Silber: Der Aufholbedarf zu Gold ist noch groß – Wie ist der Stand der Dinge beim Edelmetall?

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Die jüngste Eskalation im Nahen Osten durch den Raketen-Angriff der USA gegen den Iran hat wieder für eine erhöhte Nachfrage bei sicheren Häfen gesorgt, allem voran dem Flucht-Asset Nummer eins - Gold. Der Preis konnte auf über 1575 Dollar je Feinunze klettern und liegt auf Monatssicht über 5 Prozent im Plus. Abseits von Gold könnte es sich jedoch lohnen auf den kleineren Bruder Silber zu schauen, der ähnliche Qualitäten hat wie das goldene Edelmetall, aber aus preislicher Sicht noch eine Menge aufzuholen hat.

Der Stand der Dinge bei Silber

Seit dem Umschwenken der US-Notenbank FED bezüglich ihrer Zinspolitik im Sommer letzten Jahres haben Edelmetalle als solches sehr viel Aufwind verspürt. Gold konnte auf Jahressicht 18 Prozent Zuwachs verzeichnen, aber beispielsweise auch Palladium hat ein neues Allzeithoch von über 2000 Dollar erobern können. Silber ist mit einem Preisanstieg von 15 Prozent zwar ebenfalls gut gefahren, hinkt Gold auf lange Sicht jedoch immer noch recht weit hinterher.

Seit dem letzten Peak im Zuge der Eurokrise 2011, in dem beide Edelmetalle extreme Zuwächse verzeichnen konnten, hat Silber in den Jahren danach mehr und mehr den Anschluss verloren, obwohl beide Asset-Kurse immer noch stark korrelieren.

Auf 10-Jahressicht, gemessen kurz vor dem starken Aufschwung 2011, ist Silber mit dem letztjährigen Anstieg gerade wieder bei Null, während Gold über 40 Prozent gewinnen konnte.

Warum hinkt Silber Gold hinterher?

Silber hat im Kern die selben Eigenschaften wie Gold: Es ist selten und kann als Wertspeicher verwendet werden. Durch seine monetären Eigenschaften gilt es als Krisenwährung und genau wie Gold hat es eine jahrtausende alte Historie und wurde als Münzen, Barren und Schmuck verwendet.

Anders als Gold hat Silber jedoch auch einen recht hohen industriellen Nutzen. Mehr als 50 Prozent der jährlichen Förderung werden von der Industrie nachgefragt. Das bedingt sich aus seinen Eigenschaften, die für diverse Herstellungsprozesse gebraucht werden: Silber besitzt die höchste elektrische Leitfähigkeit aller Metalle, eine hohe Wärmeleitfähigkeit und eine ausgeprägte optische Reflexionsfähigkeit. Dadurch ist es für Anwendungen in Elektrik, Elektronik und Optik gut geeignet. Silberlegierungen werden zudem in der Elektrotechnik und Löttechnik als Lotlegierungen, Kontaktmaterialien und Leitmaterial verwendet. Silberlegierungen werden aber auch in der Dentaltechnik und im dekorativen Bereich verwendet.

Dieser industrielle Nutzen bedeutet aber auch, dass der Silberpreis bei einer schwächeren Konjunktur unter geringerer Nachfrage leidet. Besonders der konjunkturelle Rückgang in der Autoindustrie und die schwächere Nachfrage für Solarzellen haben zuletzt für Preisdruck gesorgt. Im Gegenzug würde eine stärkere Konjunktur den Preis auch wieder etwas ankurbeln. Ein weiterer Nachteil gegenüber Gold: Der Markt ist kleiner, Zentralbanken kaufen zum Beispiel fast kein Silber, während sie in den letzten Monaten und Jahren jedoch für etwa ein Fünftel der Goldnachfrage verantwortlich waren (vor allem die russische und die chinesische Zentralbank).

Was könnte den Preis von Silber treiben?

Zum einen die weiter bestehenden Unsicherheiten für die Märkte. Darunter fallen beispielsweise die weiteren Auswirkungen des Brexit, der Ausgang der US-Wahl und die Spannungen im Nahen Osten, aber auch der Handelskonflikt zwischen China und den USA, sowie weitere Atombombentests seitens Nordkorea. Aber auch eine wieder anziehende Konjunktur und eine somit steigende Nachfrage aus der Industrie könnte dem Preis Auftrieb verleihen.

Aus charttechnischer Sicht kann der Silberpreis jedenfalls ein gutes Momentum vorweisen, die 21-Tage-Linie hat jüngst die 50-Tage-Durchschnittslinie nach oben durchbrochen. Das Plus auf Monatssicht ist mit 5,24 Prozent zudem minimal höher als bei Gold.

onvista-Redaktion

Titelfoto: Aleksandar Mijatovic / Shutterstock.com

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