Salesforce: SAP-Rivale ist dick im Geschäft ++ Lang & Schwarz: Eindrucksvolle Rekordzahlen im ersten Quartal ++ Tui: 670 Millionen Euro für Anteile an RIU-Hotels

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Im Mai haben etwas mehr Menschen in Deutschland zumindest teilweise aus dem Homeoffice heraus gearbeitet. Die Quote stieg von 30,8 Prozent im April auf 31,0 Prozent, wie das Ifo-Institut am Freitag mitteilte. Das ist nach wie vor nur etwas mehr als die Hälfte der 56 Prozent der Arbeitnehmer, bei denen das Forschungsinstitut Potenzial für zumindest teilweises Homeoffice sieht.

„Wir beobachten seit Februar praktisch eine gleichbleibende Homeoffice-Quote, trotz der krisenbedingt eingeführten Pflicht“, sagt Jean-Victor Alipour, Experte für Homeoffice beim Ifo-Institut.

Den höchsten Homeoffice-Anteil gab es laut Ifo bei IT-Dienstleistern. Hier stieg er um 0,6 Punkte auf 80,6 Prozent. Deutlich rückläufig war er im Mai bei Forschern und Entwicklern, wo es einen Rückgang von 55,4 auf 49,1 Prozent gab.

Beim Blick auf die Wirtschaftssektoren liegen die Dienstleister mit einer Quote von 41,5 Prozent vorn. Dahinter folgen die Industrie mit 22,9 und der Handel mit 18,2. Auf dem Bau sind es nur 9,9 Prozent. Bei Dienstleistern und Industrie stieg die Quote zuletzt, im Handel und auf dem Bau sank sie.

DAX: Versöhnlicher Wochenausklang

Der Dax steuert am Freitag auf ein versöhnliches Ende einer mäßigen Handelswoche zu. In den ersten Handelsminuten stieg der Dax um 0,30 Prozent auf 15 452,38 Punkte. Damit könnte er in der verkürzten Handelswoche nach Pfingsten doch noch ein knappes Plus schaffen. Für den Mai zeichnet sich am zweitletzten Handelstag des Monats ein Plus von gut zwei Prozent ab.

Der MDax der mittelgroße deutschen Unternehmen gewann am Freitagmorgen 0,43 Prozent auf 33 150,58 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,30 Prozent auf 4051,31 Zähler hoch.

Am Dienstag war der Dax zwar schwungvoll mit einem Rekordhoch bei 15 568 Punkten in die Handelswoche gestartet. Doch bereits da konnte er nur ein knappes Plus ins Ziel retten, und an den folgenden Tagen bröckelte er weiter ab. Am Donnerstag sorgten Medienberichte, wonach US-Präsident Joe Biden für sein erstes volles Regierungsjahr einen Haushalt in Rekordhöhe vorschlägt, um Investitionen in die Infrastruktur und den Ausbau von Sozialleistungen zu finanzieren, nur kurz für positive Impulse.

Salesforce: Prognose geht mit Zahlen rauf

Der SAP -Rivale schaut nach einem guten Start in das neue Geschäftsjahr mit Zuversicht auf die restlichen drei Quartale. Beim Umsatz erwartet das Unternehmen nun bis zu 26 Milliarden US-Dollar, wie aus einer am Donnerstag nach US-Börsenschluss veröffentlichten Firmenmitteilung hervorgeht. Das sind 250 Millionen mehr als bisher erwartet und wäre ein Anstieg von fast einem Viertel im Vergleich zum Vorjahr. Auch bei der Gewinnentwicklung ist Salesforce nun optimistischer.

Im abgelaufenen Quartal legte der Umsatz um 23 Prozent auf 5,96 Milliarden Dollar zu. Der Gewinn verfünffachte sich fast unter dem Strich auf 469 Millionen Dollar. Finanzchefin Amy Weaver sprach von starkem Geschäft über alle Produkte, Regionen und Kundengrößen hinweg.

Salesforce ist auf cloudbasierte Unternehmenssoftware spezialisiert. Firmenchef Marc Benioff hat auch durch mehr als 60 Übernahmen in den vergangenen 21 Jahren aus einem Dot-Com-Startup einen Riesen des Cloud-Computing gemacht. Anfang Dezember hatte Salesforce die Übernahme des Bürokommunikationsdienstes Slack für knapp 30 Milliarden Dollar angekündigt.

Anleger schlossen sich dem Optimismus des Unternehmens an. Der Aktienkurs von Salesforce sprang zuletzt im nachbörslichen Handel um knapp fünf Prozent nach oben.

Lang & Schwarz: Alten Rekord mal eben mehr als verdoppelt

Der Lang & Schwarz Konzern blickt für das erste Quartal auf ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 40,9 Millionen Euro. Während das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit im Vorjahresquartal noch bei 8,7 Millionen Euro lag, steigerten wir dieses im Vergleich zum ersten Quartal 2020 somit um mehr als den Faktor 4,5. Das bisher erfolgreichste Quartal, das vierte Quartal 2020, wurde mit dem ersten Quartal 2021 nochmals um mehr als 100 Prozent übertroffen.

