Impfstoff-Aktien: Covid wird laut Wissenschaftlern vielleicht nie endemisch werden – Biontech, Moderna, Valneva und Co. mit weiteren Chancen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Mit dem Auftauchen der Omikron-Variante ist zum Ende des letzten Jahres neue Panik an den Märkten ausgebrochen, jedoch lässt mittlerweile der erkennbar mildere Verlauf viele darauf hoffen, dass Omikron langfristig zu einer Entspannung der Pandemie führen und das Virus endemisch machen wird – das heißt, dass ein Virus ständig vorhanden ist und innerhalb bestimmter geografischer Gebiete ständig auftritt, sich jedoch nicht exponentiell ausbreitet, wie es derzeit bei Corona der Fall ist. Durch die hohe Ansteckungsrate von Omikron könnte sich das Virus noch schneller auf der ganzen Welt ausbreiten und langfristig zu einer hohen Immunität der Bevölkerung führen - und damit die weitere Verbreitung letzten Endes ausbremsen, so die Hoffnung.

Nun trüben neue Aussagen von Wissenschaftlern diese Hoffnung. Raina MacIntyre, Professorin für globale Biosicherheit an der University of New South Wales in Sydney, sagte gegenüber dem Nachrichtendienst CNBC, dass Covid bisher keine Anzeichen gibt, zu einer endemischen Krankheit zu werden und dass weitere Varianten wahrscheinlich sind. „Wenn sich die Fallzahlen bei einer endemischen Krankheit ändern, geschieht dies langsam, typischerweise über Jahre. Seuchenerkrankungen hingegen nehmen über Tage bis Wochen schnell zu“, so die Wissenschaftlerin.

Ein Kernpunkt ist dabei der von Wissenschaftlern gebrauchte R-Wert, der die Geschwindigkeit der Verbreitung des Virus kennzeichnet. Der Wert gibt an, an wie viele Menschen eine infizierte Person das Virus weitergibt. Experten des Imperial College London schätzen, dass Omikron einen Wert von über 3 aufweist, sich also exponentiell ausbreitet.

Daher bleibt MacIntyre skeptisch, dass Covid endemisch werden kann. „Covid wird sich nicht auf magische Weise in eine Malaria-ähnliche endemische Infektion verwandeln, bei der die Werte über lange Zeiträume konstant bleiben“, argumentierte sie. „Es wird weiterhin epidemische Wellen verursachen, angetrieben von schwindender Impfimmunität, neuen Varianten, die sich dem Impfschutz entziehen, ungeimpften Personen, Geburten und Migration.“ Die einzigen effektiven Maßnahmen seien fortlaufende Impfkampagnen und Beatmungsstrategien, um den R-Wert langfristig unter 1 zu bekommen.

Für die Wirtschaft und die Finanzmärkte bedeuten diese Aussichten, sollten sie zutreffen, langfristig potenziell weitere Probleme, da neue Varianten zu weiteren Einschränkungen des öffentlichen Lebens führen könnten. Dies wiederum könnte die Geldpolitik der Notenbanken gezwungenermaßen wieder zu mehr Lockerungen führen, was die derzeitige Zwickmühle zwischen Inflation und möglichen wirtschaftlichen Rezessionen noch mehr in die Länge ziehen könnte.

Die anhaltende Problematik, dass Corona vielleicht nie endemisch werden könnte, betont jedoch die Wichtigkeit von Impfstoffen und stellt aus Investorensicht die Bedeutsamkeit der Impfstoff-Hersteller in den Vordergrund, deren Aktien in den letzten Monaten nach den bahnbrechenden Erfolgen der letzten zwei Jahre alle massiv zurückgekommen sind.

Novavax  – minus 70 Prozent seit dem Allzeithoch aus Februar 2021

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Valneva – minus 45 Prozent seit dem Allzeithoch aus November 2021

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Moderna – minus 62 Prozent seit dem Allzeithoch aus August 2021

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Biontech – minus 59 Prozent seit dem Allzeithoch aus August 2021

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Angesichts der anhaltenden Herausforderungen dürfte die Luft noch nicht komplett raus sein, was das Potenzial aus geschäftlicher Sicht für die Impfstoffhersteller angeht, sondern im Gegenteil könnten die Rücksetzer als Einstiegsgelegenheit für interessierte Investoren infrage kommen.

onvista-Redaktion

Titelfoto: Viacheslav Lopatin / Shutterstock.com

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