Neuer Ärger bei der Lufthansa – ein Großaktionär verringert seinen Anteil

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Schokierter Mann vor rotem Chart Börsencrash

Die Lufthansa scheint gerade einen ihrer Großaktionäre zu verlieren. Im vergangenen Jahr hat sich in den dunkelsten Zeiten der Lufthansa der Investor Heinz Hermann Thiele in das Unternehmen eingekauft. Über die Börse hat er mit seiner Firma KB Holding GmbH einen Anteil von mehr als 15 % gekauft. Nachdem Thiele in diesem Jahr gestorben ist, haben seine Erben den Anteil erhalten.

So wie es aussieht, sind diese Erben aber weitaus weniger an der Lufthansa interessiert, als Thiele es war. Denn die Hälfte des Aktienpaketes wurde offenbar vor wenigen Tagen verkauft. Die große Frage ist jetzt natürlich, ob man diesem Beispiel folgen sollte und seine Aktien lieber verkauft, oder ob es sich lohnen könnte, die Anteile zu behalten.

Lufthansa wird jahrelang mit den Auswirkungen der Krise zu kämpfen haben

Zuerst einmal kämpft die Lufthansa weiter mit den Auswirkungen der Pandemie. Die Nachfrage bleibt schwach, die Aussichten ungewiss und die Finanzen sind katastrophal. Schon das vergangene Jahr hat tiefrote Zahlen mit sich gebracht. Bisher bestand zumindest noch die Hoffnung, dass das laufende Jahr eine schnelle Trendwende mit sich bringen würde. Diese Hoffnung wurde aber spätestens mit den Zahlen für das erste Quartal zerschlagen.

Das erste Quartal war ein weiteres Mal von hohen Verlusten geprägt. Nach Steuern hat die Lufthansa etwa 1 Mrd. Euro verloren. Obwohl die Zahlen zweifellos katastrophal sind, ist es doch ein wesentlicher Fortschritt gegenüber dem Vorjahr. Damals lag der Verlust noch bei 2,1 Mrd. Euro. Dennoch werden die Verluste zu einer immer größeren Belastung. Nach letztem Stand liegt die Nettokreditverschuldung bei knapp 11. Mrd. Euro und damit schon fast beim Doppelten der aktuellen Marktkapitalisierung der Lufthansa (Stand: 21.05.2021)!

Diesen gigantischen Schuldenberg abzutragen wird für die Aktionäre schmerzhafte Folgen haben. Auf der Hauptversammlung hat sich die Lufthansa von ihren Aktionären die Genehmigung für eine riesige Kapitalerhöhung geben lassen. Insgesamt könnten bis zu 2,1 Mrd. Aktien auf den Markt geworfen werden. Aktuell sind dagegen nur etwa 598 Mio. Aktien im Umlauf. Würde die Lufthansa nun tatsächlich die maximale Zahl von etwas mehr als 2,1 Mrd. Aktien in Umlauf bringen, würde das die Zahl der ausstehenden Aktien auf einen Schlag verfünffachen. Alternativen dazu gibt es praktisch keine.

Das Eigenkapital schmilzt dahin

Denn das laufende Geschäft wird in naher Zukunft voraussichtlich auch weiterhin kein Geld abwerfen. Für das aktuelle Geschäftsjahr rechnet die Lufthansa mit einer insgesamt sehr schwachen Nachfrage. Die Prognose wurde gerade erst nach unten angepasst. Demnach wird die angebotene Kapazität, gemessen in Sitzkilometern, nur bei etwa 40 % des Vorkrisenwertes liegen.

Langsam benötigt die Lufthansa aber frisches Eigenkapital. Von den 10 Mrd. Euro am Anfang des letzten Jahres sind nach letztem Stand nur noch 2 Mrd. Euro übrig. Die Lufthansa verbrennt aber weiterhin jeden Monat Geld. Früher oder später wird man also Aktien ausgeben müssen, um die Kapitalbasis zu stärken. Darunter wird der Aktienkurs wahrscheinlich erheblich leiden. In den kommenden Jahren dürfte es daher schwierig werden, mit der Lufthansa-Aktie Geld zu verdienen.

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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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