Tesla: Aufnahme in den S&P 500 perfekt ++ Wirecard: Santander kauft Kerngeschäft ++ Airbnb: Börsengang noch in diesem Jahr

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Vor einem Spitzengespräch mit Kanzlerin Angela Merkel zur Zukunft der Autoindustrie haben Union und SPD sich dafür ausgesprochen, Kaufprämien für Elektroautos zu verlängern. Diese Förderung habe zu einem „erkennbaren Sinneswandel bei Verbrauchern und Herstellern geführt“, sagte SPD-Chef Norbert Walter-Borjans der Deutschen Presse-Agentur vor der Videokonferenz am Dienstagabend (19.00 Uhr). Die Regierung müsse nun für Kontinuität sorgen durch die Verlängerung der Prämie, aber auch den Ausbau von Ladekapazitäten und der Fertigung von Batteriezellen.

Die Verlängerung der E-Auto-Prämie, über die Autokäufer einen Zuschuss von bis zu 9000 Euro bekommen können, hatten zuvor auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sowie die CSU gefordert – und zwar von bislang 2021 bis 2025. Bisher werden sowohl reine E-Autos als auch Plug-in-Hybride gefördert, die sowohl elektrisch als auch mit Sprit fahren können. Seit der sogenannte Umweltbonus über eine Innovationsprämie deutlich erhöht wurde, steigen die Absatzzahlen.

Dax bleibt vorsichtig

Die Euphorie am deutschen Aktienmarkt hat am Dienstag merklich nachgelassen. Auch das Rekordhoch beim Dow Jones Index konnte Anleger nicht mehr zu Käufen animieren. Der Dax gab im frühen Handel um 0,06 Prozent auf 13.131 Punkte moderat nach.

Der MDax der 60 mittelgroßen Werte verlor im frühen Handel 0,2 Prozent auf 28 684 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 lag mit 0,16 Prozent im Minus bei 3.461 Punkten.

Tesla: Einzug in den S&P 500 ist perfekt

Anfang September schaffte Tesla nicht den Einzug in US-Index und danach stand die Aktie ein paar Tage unter Druck. Jetzt ist es umgekehrt. Der US-Elektroautobauer erreicht mit dem Einzug in den Börsenindex S&P 500 einen weiteren Meilenstein. Am Montagabend gab der Indexbetreiber S&P Dow Jones Indices die Aufnahme bekannt – kommende Woche sollen die Papiere des E-Autopioniers demnach in den Handel starten. Teslas Aktien reagierten nachbörslich mit einem Kurssprung von über zehn Prozent.

Das Unternehmen von Tech-Milliardär Elon Musk galt wegen seines diesjährigen Höhenflugs schon länger als Kandidat für das prestigeträchtige US-Aktienbarometer. Mit einem Börsenwert von fast 387 Milliarden Dollar ist Tesla der am höchsten gehandelte Autobauer weltweit. Zum Vergleich: Die Branchenriesen General Motors , Ford und Fiat Chrysler bringen es auf gut 125 Milliarden Dollar – gemeinsam.

Eigentlich hatten viele Anleger den Sprung in den traditionsreichen Aktienindex bereits vor drei Monaten erwartet, als Tesla mit vier Quartalsgewinnen in Folge eine wichtige Voraussetzung dafür schaffte. Im Oktober lieferte Musks Konzern dann erneut überraschend starke Ergebnisse – das fünfte aufeinanderfolgende Vierteljahr mit schwarzen Zahlen dürfte letztlich den Weg in den S&P 500 geebnet haben.

Wirecard: Santander kauft Kerngeschäft

Das Kerngeschäft des insolventen Zahlungsabwicklers geht wie erwartet an die spanische Großbank Banco Santander. Die Spanier würden Technologie und Geschäftsbetrieb übernehmen, der Großteil der Mitarbeiter könne somit weiterbeschäftigt werden, teilte der Insolvenzverwalter Michael Jaffé am späten Montagabend in München mit. Santander sprach von rund 500 Beschäftigten, die zu der Bank wechselten. Finanzielle Details nannten Jaffé und das Unternehmen nicht. Zuletzt war neben Santander noch der britische Mobilfunkanbieter Lycamobile im Rennen um den Kern des mutmaßlich in einen milliardenschweren Bilanzbetrug verwickelten ehemaligen Dax-Konzerns.

