Drei Fragen an Bernecker: US-Wahl-Special – Warum steigen die Märkte trotz fehlendem Ergebnis, droht ein kurzfristiger Crash und wie wird es langfristig weitergehen?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

In unserer heutigen Ausgabe dreht sich natürlich alles um die US-Wahl. Was ist für die Märkte zu erwarten, wie geht es weiter und warum steigt alles trotz einem bisher unklaren Ergebnis?

onvista-Redaktion: Nach der Wahlnacht gab es kein klares Ergebnis und somit ist das für die Märkte unbeliebteste Szenario eingetreten: Unsicherheit. Warum sind die Märkte trotzdem so nach oben geschossen?

Die Wall Street reagierte 24 Stunden nach Schließung der Wahllokale mit einem klaren und sehr breiten Anstoß in allen drei Indizes. Am stärksten im Nasdaq 100 mit zeitweise fast 5 %. Es ist die klare Reaktion darauf, dass die amerikanische politische und wirtschaftliche Zukunft nicht von zwei alten Männern im Weißen Haus definiert wird, sondern von 330 Mio. Amerikanern. Das war immer so: Business as usual.

onvista-Redaktion: Trump hat bereits deutlich gemacht: Er will gerichtlich gegen die weiteren Stimmauszählungen vorgehen – Sollte er nicht gewinnen und einen Grabenkampf um den Wahlausgang einleiten, wäre das ein Szenario mit Crash-Potenzial für die Märkte?

Über den juristischen Streit des Wahlergebnisses kann ich nicht diskutieren. Es ist Sache amerikanischer Gerichte. Die Folgen für die Wirtschaft sind unerheblich oder gleich null. Politische Aufregungen dieser Art haben nur eine kurze Wirkung, denn kein Amerikaner wird sich daran orientieren, allerdings den Streit in allen Medien begleiten. Echte Konsequenzen sind nicht zu erwarten. Im Übrigen: Wer von den zwei alten Herren die größte Industrienation der Welt leitet, ist eher eine peinliche Angelegenheit für die Amerikaner als richtungsweisend. Amerikanische Wahlen waren leider häufig manipuliert. Kennedy wurde gegen Nixon durch einen Betrug zum Präsidenten gekürt.

onvista-Redaktion: Ein Blick in die Zukunft: Sobald die Wahl abgeschlossen und ein neuer Präsident im Amt ist – wie wird es dann für die Märkte weitergehen? Ruhiger, aufgrund der Sicherheit einer Entscheidung oder weiter volatil wegen der vielen anderen Belastungsfaktoren wie Corona und Co.?

Die Amerikaner sind Praktiker und unkonventionell. Angeblich haben 80 % der Wähler sich vom Stand der Pandemie in ihrer Wahlentscheidung beeinflussen lassen. Offensichtlich weniger von der Person der beiden Kandidaten. Dazu kommt: Das politische Amerika ist seit dem Amerikanischen Bürgerkrieg (Civil War, 1861- 1865) immer zweigeteilt.

Die Republikaner nannte man früher die Yankees und die Demokraten waren die Südländer bzw. Sklavenhalter. Seitdem gibt es eine ziemlich gleiche Verteilung von beiden Parteien mit jeweils rd. 40 % Stammwähler und rd. 20 % als Wechselwähler dazwischen. Daran wird sich weiterhin nichts ändern.

Vielen Dank für Ihre Antworten!

Foto: Bernecker

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