dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 24.04.2020 - 17.00 Uhr

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GESAMT-ROUNDUP: Ifo-Index stürzt auf Rekordtief - So viele Kurzarbeiter wie nie

NÜRNBERG/MÜNCHEN - Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist so schlecht wie nie - und durch die Corona-Krise trüben sich auch für die Beschäftigten die Aussichten ein. Der viel beachtete Ifo-Geschäftsklimaindex stürzte im April auf ein Rekordtief: Der wichtigste Frühindikator zur Konjunkturentwicklung brach um 11,6 Punkte auf 74,3 Zähler ein, wie das Münchner Institut am Freitag mitteilte. Das ist der stärkste jemals gemessene Rückgang sowie der tiefste Wert überhaupt. Das dämpft die Hoffnung auf eine rasche Erholung der Wirtschaft. Ifo-Präsident Clemens Fuest sprach von einer "katastrophalen" Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen: "Die Coronakrise trifft die deutsche Wirtschaft mit voller Wucht."

ROUNDUP 2/Nach dem EU-Gipfel: Billionen-Summe für den Wiederaufbau gesucht

BRÜSSEL - Nach dem EU-Gipfel wird unter Hochdruck ein Weg gesucht, weitere Billionensummen für den Wiederaufbau der europäischen Wirtschaft nach der Corona-Krise aufzubringen. Bundesfinanzminister Olaf Scholz sagte zwar am Freitag, nach der Zustimmung der Staats- und Regierungschefs zu einem ersten 500-Milliarden-Euro-Paket habe man die notwendige Zeit, eine Lösung zu entwickeln. Nicht nur Italien mahnt aber zur Eile, um das Geld rasch verfügbar zu haben.

USA: Konsumklima der Uni Michigan bricht stark ein

MICHIGAN - Die Corona-Krise hat die Stimmung der US-Verbraucher im April massiv belastet. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima fiel gegenüber dem Vormonat um 17,3 Punkte auf 68,0 Zähler, wie die Universität am Freitag auf Basis einer zweiten Schätzung mitteilte. In einer ersten Schätzung war ein etwas stärkerer Rückgang ermittelt worden. Besonders stark trübte sich die Lageeinschätzung der Verbraucher ein, wohingegen die Zukunftsaussichten schwächer nachgaben.

ROUNDUP: Warnungen nach Trumps Corona-Behandlungsideen - 'Das ist gefährlich'

WASHINGTON - Auf umstrittene Äußerungen von US-Präsident Donald Trump zu möglichen Therapieansätzen gegen das Coronavirus sind eindringliche Warnungen gefolgt. Trump ermunterte Forscher bei einer Pressekonferenz am Donnerstagabend (Ortszeit) im Weißen Haus unter anderem dazu, Möglichkeiten zu prüfen, Menschen direkt Desinfektionsmittel zu spritzen.

ROUNDUP: Weniger Aufträge für Deutschlands Baubranche im Februar

WIESBADEN/BERLIN - Die Auftragsbücher der Baubranche in Deutschland füllen sich nicht mehr so schnell. Im Februar 2020 erhielten die Unternehmen des Bauhauptgewerbes deutlich weniger neue Aufträge als noch im Januar (minus 7,7 Prozent), wie das Statistische Bundesamt errechnet hat. Auch im Vergleich zum Vorjahresmonat gingen nach Angaben der Wiesbadener Behörde vom Freitag real (preisbereinigt) weniger Bestellungen ein (minus 1,7 Prozent).

ROUNDUP/EU: Kaum Fortschritte auf dem Weg zum Handelspakt mit Großbritannien

BRÜSSEL - Einwöchige Verhandlungen über einen Handelspakt mit Großbritannien nach dem Brexit haben aus Sicht der Europäischen Union kaum Fortschritte gebracht. "Ich bedaure das, und es beunruhigt mich", sagte EU-Unterhändler Michel Barnier am Freitag nach den Video-Gesprächen mit britischen Unterhändlern. Das Ziel eines Abkommens bis zum Jahresende sei immer noch erreichbar, aber nur mit politischem Willen beider Seiten.

Belgien: Geschäftsklima bricht auf Rekordtief ein

BRÜSSEL - In Belgien ist das Geschäftsklima im April auf ein Rekordtief gefallen. Belastet durch die Corona-Krise brach der Indikator um 25,2 Punkte auf minus 36,1 Zähler ein, wie die belgische Notenbank (BNB) am Freitag in Brüssel mitteilte. Dies ist der stärkste jemals ermittelte Rückgang innerhalb eines Monats. Volkswirte hatten im Schnitt nur eine Abschwächung auf minus 21,0 Prozent erwartet.

