Dividendenstrategie: Linke Tasche, rechte Tasche?

Die Dividendenstrategie ist bei vielen Investoren sehr beliebt. Egal ob Rente, früher Ruhestand, finanzielle Freiheit oder andere Dinge. Häufig ist ein passives Einkommen mit diesen Ideen verknüpft und damit eben auch die eine oder andere Form der Ausschüttung.
Allerdings gibt es Kritiker der Dividendenstrategie. Teilweise mit Bedacht, wenn es darum geht, dass man nicht nur auf Ausschüttungen egal ob qualitativ oder quantitativ setzen sollte. Aber leider auch teilweise ohne. Eine solche Kritik ist beispielsweise der Vorwurf, dass es sich hierbei bloß um eine Milchmädchenrechnung à la „linke Tasche, rechte Tasche“ handele. Während ich den Grundsatz noch nachvollziehen kann, gibt es praktische Gründe, trotzdem darauf zu setzen.
Dividendenstrategie: Mehr als linke Tasche, rechte TascheNatürlich sollten Foolishe Investoren der Dividendenstrategie eines bedenken: Es gibt mehr als nur die Dividende. Ein gutes, zeitloses Geschäftsmodell beispielsweise. Oder auch Möglichkeiten, in spannende und dynamische Aktien zu investieren, die eben keine Ausschüttung leisten. Eine Dividende ist nur ein gewisser Teil des operativen Erfolgs, wobei man genau diesen in den Fokus rücken sollte.
In gewisser Weise ist die Dividendenstrategie auch dieses bekannte „linke Tasche, rechte Tasche“. Eine Dividende ist kein Zins, sondern ein Teil des Gewinns, den dir ein Unternehmen bezahlt. Sie wächst nicht auf Bäumen, sondern vermindert aktiv den Liquiditätsbestand des Unternehmens hinter der Aktie. Im Endeffekt gibt es daher eine gewisse Verschiebung vom Bestand eines Unternehmens hin auf dein Verrechnungskonto.
Aber: Trotzdem kann dir die Dividendenstrategie helfen, gewisse Ziele zu erreichen. Zum einen sollte man bedenken, dass dieses Einkommen abzüglich der Steuer entgeltfrei auf deinem Verrechnungskonto eingeht. Du musst eben keinen Teilverkauf mit Gebühren realisieren, sondern erhältst automatisiert einen gewissen Teil des Gewinns zurück. Für mich ein wichtiger Punkt, was die Praktikabilität solcher Zahlungen angeht. Zudem brauchst du dich nicht mit dem Timen eines glücken Verkaufs für das Realisieren der Gewinne auseinandersetzen. Die Dividende kommt in der Höhe, in der sie eben kommt. Aktienkurse können jedoch schwanken, und das auch, wenn es gerade nicht günstig ist.
Zum anderen sollten wir außerdem bedenken: Wenn eine Aktie eine starke Dividende über Jahre und Jahrzehnte zahlt und (dieses und ist wichtig!) du noch Potenzial für weiteres Ausschüttungswachstum siehst, so zeigt dir das: Das Unternehmen könnte defensiv sein. Mithilfe der Dividendenstrategie kannst du daher womöglich spannende, zuverlässige Aktien von starken Unternehmen identifizieren. Die, außerdem, womöglich über so große, freie Cashflows verfügen, dass sie mit dem Investieren in weiteres Wachstum aufgrund mangelnder Möglichkeiten nicht mehr nachkommen.
Besser, als die Kritiker sagenFür mich ist die Dividendenstrategie daher im Endeffekt häufig besser, als Kritiker es wahrhaben wollen. Ich selbst bin kein Verfechter dessen, bloß auf hohe Dividendenrenditen zu achten und jeden Kompromiss einzugehen. Trotzdem ist der Aufbau eines starken passiven Einkommens zu günstigen Konditionen mit diesem Ansatz möglich.
Das ist der Grund, weshalb auch ich teilweise auf die Dividendenstrategie setze. Aber eben nicht nur: Denn ich weiß, dass es auch abseits ausschüttender Aktien attraktive Chancen gibt.
Der Artikel Dividendenstrategie: Linke Tasche, rechte Tasche? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
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