Deutsche hamstern wieder - Speiselöl und Mehl gefragt

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Wie im Corona-Lockdown hamstern die Deutschen seit dem Ukraine-Krieg wieder bestimmte Lebensmittel.

Dies zeigen stark steigende Verkaufszahlen für Mehl und Speiseöl ab dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. So war die Nachfrage nach Speiseöl in der Woche vom 7. bis 13. März mehr als doppelt so hoch (plus 123 Prozent) wie ein knappes halbes Jahr zuvor im September 2021. Die Nachfrage nach Mehl verdreifachte sich (plus 206 Prozent). "Der Anstieg lässt sich mit Beginn des Krieges in der Ukraine in Verbindung bringen, weil solche Sprünge bei den Verkaufszahlen im vergangenen Halbjahr ausgeblieben sind", teilte das Statistikamt mit. Viele Einzelhändler haben bereits die Abgabe von Speiseöl und anderer Produkte rationiert.

In der Woche vom 14. bis zum 20. März sanken die Verkaufszahlen für Mehl und Speiseöl zur Vorwoche wieder, blieben aber immer noch deutlich erhöht. Ob der Grund für diesen Rückgang eine gesunkene Nachfrage ist, oder ob die Lebensmittelhändler die Regale nicht mehr befüllen konnten, lasse sich aus den Daten nicht ablesen. Diese Zahlen sprechen laut Statistikamt aber gegen eine großflächige Unterversorgung in Deutschland. Als es zu Beginn der Corona Pandemie 2020 zu einer ähnlich erhöhten Nachfrage von Produkten wie Toilettenpapier, Desinfektionsmittel und Seife kam, dauerten die Schwankungen der Absatzmengen für die meisten "Krisengüter" etwa zehn Wochen.

Die Ukraine ist einer der größten Produzenten und Exporteure von Sonnenblumenöl und Weizen. Auch Russland ist einer der größten Hersteller von Sonnenblumenöl und hat eine Begrenzung des Exports von Sonnenblumenkernen und Sonnenblumenöl angekündigt. Sinkende Getreidelieferungen aus diesen beiden Ländern bedrohen vor allem die Ernährungssicherheit in Afrika.

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