Irische Depfa Bank wird an österreichische Bawag verkauft

Reuters · Uhr

München (Reuters) - Die Bundesregierung kann eine der Altlasten aus der Finanzkrise zu den Akten legen.

Die irische Depfa Bank wird zwölf Jahre nach dem Zusammenbruch ihrer ehemaligen Muttergesellschaft Hypo Real Estate (HRE) an die österreichische Bawag PSK verkauft. Über den Verkaufspreis sei Stillschweigen vereinbart worden, teilte die staatliche HRE-Abwicklungsgesellschaft FMS Wertmanagement (FMSW) am Montag in München mit. Für die FMSW und den Staat hat es sich aber offenbar gelohnt: "Unter dem Strich findet die Abwicklung der Depfa mit dem Verkauf einen auch aus der Sicht des deutschen Steuzerzahlers erfolgreichen Abschluss", sagte FMSW-Vorstandssprecher Christoph Müller.

Die Entscheidung, die Depfa nicht schon 2014 zu verkaufen, sondern an die FMSW anzudocken, habe sich als richtig erwiesen, erklärte FMSW-Verwaltungsratschef Michael Kemmer. Die HRE-"Bad Bank" hatte die Abwicklung der Depfa in den vergangenen Jahren forciert und sie im Sommer 2020 offiziell zum Verkauf gestellt. Von 2014 bis Mitte 2020 schrumpfte die Bilanzsumme der Depfa von 48,5 Milliarden auf 6,9 Milliarden Euro zusammen. In ihr lagern im Wesentlichen noch europäische Staatsanleihen und Kredite an die öffentliche Hand in Westeuropa.

Die Bawag kann das Portfolio weiter abbauen und später vom überschüssigen Kapital profitieren: Mitte 2020 verfügte die Depfa noch über 634 Millionen Euro Eigenkapital. Dabei hatte sie bereits 150 Millionen Euro Dividende an die FMSW ausgeschüttet. Bawag-Vorstandschef Anas Abuzaakouk erklärte den Zukauf so: "Die Übernahme der Depfa stellt eine attraktive und kapitalerhöhende Investitionsmöglichkeit dar. Sie ermöglicht uns, hochwertige Vermögenswerte mit geringem Risiko zu erwerben, unsere Bilanz zu nutzen und auf unsere Infrastruktur und operativen Fähigkeiten zurückzugreifen."

Die riskante Refinanzierung der Depfa hatte die HRE 2008 in Schieflage gebracht, so dass sie vom Staat aufgefangen werden musste. Der HRE-Nachfolger pbb hatte sie 2013 schon einmal zu verkaufen versucht. Doch der Bund entschied damals, die Depfa stattdessen für 323 Millionen Euro in die Hände der eigenen "Bad Bank" FMSW zu geben. Diese hat aus der Abwicklung allein 2018 und 2019 zusammen 377 Millionen Euro Sondergewinne herausgeholt. Das habe "sogar unsere eigenen Erwartungen deutlich übertroffen", sagte Müller.

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