RWE: Donnerstag liegen die Zahlen auf dem Tisch – Überzeugt der Versorger erneut?
Im Jahr 2019 hat RWE seine Weichen für die Zukunft gestellt. Ein Geschäftetausch mit Eon ging nach langer Planung in die Umsetzung, künftig wird RWE zum Ökostrom-Produzenten und möchte ein Europa auf diesem Gebiet eine führende Rolle einnehmen. Auf dem Weg dahin muss der Dax-Konzern allerdings aus seiner Sicht eine bittere Pille zu schlucken: Die Entschädigung für den Kohleausstieg ist aus Sicht des Konzerns zu niedrig. Welche Auswirkungen das für den Konzern hat, zeigt sich vielleicht an diesem Donnerstag. Dann legt RWE seine Jahresbilanz inklusive Prognose für 2020 vor.
Entschädigung fast 1 Milliarde Euro zu niedrig?
Für RWE-Chef Rolf Martin Schmitz war es eine Enttäuschung: 2,6 Milliarden Euro zahlt die Bundesregierung an den Energiekonzern für die vorgezogene Abschaltung von Braunkohlekraftwerken bis 2022. Der Schaden, der dem Konzern dadurch allerdings durch den Kohleausstieg entstehe, liege bei 3,5 Milliarden Euro, erklärte Schmitz im Januar, als die Höhe der Summe bekannt wurde. Entgangene Gewinne, die durch die vorzeitigen Stilllegungen nicht mehr erwirtschaftet werden könnten, seien in der Gesamtsumme nicht enthalten.
Der Konzern befindet sich gerade im Umbruch, die Weichen für die Zukunft werden gestellt – der Kohlekonzern wird künftig zum Ökoriesen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte die EU für den Deal mit Eon und die Neuaufteilung des Energiemarktes grünes Licht gegeben.
Das große Tauschgeschäft der beiden Energieriesen sieht so aus, dass RWE die Ökostromerzeugung von Eon übernommen hat, Eon bekommt dafür das Netz- und Vertriebsgeschäft der RWE-Tochter Innogy, die zerschlagen wird. Wegen dieser Neuaufstellung legt RWE für 2019 noch Zahlen für „Stand Alone“ vor. Diese Basis hatte der Vorstand mit Blick auf die Neustrukturierung eingeführt. In den Zahlen ist Innogy operativ nicht mehr berücksichtigt, sondern lediglich mit der Dividende erfasst. Die Kennzahlen für „Stand-Alone“ enthalten die Segmente Braunkohle und Kernenergie, die europäische Stromerzeugung sowie den Energiehandel. Den Ausblick für 2020 wird RWE dann inklusive des Geschäfts mit Erneuerbaren Energien vorlegen.
Die ersten neun Monate des abgelaufenen Geschäftsjahres waren auf dieser Basis gut verlaufen. Vor allem der Energiehandel wirkte sich von Januar bis Oktober positiv aus. Das Ergebnis hatte sich bis November im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt, allerdings ist das Geschäft sehr schwankungsanfällig und daher schwer vorhersehbar.
Für das vierte Quartal hatte der Konzern positive Effekte aus dem Großbritannien-Geschäft erwartet. Denn nach der EU-Entscheidung zur Rechtmäßigkeit des Kapazitätsmarktes auf der Insel erwartete RWE Nachzahlungen. Deshalb war das Management im November optimistischer geworden. Außerdem gebe das Handelsgeschäft dem Energiekonzern weiterhin Rückenwind, hieß es.
Prognose schon im vergangenen Jahr angehoben
Aufgrund der guten Entwicklungen hatte der Vorstand die Prognose für 2019 im November erneut angehoben. Das Management erwartet für das abgelaufene Jahr ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf der Basis „RWE Stand Alone“ von 1,8 bis 2,1 Milliarden Euro. Das bereinigte Nettoergebnis sieht das Management bei 0,9 bis 1,2 Milliarden Euro.
Am Dividendenziel für 2019 von 80 Cent pro Aktie hält das Management fest. Für das Vorjahr hatten die Aktionäre noch 70 Cent erhalten. Anstatt die Ausschüttung noch weiter zu erhöhen, wolle das Management mehr in Wachstum investieren, hieß es.
Analysten noch nicht komplett überzeugt
Für den Energiekonzern beginne derzeit ein großes neues Kapitel, schrieb Analyst Alberto Gandolfi von der US-Investmentbank Goldman Sachs. Auf dem Kapitalmarkttag am 12. März dürfte der Wandel zu einem globalen Spezialisten für Erneuerbare Energien demonstriert werden. Laut seinen Schätzungen könnten die Markterwartungen für das operative Ergebnis (Ebitda) für 2020 bis 2022 aber etwas zu hoch sein. Der jüngste Rückgang der Strompreise könnte die Braunkohlegewinne unter Druck setzen.
Mit Blick auf die Dividende dürften die Erwartungen der Investoren derweil eher niedrig sein, erklärt Analystin Deepa Venkateswaran vom US-Analysehaus Bernstein Research. Denn: Investoren bevorzugten Wachstumsinvestitionen in erneuerbare Energien gegenüber hohen Ausschüttungen.
Aktie war vor Coronavirus-Panik sehr gut unterwegs
Das Jahr begann für die RWE-Aktionäre voller Hoffnung. In den ersten Wochen stieg der Kurs der Essener auf seinen höchsten Stand seit mehr als sieben Jahren. Das Papier kostete damit fast 35 Euro.
Doch im Zuge des einbrechenden Gesamtmarktes wegen des neuartigen Coronavirus ging es auch für RWE steil bergab. Innerhalb weniger Tage verlor das Papier fast ein Fünftel und fiel unter die Marke von 28 Euro. Aktuell kostet es nur knapp mehr. Für Anteilseigner, die vor drei Jahren investiert haben, steht unterm Strich aber noch ein fettes Plus. In dieser Zeit hat sich der Kurs der Aktie mehr als verdoppelt.
Redaktion onvista / dpa-AFX
Foto: 360b / Shutterstock.com
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