USA: Aufträge für langlebige Güter brechen wegen Transportsektor ein

WASHINGTON - In den USA sind die Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter im März eingebrochen, allerdings vor allem wegen massiv fallender Flugzeugbestellungen. Der gesamte Auftragseingang fiel gegenüber dem Vormonat um 14,4 Prozent, wie das US-Handelsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Das ist der stärkste Rückgang seit Sommer 2014. Analysten hatten im Mittel einen Rückgang um 12,0 Prozent erwartet.

ROUNDUP 2/IG Metall: Ein Viertel der Betriebe mit massiven Problemen

FRANKFURT - Die IG Metall sieht in der Corona-Krise jeden vierten Betrieb in ihrem Organisationsbereich in massiven Liquiditätsproblemen. Zehn Prozent mit zusammen rund 130 000 Beschäftigten hätten bereits aktuell erhebliche Engpässe, sagte der Erste Vorsitzende Jörg Hofmann am Freitag in Frankfurt. Weitere 15 Prozent der Betriebe bekämen in den kommenden vier bis sechs Wochen massive Zahlungsprobleme. Dann wären fast 250 000 Beschäftigte betroffen.

ROUNDUP/Corona-Krise: 'Wirtschaftsweise' warnen Politik vor Übertreibungen

BERLIN - Der Chef der "Wirtschaftsweisen", Lars Feld, hat die Bundesregierung im Kampf gegen das Coronavirus vor Übertreibungen gewarnt und einen marktwirtschaftlichen Kurs angemahnt. Feld sagte dem "Handelsblatt": "Vor allem das, was aktuell diskutiert wird, ist problematisch. Man hat den Eindruck, jede Branche wolle spezifisch unterstützt werden." Das Gastgewerbe wolle den ermäßigten Mehrwertsteuersatz, der jetzt beschlossen sei. Die Autoindustrie fordere wieder eine Abwrackprämie, der Handel Konsumgutscheine. "Das könnte man fast beliebig fortführen - wer hat noch nicht, wer will nochmal."

Russische Notenbank senkt Leitzins in Corona-Krise

MOSKAU - Die russische Notenbank hat angesichts der Corona-Krise und drastisch gefallener Rohölpreise den Leitzins gesenkt. Der Leitzins werde um 0,50 Prozentpunkte auf 5,5 Prozent reduziert, teilte die Notenbank am Freitag in Moskau mit. Dies war von Ökonomen erwartet worden. Die Notenbank stellte zudem weitere Zinssenkungen auf den nächsten Sitzungen in Aussicht.

ROUNDUP: Zunehmende Nachfrage auch nach Turbokrediten der KfW

FRANKFURT - Die Nachfrage nach den neuen Schnellkrediten der Förderbank KfW für den Mittelstand zieht allmählich an. Das Programm war am 15. April aufgelegt worden, um eine Lücke in den Corona-Hilfen für Unternehmen zu schließen. Seit Mittwoch dieser Woche bekommt die staatliche KfW Bankengruppe die Antragsdaten der Kreditinstitute auf einer gemeinsamen digitalen Plattform. Banken und Sparkassen konnten Anträge mit Start des Programms aber schon bearbeiten und Kredite vorfinanzieren. Die KfW rechnet mit einem deutlichen Anstieg der Nachfrage, wie ein Sprecher der Förderbank in Frankfurt sagte.

ROUNDUP/IAB: 2,5 Millionen Kurzarbeiter, drei Millionen Arbeitslose

NÜRNBERG - Die Corona-Krise stellt die deutsche Wirtschaft vor die schwerste Prüfung nach dem Krieg: Das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erwartet im Jahresschnitt 2,5 Millionen Kurzarbeiter, einen Einbruch der deutschen Wirtschaftsleistung im Jahr 2020 um 8,4 Prozent, dazu in der Spitze drei Millionen Arbeitslose. "Die deutsche Wirtschaft stürzt in die schwerste Rezession der Nachkriegsgeschichte", heißt es in dem Bericht des Forschungsinstituts der Bundesagentur für Arbeit.

Japan: Inflation in Corona-Krise weiter deutlich unter Notenbankziel

TOKIO - Die Teuerung in Japan verharrt im März klar unter dem Ziel der japanischen Zentralbank. Wie aus Regierungszahlen vom Freitag hervorgeht, stagnierte die Gesamtinflationsrate bei 0,4 Prozent. Volkswirte hatten dies erwartet.

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ROUNDUP: Sie lesen im Konjunktur-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.

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