US-Wahl: Das ungünstigste Szenario für die Finanzmärkte ist eingetreten – So ist die Lage jetzt einzuschätzen
Bereits einige Tage vor der Wahl schien klar zu sein: wer letzten Endes die Wahl zum US-Präsidenten gewinnt, spielt für die Märkte gar keine so große Rolle, denn mit beiden kann man sich irgendwie arrangieren. Einzig die Unsicherheit ist es, die die Finanzmärkte überhaupt nicht ausstehen können – und genau dieses Szenario scheint nun eingetreten zu sein, denn bisher ist der Ausgang noch komplett ungewiss und wird sich wohl auch noch eine Weile hinziehen.
So ging der amtierende US-Präsident Donald Trump auf Konfrontationskurs und erklärte sich noch vor einem Ergebnis zum Sieger der Wahl. Er will nun eine weitere Auszählung von Stimmen vom Obersten Gericht der Vereinigten Staaten stoppen lassen.
Anleger suchten Zuflucht in als sicher geltenden Staatsanleihen von Ländern wie Deutschland und den USA. Die Aktienmärkte gerieten hingegen unter Druck und die Ölpreise gaben ihre Gewinne ab. Zulauf fand auch der US-Dollar.
Das Ergebnis bleibt definitiv noch offen
„Trump hat die Wahlbetrugskarte gespielt und das hat die Märkte zweifelsohne nervös gemacht, da ein langes Ringen vor Gericht genau das ist, was die Investoren nicht wollen,“ erklärte Analyst Neil Wilson vom Broker Markets.com. So sprach Trump schon einmal vorsorglich von „massivem Betrug“. US-Medien legten sich allerdings auch Stunden nach Schließung der letzten Wahllokale noch nicht auf einen Gewinner fest. Rechtlich hat die Siegeserklärung des Republikaners Trump keine Bedeutung. Er und sein Kontrahent, der Demokrat Joe Biden, haben beide rechnerisch noch die Chance, die Wahl zu gewinnen.
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Erstmal lieber nur abwarten
Im engen Rennen um den Ausgang der Wahl sieht Marktanalyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda den Markt in einer „Analyse-Paralyse“. Die Anleger seien voll mit Richtungsprognosen für einzelne Assetklassen für verschiedene Ausgangsszenrien beschäftigt, so der Experte. Er rät, sich nicht festzulegen, und die „Show“ von der Seitenlinie aus anzuschauen.
Zwei positive Szenarien für Anleihemärkte
Die Anleiheexperten der Commerzbank sehen aktuell zwei Szenarien für die US-Wahl – und halten beide für positiv für die Festverzinslichen. Das erste Szenario ist das, was sich aktuell abzeichnet. Hier bleibe das Ergebnis offen, solange die Briefwähler nicht ausgezählt seien, was frühestens am Donnerstag der Fall sein dürfte, schrieben die Analysten Christoph Rieger und Cem Keltek in einem Marktkommentar. Im zweiten Szenario gewinnt den Experten zufolge Trump und der Demokrat Joe Biden gesteht seine Niederlage noch am Mittwoch ein.
Für den Dax wäre laut UBS ein Biden-Sieg besser
Die Unsicherheit über den Wahlausgang in den USA lastet nach Meinung der UBS auf dem Dax. „Die Märkte hatten sich verstärkt auf eine ‚Blaue Welle‘ mit den entsprechenden Konsequenzen für die Fiskal- und Handelspolitik eingestellt. Der aktuelle Wahlzwischenstand stellt einen klaren Sieg der Demokraten infrage und belastet entsprechend den Dax zum Börsenauftakt“, sagte Maximilian Kunkel, Chefanlagestratege für UBS in Deutschland am Mittwochmorgen.
Dennoch gelte weiterhin: Für den Dax sollte sich ein Sieg Joe Bidens positiver als ein erneuter Wahlerfolg Donald Trumps auswirken. „Ein weniger martialischer und erratischer Umgang mit den wichtigsten Handelspartnern sollte für mehr Planungssicherheit bei Unternehmen und Marktteilnehmern sorgen. Der Dax mit seiner globalen und prozyklischen Ausrichtung sollte von der reduzierten Unsicherheit bei der Handelspolitik profitieren“, so Kunkel.
Tech-Werte momentan vorn
Am US-Aktienmarkt zeichnete sich am Vormittag eine durchwachsene Eröffnung ab. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial dürfte demnach leicht fallen, während sich für Techwerte an der Nasdaq deutlich Gewinne abzeichneten. Gerade Techwerte würden eher von einem Wahlsieg Trumps profitieren, da unter den Republikanern wohl weniger regulatorischer Gegenwind drohe, erklärt Marktstratege Stephen Innes vom Broker Axi. So hatte es zuletzt immer mehr Forderungen gegeben, die Marktmacht von Internetriesen wie Amazon, der Google-Mutter Alphabet oder Facebook zu beschneiden.
Deutsche Export-Werte unter Druck
Sollte Trump gewinnen und sich der Handelsstreit der USA mit China erneut verschärfen, könnte das gerade die exportlastige deutsche Wirtschaft treffen. So wundert es nicht, dass zur Wochenmitte Autoaktien unter Druck gerieten. Auch die Erneuerbare-Energien-Branche knickte ein, für sie wäre ein Sieg Trump in den Augen der Anleger ungünstig. Gefragt waren hingegen Pharma-Aktien.
onvista/dpa-AFX
Titelfoto: chrisdorney/shutterstock.com
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