Im ersten Quartal 2021 erzielte der Konzern ein Ergebnis aus der Handelstätigkeit (Zinsergebnis zzgl. Provisionsergebnis und Handelsergebnis in Höhe von 51,3 Millionen Euro (erstes Quartal 2020: 14,7 Mio.). Damit konnten wir sogar das vierte Quartal 2020, mit 26,3 Millionen Euro unser bisheriges Rekordquartal, ebenfalls nahezu verdoppeln. Schon im ersten Quartal 2021 wurden damit bereits 65 Prozent des Ergebnisses aus der Handelstätigkeit des bisherigen gesamten Rekordjahres 2020 in Höhe von 79,0 Millionen Euro erzielt.

Der Konzern weist im ersten Quartal 2021 einen Konzernüberschuss nach HGB von 28,3 Millionen Euro (Vorjahresquartal: 5,7 Mio.) aus; auch hier ein neues Rekordquartalsergebnis.

Kurz & knapp:

Tui: Der Reisekonzern verkauft seine Anteile an 21 RIU-Hotels für bis zu 670 Millionen Euro an seine spanischen Partner, die Familie Riu. Die 49-Prozent-Beteiligung an den Hotel-Immobilien, die TUI bisher gemeinsam mit der Familie gehalten hatte, geht an die Saranja SL, die Carmen und Luis Riu gehört, wie der Konzern am Donnerstagabend mitteilte. Rund 540 Millionen Euro bekommt TUI sofort und will damit seine in der Corona-Pandemie stark gestiegenen Schulden drücken. Weitere 130 Millionen Euro könnten hinzukommen, je nachdem wie das Geschäft in den betreffenden Hotels in den nächsten beiden Jahren läuft. In den Büchern von TUI stand die Hotel-Beteiligung zuletzt mit 433 Millionen Euro, so dass ein kräftiger Buchgewinn zu erwarten ist. TUI und RIU betreiben zusammen insgesamt rund 100 Hotels und Feriendörfer. An dieser operativen Partnerschaft solle sich durch den Verkauf nichts ändern, betonte der deutsch-britische Konzern. „Die Zusammenarbeit wird zukünftig noch klarer auf Marke, Hotelmanagement und Vertrieb ausgerichtet“, erklärte TUI. Mit dem Verkauf folge TUI der noch vor der Corona-Krise Ende 2019 beschlossenen Strategie, weniger Immobilien und Grundstücke selbst zu halten und damit Kapital freizusetzen. „Ziel ist die Entkoppelung des Wachstums bei Hotels und Kreuzfahrt-Schiffen von Investitionen.“ Die Familie Riu hält 3,6 Prozent an TUI.

Klarna: Der Zahlungsdienstleister hat vor allen Dingen durch das Neukunden-Geschäft in den USA einen guten Jahresstart hingelegt. Das Bruttowarenvolumen (GMV) – der Wert aller über die Plattform getätigten Transaktionen – verdoppelte sich von Januar bis März nahezu auf 18,9 Milliarden Dollar, wie das schwedische Unternehmen am Freitag mitteilte. Klarna steht Medienberichten zufolge kurz vor einer weiteren Mega-Finanzierungsrunde. Erst im März hatte Klarna bei Investoren eine Milliarde Dollar eingesammelt und wird seither mit 31 Milliarden Dollar bewertet. Inzwischen kommt der 2005 gegründete Paypal-Konkurrent auf weltweit mehr als 90 Millionen aktive Nutzer. In den USA verdoppelte sich die Zahl der Kunden auf 17 Millionen im April. Es wird erwartet, dass die Schweden dieses oder kommendes Jahr an die Börse gehen.

BOP: Japans Notenbank erwägt einem Medienbericht zufolge, die Konjunkturhilfen für die von der Corona-Pandemie geplagte Witschaft zu verlängern. Im Gespräch sei ein Zeitraum von sechs Monaten über die bisherige Frist vom September hinaus, berichtet die Zeitung „Nikkei“ am Freitag“ ohne Quellenangabe. Die Entscheidung darüber könnte bei der nächsten Sitzung der Zentralbank im Juni fallen. Die japanische Notenbank hatte während der Corona-Krise ihre Geldpolitik immer expansiver ausgerichtet und dabei auch ihre Wertpapierkäufe ausgebaut. Mit steigenden Kaufbeständen nahm allerdings auch die Kritik zu, dass sie damit immer stärker in den Markt eingreife und die Preisfindung verzerre. Ende April hatte die Zentralbank signalisiert, über die Corona-Krise hinaus an ihrer Politik des billigen Geldes festhalten zu wollen. Die Tokioter Währungshüter beließen damals zugleich wie erwartet ihr kurzfristiges Zinsziel bei minus 0,1 Prozent und die Zielrendite für zehnjährige Staatsanleihen bei null Prozent.

Redaktion onvista / dpa-AFX

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