig

„Vorerst keine weiteren Fakten zu den Handelsgesprächen, dafür aber Nachrichten aus dem Reich der Mitte, die den Konjunktursorgen wieder neue Nahrung geben“, schrieb Marktanalyst Milan Cutkovic vom Broker Axitrader. Vor diesem Hintergrund blieben die Anleger lieber an der Seitenlinie. Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners erklärte, das niedrige Wachstumsziel der chinesischen Regierung belege eindrucksvoll, „wie kritisch es aktuell um die Weltwirtschaft bestellt ist“. Aus technischer Sicht seien die Märkte in Europa „überkauft“.

Autobranche besonders anfällig

Die Sorge um Chinas Wirtschaft belastete an der Börse vor allem die Autobauer und -zulieferer, für die der dortige Markt immens wichtig ist. Unter den Branchenvertretern im Dax erwischte es die Aktien des Reifenherstellers Continental und des Autobauers Daimler mit etwa einem Prozent Kursabschlag recht deutlich. Schlusslicht ist am Dienstag (mal wieder) Covestro mit einem Verlust von 1,25 Prozent.

Daimler Tageschart (Xetra)

An der Dax-Spitze erholten sich die Papiere des Dialyseanbieters Fresenius Medical Care (FMC) sowie von Beiersdorf von ihren Verlusten aus den letzten Tagen. Beide Aktien zogen um 1,72 Prozent an. Die schwankungsanfälligen Aktien des Zahlungsabwicklers Wirecard holen die Verluste des Vormittags auf und beenden den Handelstag mit einem Plus von 0,93 Prozent.

Wacker Chemie verschreckt die Anleger

Größere Kursbewegungen gab es vor allem in den hinteren Börsenreihen. Die Papiere von Wacker Chemie radierten ihre jüngsten Gewinne mit einem Kursrutsch um über neun Prozent aus. Der Konzern rechnet überraschend wegen niedrigerer Polysilizium-Preise mit einem deutlichen Rückgang beim operativen Ergebnis in diesem Jahr.

Evonik begeistert dank Sparten-Verkauf

Spitzenreiter im MDax waren die Papiere von Evonik. Sie erreichten mit einem Anstieg um 4,7 Prozent den höchsten Stand seit November, nachdem der Spezialchemiekonzern seine Anleger mit einem unverhofft hohen Verkaufspreis für das an den Finanzinvestor Advent gehende Methacrylat-Geschäft erfreute. Dies überlagerte einen vorsichtigen Ausblick auf das neue Geschäftsjahr.

Evonik Tageschart (Xetra)

Bilfinger: Großaktionär zieht sich zurück

Im SDax rutschen Bilfinger am Ende des Index um 4,26 Prozent ab. Am Vorabend hatte der Großaktionär Cevian Capital mitgeteilt, den Anteil am Infrastruktur-Dienstleister um 1,2 Millionen Aktien zu reduzieren.

OnVista/dpa-AFX

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Foto: Imagentle / Shutterstock.com

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