Rechtlich würden keine Wirecard-Gesellschaften übernommen, betonte Santander. Die Bank übernehme auch keine rechtlichen Risiken des Skandalkonzerns. Mit der Akzeptanz und Herausgabe von Kreditkarten, dem Kerngeschäft der Zahlungsdienste von Wirecard für Händler, stärke Santander die eigene Bezahltochter Getnet, sagte Verwaltungsratschefin Ana Botin.

Der Deal steht noch unter dem Vorbehalt, dass Aufsichtsbehörden zustimmen. Bis Ende des Jahres soll die Transaktion abgeschlossen werden. Das Insolvenzverfahren von Wirecard war vor knapp drei Monaten eröffnet worden. Zuvor hatte Wirecard im Juni Luftbuchungen im Umfang von 1,9 Milliarden Euro einräumen müssen. Der langjährige ehemalige Vorstandschef Markus Braun sitzt in Untersuchungshaft, nach dem untergetauchten hochrangigen Ex-Vorstand Jan Marsalek wird gefahndet.

Die Staatsanwaltschaft München ermittelt unter anderem wegen des Verdachts auf bandenmäßigen Betrug und Untreue gegen ehemalige Führungskräfte, darunter auch Braun.

Kurz & knapp:

Airbnb: Der Apartment-Vermittler strebt mit einem seltenen Quartalsgewinn im Rücken an die Börse. Im vergangenen Vierteljahr verdiente das Unternehmen 219 Millionen Dollar (185 Mio Euro), wie am Montag (Ortszeit) aus seinem Börsenantrag hervorging. In den neun Monaten bis Ende September häufte Airbnb allerdings Verluste von knapp 697 Millionen Dollar an. Wie bei Firmen mit ungewissen Gewinnaussichten üblich, warnt Airbnb im Börsenprospekt auch: „Wir werden möglicherweise nie in der Lage sein, Profitabilität zu erreichen.“ Belastet durch die Corona-Krise sank der Umsatz im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast 19 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar. Die Pandemie könnte die Geschäfte auch noch weiter in Mitleidenschaft ziehen, so Airbnb. Wann genau der mit Spannung erwartete Börsengang erfolgen soll und wie viele Aktien dabei zu welchem Preis angeboten werden, bleibt im Antrag zunächst weiter unklar. Fest steht, dass die Papiere noch in diesem Jahr unter dem Tickerkürzel „ABNB“ an der New Yorker Technologie-Börse Nasdaq gelistet werden sollen.

Zooplus: Der Internethändler für Heimtierprodukte hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2020 eine deutliche Umsatz- und Profitabilitätssteigerung erzielt. In den ersten neun Monaten des Jahres 2020 erzielte der zooplus-Konzern Umsatzerlöse in Höhe von 1,3 Mrd. EUR (9M 2019: 1,1 Mrd. EUR), was einer Umsatzwachstumsrate von 18% entspricht. Gleichzeitig verbesserte zooplus die operative Profitabilität – gemessen am Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) – im Berichtszeitraum deutlich und erzielte ein EBITDA in Höhe von 47,8 Mio. EUR (9M 2019: 6,7 Mio. EUR). Dies entspricht einer EBITDA-Marge (in % des Umsatzes) von 3,7% (9M 2019: 0,6%). Im dritten Quartal wurden ein Umsatz von 436,4 Mio. EUR (Q3 2019: 377,7 Mio. EUR) und ein EBITDA von 18,4 Mio. EUR (Q3 2019: 2,2 Mio. EUR) erzielt.

Easyjet: Die Corona-Pandemie hat dem britischen Billigflieger wie erwartet den ersten Jahresverlust seiner Geschichte eingebrockt. Die Aussichten für den Winter bleiben düster. Easyjet-Chef Johan Lundgren will im laufenden Quartal jetzt höchstens ein Fünftel des ursprünglich vorgesehenen Flugprogramms anbieten. Zuletzt hatte er noch ein Viertel anvisiert. Etwas Hoffnung schöpft der Manager aus den positiven Nachrichten über einen möglichen Impfstoff gegen das Coronavirus. Easyjet bleibe flexibel, um das Flugangebot bei einem Anziehen der Nachfrage wieder hochzufahren, teilte das Unternehmen am Dienstag in Luton bei London mit. Im abgelaufenen Geschäftsjahr bis Ende September riss der Einbruch des Flugverkehrs infolge der Pandemie den Billigflieger tief in die roten Zahlen. Unter dem Strich stand ein Minus von fast 1,1 Milliarden britischen Pfund (1,2 Mrd Euro) nach einem Gewinn von 349 Millionen Pfund im Vorjahr.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Vitaliy Karimov / Shutterstock

 

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