Dax von Konjunktur-Hoffnung getrieben – Bayer im Rampenlicht, Lufthansa schwach, Klöckner & Co geht nach Zahlen durch die Decke
In der Hoffnung auf eine kraftvolle Erholung der Weltwirtschaft von den Folgen der Coronavirus-Pandemie steigen Anleger wieder in die Aktienmärkte ein.
Dax und EuroStoxx50 stiegen am Dienstag um jeweils etwa zwei Prozent auf 12.523,76 und 3298,83 Punkte. An der Wall Street kletterte der Technologie-Index Nasdaq auf ein Rekordhoch von 10.190,02 Zählern. Rückenwind erhielten die beiden Ersteren vom überraschend starken Anstieg der Barometer für die Stimmung der Einkaufsmanager Deutschlands und der Euro-Zone. Sie blieben allerdings unterhalb der Schwelle von 50 Punkten, die Wachstum signalisiert.
Bei den deutschen Unternehmen rückte Bayer ins Rampenlicht. Insidern zufolge könnte der Pharma- und Agrarchemiekonzern im Streit um den Unkrautvernichter Glyphosat noch in dieser Woche einen Vergleich mit US-Klägern verkünden. Zuvor hatte das „Handelsblatt“ von Zahlungen in Höhe von acht bis zehn Milliarden Dollar berichtet. Bayer-Aktien stiegen um knapp sechs Prozent.
In der zweiten Reihe gehörten die Anteilsscheine des auf Arztpraxen und Apotheken spezialisierten Softwareanbieter Compugroup zu den Schlusslichtern im MDax mit einem Minus von 4,0 Prozent. Das Unternehmen besorgte sich zur Finanzierung weiteren Wachstums frisches Geld am Aktienmarkt.
Für die Aktien der Lufthansa ging als schwächsten MDax-Wert um 4,6 Prozent abwärts. In den Verhandlungen mit den Gewerkschaften über Sparmaßnahmen gab es bislang keinen Durchbruch. Angestrebt wird eine Lösung bis Donnerstag. Dann findet die Hauptversammlung statt, bei der über eine Kapitalbeteiligung des Bundes an der Fluggesellschaft abgestimmt wird. Nervös wird vor allem auf Großaktionär Heinz Hermann Thiele geblickt, der Nachverhandlungen mit dem Bund gefordert hatte. Wird das Rettungspaket nicht durchgewunken, droht ein Insolvenzverfahren.
Im SDax sprangen die Anteilsscheine des Stahlhändlers Klöckner & Co um 17,5 Prozent hoch. Dank Einsparungen infolge der fortschreitenden Geschäftsdigitalisierung kam KlöCo in der Corona-Krise besser als zunächst befürchtet durch das zweite Quartal.
Pfeiffer Vacuum zogen nach vorläufigen Zahlen um 3,1 Prozent an. Haupttreiber für den Aktienkurs sei aber vielmehr die Busch-Gruppe, die wohl mehr Kontrolle übernehmen dürfte, sobald das Management neu aufgestellt worden sei, schrieb Commerzbank-Analyst Adrian Pehl.
An der Wall Street brachen die Titel von Spirit AeroSysems dagegen um 14 Prozent ein. Der größte Zulieferer des Airbus-Rivalen Boeing bittet wegen wegbrechender Aufträge seine Gläubiger um Zahlungserleichterungen. Das Unternehmen rechnet für 2020 nur noch mit dem Verkauf von Teilen für 72 Boeing-Maschinen. Das ist ein Drittel der ursprünglich angepeilten Menge.
onvista/dpa-AFX/reuters
Titelfoto: H-AB/Shutterstock.com
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