Robinhood: Erster Quartalsbericht nach Börsengang macht Anleger nervös – hohe Abhängigkeit von spekulativem Handel – Aktie bricht vorbörslich zweistellig ein

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Robinhood hat gestern zum ersten Mal seit dem Börsengang Quartalszahlen veröffentlicht und die Anleger direkt beunruhigt. Die Ergebnisse zeigen auf, dass der Neobroker sehr stark von dem spekulativen Handel seiner Nutzer abhängt und ein großer Teil der Einnahmen durch den Handel mit Kryptowährungen wie Dogecoin zustande gekommen ist.

Der Quartalsumsatz beläuft sich laut Robinhood auf 565 Millionen Dollar, was einer Steigerung von 131 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Die monatlich aktiven Nutzer sind im Jahresvergleich von gut 10 Millionen auf über 21 Millionen Nutzer gestiegen. Mittlerweile verwahrt der Broker Anlegerkapital im Wert von über 100 Milliarden Dollar, was einer Verdreifachung im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Unter dem Strich steht dennoch ein Gesamtverlust von 464 Millionen Dollar zu Buche.

Vor allem der spekulative Handel macht einen wichtigen Teil der Plattform aus. So hat der Handel mit Kryptowährungen 41 Prozent des Umsatzes ausgemacht - etwa 233 Millionen Dollar. Während der Hype-Phase um die Kryptowährung Dogecoin hat der Handel mit diesem Asset über 60 Prozent des durch Krypto-Handel generierten Umsatzes ausgemacht.

Die in Q3 stattgefundene Korrektur am Krypto-Markt könnte sich nun auch negativ auf die Geschäfte von Robinhood auswirken, da die Handelsumsätze sehr stark von diesem Markt abhängen und ein großer Teil der neu hinzugewonnen Kunden durch den Hype um Kryptowährungen wie Dogecoin, aber auch Meme-Aktien wie GME oder AMC Entertainment zu Robinhood gestoßen ist. Im vorbörslichen US-Handel notiert die Robinhood-Aktie heute mit über 11 Prozent kräftig im Minus.

Die 2013 gegründete Firma aus dem kalifornischen Menlo Park gilt mit ihrer einfach zu bedienenden App zum Handel mit Aktien, Optionen und Kryptowährungen als Wegbereiter einer jüngeren Generation von Anlegern am US-Finanzmarkt. Robinhood hat jedoch ein umstrittenes Geschäftsmodell. Der Broker nimmt keine Gebühren von Nutzern, sondern verdient an der Vermittlung ihrer Transaktionen. Kritiker werfen Robinhood vor, Kunden wie ein Glücksspielanbieter zu möglichst viel und riskantem Handel zu animieren. Das Unternehmen verteidigt sein Geschäftsmodell damit, den Finanzmarkt zu „demokratisieren“. Im Zuge der Manie um sogenannte Meme-Aktien musste der Broker mit schwerer Kritik kämpfen, da er den Handel zeitweise einseitig eingestellt hatte und institutionelle Parteien gegenüber Privat-Anlegern bevorzugt hatte, so die Kritik.

onvista-Redaktion mit dpa-AFX

Titelfoto: OpturaDesign / Shutterstock.com

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