Nach Anschlag in Wien bislang kein Hinweis auf zweiten Täter
Wien (Reuters) - Nach dem Anschlag in Wien gab es laut Informationen aus dem Innenministerium mehr als ein Dutzend Hausdurchsuchungen und Festnahmen.
"Es gab 18 Hausdurchsuchungen in Wien und Niederösterreich, und 14 Personen wurden vorläufig festgenommen", sagte Innenminister Karl Nehammer am Dienstagnachmittag auf einer Pressekonferenz. Hinweise auf einen zweiten Täter gebe es aktuell keine, sagte der Minister. Er bezog sich dabei auf zahlreiche von der Bevölkerung übermittelte Handyvideos, die derzeit von der Polizei auswertet würden. Die erhöhte Sicherheitswarnung bleibe dennoch vorerst aufrecht.
"Die Hilfe der Bevölkerung war überwältigen, wir haben ein Terabyte an Daten erhalten", sagte Nehammer. Die Polizei habe bisher etwa die Hälfte der insgesamt 20.000 Videos ausgewertet. Nach jüngsten Erkenntnissen gab es bei dem Anschlag am Montagabend in der Wiener Innenstadt vier Tote und 22 Verletzte. Die Zahl der Verwundeten wurde damit erneut nach oben korrigiert, nachdem zuletzt von 17 Verletzten die Rede war. Der Minister begründete das damit, dass die Situation vorerst unübersichtlich gewesen sei, da die Betroffenen in verschiedene Krankenhäuser gebracht worden seien. Der angeschossene Polizist befindet sich laut Nehammer nach einer Operation in einem stabilen Zustand.
Der erschossene mutmaßliche Attentäter sei ein 20-jähriger Österreicher mit einer Doppelstaatsbürgerschaft für Nordmazedonien. Der Mann sei wegen "versuchter Dschihad-Ausreise" und versuchten Anschlusses an den IS rechtskräftig verurteilt, aber vorzeitig aus der Haft entlassen worden. "Es kam zu einer vorzeitigen Entlassung eines Radikalisierten", kritisierte Nehammer.