Lufthansa: Geplantes Rettungspaket gibt den Anlegern zunächst Hoffnung – Aktie klettert, verliert aber an Schwung
Die Aussicht auf ein milliardenschweres Rettungspaket hat den Papieren der Lufthansa am Montag vorbörslich deutlich geholfen und den Kurs zweistellig nach oben gejagt. Gut eine Stunde nach Handelsbeginn reduzierte sich das Plus jedoch wieder etwas auf nun noch 7 Prozent bei 7,68 Euro.
Mit 7,02 Euro waren sie vor dem Wochenende gar zeitweise auf ein neues Krisentief gesackt. Bei dem Paket gehe es um ein Volumen von neun bis zehn Milliarden Euro, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Wochenende aus Regierungskreisen.
Condor-Rettungschirm ist durch
Der angeschlagene Ferienflieger Condor hat heute bereits neue Staatshilfen zugesichert bekommen. Die EU-Kommission erteilte wegen der Coronavirus-Pandemie am Montag die Genehmigung für ein Kreditprogramm der Bundesregierung und des Landes Hessen in Höhe von insgesamt 550 Millionen Euro.
Somit könne Deutschland Condor einen Teil der coronabedingten Einbußen ersetzen, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. „Wir bemühen uns in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten um Lösungen, wie Unternehmen in diesen schwierigen Zeiten im Einklang mit den EU-Beihilfevorschriften unterstützt werden können.“
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) begründete die weitere Unterstützung mit guten Aussichten für die Airline: „Das Unternehmen war in normalen Zeiten operativ gesund und profitabel und hat eine gute Zukunftsperspektive.“ Vertreter des Landes Hessen bekundeten ihr starkes Interesse, dass Condor als großer Arbeitgeber am Frankfurter Flughafen die Krise überlebt.
Hilfspaket oder Staatsbeteiligung?
Für die Lufthansa ist ein entsprechender Rettungsschirm noch nicht durch, wird aber von den Anlegern erwartet. Es soll um Beträge von 9 bis 10 Milliarden Euro gehen. Es gibt auch bereits länger Spekulationen, ob der deutsche Staat sich direkt an dem Unternehmen beteiligen soll, um ihm aus der Krise zu helfen. Ein Modell könnte eine sogenannte stille Beteiligung des Bundes sein. Die Anteile würden entweder fest verzinst, oder es flösse eine Dividende. Ein Stimmrecht hätte der Bund aber nicht.
Die Bundesregierung hatte einen Stabilisierungsfonds beschlossen, mit dem sich der Staat in der Corona-Krise notfalls an Unternehmen beteiligen kann. Der Fonds ist aber noch nicht einsatzbereit. Die Bundesregierung arbeitet an einer Rechtsverordnung mit genauen Kriterien. Die EU-Kommission muss zustimmen. Dies gelte wegen des großen Volumens auch noch einmal für ein Lufthansa-Paket, wie es in Berlin heißt. Denkbar wären Auflagen.
Mainfirst hat das Kursziel für Lufthansa heute trotzdem von 6,50 auf 2,50 Euro gesenkt und die Einstufung auf „Sell“ belassen. Das neue Kursziel resultiere aus seinen reduzierten Ergebnisprognosen und einer höher erwarteten Kapitalverwässerung anlässlich der Staatshilfen für die Airline, schrieb Analyst Johannes Braun in einer am Montag vorliegenden Studie. Das neue Ziel wäre unter dem bisherigen Allzeittief.
Lufthansa: Auf dem Weg zum Allzeittief - Was kann den Kurs jetzt noch aus dem Abwärtstrend befreien?
onvista/dpa-AFX
Titelfoto: Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com
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