Kutzers Zwischenruf: „Aktienanlage ist ein Marathon, kein Sprint“

Hermann Kutzer · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Alles wird eiliger und kurzfristiger - nicht zuletzt die Geschäfte an der Börse. Im Zeitalter fortgeschrittener Digitalisierung neigen nicht nur professionelle Trader, sondern auch viele Privatanleger zum schnellen Rein und Raus. Am liebsten innerhalb von wenigen Wochen oder Monaten. Dass Aktien per se ein langfristiges Investment sind, bestätigen die jetzt wieder aktualisierten Rendite-Dreiecke des Deutschen Aktieninstituts (DAI), die ich von Anfang als Anschauungsmaterial unterstütze und dringend empfehle. Denn sie machen deutlich, wie erfolgreich Anleger mit einer breitgestreuten Aktienanlage langfristig sind. Auch mit kleinen Beträgen, die kontinuierlich in einen Aktien-Sparplan eingezahlt werden, lässt sich über viele Jahre ein stattliches Vermögen aufbauen.

Gerade nach einem auf kurze Sicht historischen Jahr ist es wichtig, auch auf die langfristigen Trends zu blicken. 2020 nahm ja einen völlig unerwarteten Verlauf und war trotz Corona-Krise unterm Strich ein positives Jahr für Dax-Anleger: Der deutsche Leitindex schloss das Jahr nach dem starken Einbruch Mitte März trotzdem mit einem Plus von 3,8 Prozent ab. „Das ist unter den gegebenen Umständen ein herausragendes Ergebnis“, sagt DAI-Chefin Dr. Christine Bortenlänger. Aber das ist nur eine Momentaufnahme. Deshalb wirbt Bortenlänger und betont: „Grundsätzlich gilt: Aktienanlage ist ein Marathon, kein Sprint. Je länger der Anlagezeitraum, desto größer die Chance auf attraktive Renditen. Die Botschaft unserer Rendite-Dreiecke lautet deshalb: Durchhaltevermögen und Streuen sind für alle eine erfolgreiche Strategie an der Börse.“

Die Rendite-Dreiecke veranschaulichen über einen Zeitraum von 50 Jahren hinweg die historischen jährlichen Durchschnittsrenditen am Aktienmarkt. Zum Jahresanfang aktualisiert das Deutsche Aktieninstitut traditionell seine Rendite-Dreiecke (Dax-Rendite-Dreieck, Dax-Rendite-Dreieck für die monatliche Geldanlage, Euro-Stoxx-Rendite-Dreieck). Nach 15 Jahren liegt man mit einer breitgestreuten Aktienanlage immer im Plus. Bei Zeiträumen von über 20 Jahren haben die Anleger jährlich durchschnittliche Renditen von 6 bis 9 Prozent erwirtschaftet. Aktien sind Rendite-Raketen für das eigene Depot. Wer beispielsweise Anfang 1991 mit seiner Ausbildung begonnen und seitdem monatlich 50 Euro in einen Dax-Aktiensparplan angelegt hat, kann sich Ende 2020 über gut 58.000 Euro freuen. Die eingezahlten 18.000 Euro haben in 30 Jahren einen Ertrag von rund 40.000 Euro erwirtschaftet.

Übrigens: In meinem Büro hängt das DAI-Rendite-Dreieck immer in Augenhöhe neben meinem Schreibtisch.

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