Euro setzt Aufwärtsbewegung fort

Bernd Raschkowski · Uhr

Am letzten Handelstag der Woche lassen es die Börsianer in Frankfurt gemütlich angehen. Der Deutsche Aktienindex präsentiert sich am Freitagmittag freundlich, es geht um 0,3 Prozent hoch auf 12.914 Punkte. Der Euro steigt ebenfalls um 0,3 Prozent auf 1,1421 US-Dollar. Damit kann sich die Gemeinschaftswährung weiterhin sehr stabil präsentieren. Gestern hatte die EZB die Geldpolitik im Euro-Raum unverändert gelassen. Auf der anschließenden Pressekonferenz hatten die Notenbanker konsequentes Handeln der Politik gefordert, um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie effektiv zu bekämpfen.

USA bekommen Corona-Pandemie nicht in den Griff

Verantwortlich für den aktuell steigenden Euro im Verhältnis zum US-Dollar dürfte unter anderem auch die Corona-Krise sein, welche in den USA deutlich heftiger wütet als hierzulande bzw. im Euro-Raum. Weiterhin gibt es in Amerika extrem hohe Neuinfektionen von rund 60.000 Menschen pro Tag. In weiten Teilen des Landes steigen die Corona-Infektionen an. In einigen US-Bundesstaaten werden aufgrund der hohen Corona-Zahlen wieder Abriegelungsmaßnahmen diskutiert.

Charttechnik: Etabliert sich ein neuer Aufwärtstrend?

Die Gemeinschaftswährung hat in den letzten Wochen im Vergleich zum US-Dollar massiv an Wert gewonnen. Und es scheint weiterzugehen - der Trendwechsel etabliert sich gerade erst. Bereits Ende Mai / Anfang Juni kletterte der Euro deutlich aufwärts. Um rund fünf Prozent ging es nach Norden, erst dann folgte eine verdiente Konsolidierung. Genau einen Monat hat es gedauert, bis der Euro ein neues Verlaufshoch markierte. Das Zwischenhoch aus dem Juni wurde heute erreicht und geknackt.

Damit lieferte der Euro erneut ein positives Signal bzw. bestätigte das Kaufsignal der letzten Monate. Aktuell sieht es so aus, als ob der Euro mittel- bis langfristig gesehen weiter an Wert zulegen möchte. Der Dollar wird tendenziell verkauft und in den Euro getauscht.

In der folgenden Abbildung ist die Entwicklung der europäischen Währung seit Anfang 2018 dargestellt (Candlestick-Chart, eine Kerze entspricht einer Woche):

Nach der ausgedehnten Talfahrt der vergangenen Jahre wäre eine neue Aufwärtsbewegung im Euro durchaus denkbar. Die europäische Gemeinschaftswährung hat schwierige Jahre hinter sich, mausert sich aber zunehmend zum Hort der Sicherheit. Gerade in der Corona-Pandemie zeigte sich, dass Europa bzw. ein Großteil der Mitgliedsländer ein funktionierendes Gesundheitswesen besitzt - im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern der Erde. Immer mehr Investoren schichten ihre Anlagen in den Euro-Raum um.

Abwärtstrend wurde verlassen

Ob sich ein neuer Aufwärtstrend im Euro ausbilden wird, muss abgewartet werden, schließlich wurde das Hoch aus dem Frühjahr bei knapp 1,15 Dollar bislang nicht überwunden. Allerdings wurde immerhin bereits der charttechnische Abwärtstrend der vergangenen Jahre verlassen. Die negative Trendlinie spielt nun keine Rolle mehr. Damit hat der Euro ein Kaufsignal generiert. Maßgeblich hierfür war der Sprung über die negative Abwärtstrendlinie bei rund 1,10 US-Dollar.

Mittelfristig halte ich steigende Notierungen für wahrscheinlich. Als erstes Kursziel gilt zunächst der Bereich von 1,15 Dollar. Langfristig gesehen halte ich auch Notierungen von 1,18 US-Dollar für gut möglich.

Auf nextmarkets.com verfolge ich die Entwicklung und gebe mögliche Trading-Ideen bekannt.

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