FED will 1,5 Billionen Dollar Liquidität in die Märkte pumpen – Heilmittel oder nur Strohfeuer?
Die US-Notenbank (Fed) stemmt sich mit gewaltigen Finanzspritzen gegen einen Zusammenbruch der Märkte infolge der Coronavirus-Krise.
Die New Yorker Fed-Filiale kündigte an, diese Woche insgesamt 1,5 Billionen Dollar an Liquidität für Banken zur Verfügung zu stellen. Außerdem werde sie im Rahmen ihrer monatlichen Wertpapierkäufe eine breite Palette von Staatstiteln erwerben. Zugleich würden Papiere mit anderen Laufzeiten gekauft. Der Schritt signalisiert, dass die Fed früher als bislang geplant auf in Krisenzeiten eingesetzte Instrumente zurückgreifen könnte.
Manche Analysten erwarten weitere aggressive Maßnahmen der Dollar-Wächter zur Stimulierung der Wirtschaft und zur Stabilisierung des Finanzsystems. „Die Fed dürfte bald mehr tun, einschließlich einer Zinssenkung auf wahrscheinlich null“, prognostizierte Citi-Währungsstratege Ebrahim Rahbari. Die Notenbank hatte den Leitzins am 3. März überraschend um einen halben Punkt gesenkt – auf die neue Spanne von 1,0 bis 1,25 Prozent. An den Märkten wird zudem mit einer kräftigen Senkung beim regulären Zinsentscheid am 18. März gerechnet.
Die New Yorker Fed stellte am Donnerstag Banken im Rahmen eines sogenannten dreimonatigen Repo-Keschäfts Kredite über 500 Milliarden Dollar zur Verfügung. Zwei weitere im jeweils selben Volumen sollen am Freitag folgen, ein einmonatiges und ein dreimonatiges. Die Maßnahmen seien auf Anweisung von Fed-Chef Jerome Powell und in Absprache mit dem geldpolitischen Ausschuss der Notenbank erfolgt.
Sie führten kurzzeitig zu einer gewissen Erleichterung an der Wall Street und haben den Dow Jones zwischenzeitlich wieder über die Marke von 22.000 Punkten. Dieser Effekt hielt jedoch nicht lange vor und es ging wieder abwärts für den Index. Auf Wochensicht hat er nun über 18 Prozent verloren, gestern waren es annähernd 10 Prozent.
Diese Geldspritzen in vorher nie dagewesener Höhe zeigen die Nervosität der Notenbank und den Versuch, die Märkte wieder nach oben zu drücken. Die gestrige Geldspritze, von der etwa 78 Milliarden Dollar dann auch wirklich auf dem Markt nachgefragt wurden, hat jedoch keine große Wirkung erzielt, wie oben im Chart zu sehen. Heute sollen die zwei weiteren, jeweils bis zu einem Maximum von 500 Milliarden Dollar gehenden Kreditangebote auf den Markt gehen. Sollten diese in Gänze wahrgenommen werden, würde die FED eine weitere Billionen Dollar drucken und ihre Bilanz auf einen neuen Rekordstand heben.
Die Kapriolen an den Märkten sind auch stark auf die Devisenmärkte übergeschwappt. Der Dollar ist gestern zwischenzeitlich gegenüber dem Euro um über 1 Prozent aufgewertet.
onvista/reuters
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