Vorbörse: Amazon hebt die Stimmung – Dax startet im Plus – Euro macht einen Satz in die Höhe
DEUTSCHLAND: – ERHOLT – Nach dem Rückschlag des Dax am Vortag sorgt der Internetriese Amazon am Freitag für wieder etwas bessere Stimmung am deutschen Aktienmarkt. Damit setzen sich die zuletzt deutlichen Schwankungen fort. Der Broker IG taxierte den Dax rund eine Stunde vor dem Xetra-Start 0,40 Prozent höher auf 15 430 Punkte. Neben Spekulationen über das Tempo der geldpolitischen Straffung in den USA sowie womöglich auch bald in Europa bestimmt aktuell die Berichtssaison der Unternehmen das Geschehen – und dabei vor allem die großen US-Techkonzerne. So waren starke Zahlen der Google-Mutter Alphabet und ein enttäuschender Geschäftsausblick des Facebook-Mutterkonzerns Meta in den vergangenen Tagen für ein kräftiges Auf und Ab verantwortlich. Am Donnerstag sorgte nun der weltweit größte Online-Händler Amazon nach US-Börsenschluss mit seinen Resultaten für eine positive Überraschung. Die Unternehmensgewinne sind und bleiben das Kernthema der Stunde an den Börsen, sagt Portfoliomanager Thomas Altmann vom QC Partners. Mit Blick auf die Zinswende vertrauten Investoren offenbar aktuell noch darauf, dass die Notenbanken die Leitzinsen nur in einem Umfang und Tempo erhöhten, das Wirtschaft und Unternehmen nicht zu stark ausbremse. Dennoch richten sich die Augen zum Wochenschluss vor allem auf den monatlichen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung. So achtet die US-Notenbank Fed bei ihrer Geldpolitik auch stark auf die Job- und Lohnentwicklung in den USA.
USA: – VERLUSTE – Geschockt vom Quartalsbericht der Facebook-Mutter Meta hat die technologielastige Nasdaq-Börse ihre jüngste Erholungsrally schlagartig abgebrochen. Der Index Nasdaq 100 erlitt am Donnerstag den größten prozentualen Tagesverlust seit September 2020. Die Standardwerte an der Wall Street gerieten weniger stark unter Druck. Der Leitindex Dow Jones Industrial gab nach vier Gewinntagen in Folge um 1,45 Prozent auf 35 111,16 Punkte nach. Der den breiten Markt abdeckende Index S&P 500 fiel um 2,44 Prozent auf 4477,44 Punkte. Der Nasdaq 100 sackte um 4,22 Prozent auf 14 501,11 Punkte ab.
ASIEN: – GEWINNE – Eine überraschend gute Geschäftsentwicklung des Internetkonzerns Amazon hat den Börsen Asiens am Freitag Rückenwind geliefert. Der japanische Leitindex Nikkei 225 schloss mit einem Plus von 0,7 Prozent. Der Hang-Seng-Index in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong legte nach einer längeren Feiertagspause zuletzt um mehr als 3 Prozent zu.
ANLEIHEN / DEVISEN / ROHÖL
RENTEN:
Bund-Future 166,56 -0,23%
DEVISEN: Der Euro hat am Freitag seine starken Kursgewinne vom Vortag zunächst halten können. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,1460 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag noch wesentlich niedriger auf 1,1286 Dollar festgesetzt.
Am Donnerstag hatte der Euro innerhalb kurzer Zeit um etwa zwei US-Cent zugelegt. Auslöser waren Äußerungen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde, die nach Einschätzung vieler Analysten klare Hinweise auf eine absehbar straffere Geldpolitik gegeben hat. Hintergrund der Kehrtwende ist die hohe Inflation im Währungsraum von zuletzt 5,1 Prozent. Die Entwicklung habe im EZB-Rat durchweg Sorgen hervorgerufen, erklärte Lagarde.
Vor dem Wochenende steht der US-Arbeitsmarkt im Mittelpunkt des Interesses. Die Regierung veröffentlicht ihren monatlichen Bericht für Januar. Analysten rechnen angesichts der Omikron-Welle mit einem nur leichten Beschäftigungsaufbau, sind aber aufgrund sehr schwacher Zahlen des Dienstleisters ADP von Mitte der Woche gewarnt. ADP hatte sogar einen Arbeitsplatzabbau in der Privatwirtschaft gemeldet. Die Zahlen gelten als Indikator für die Regierungsdaten, wenn auch nicht immer als ein zuverlässiger.
Euro/USD 1,1462 0,28%
USD/Yen 114,92 -0,02%
Euro/Yen 131,72 0,26%
ROHÖL: Die Ölpreise haben am Freitag zugelegt. Der US-Ölpreis markierte den höchsten Stand seit Herbst 2014, Brent notierte knapp darunter. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 91,39 US-Dollar. Das waren 28 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 43 Cent auf 90,70 Dollar.
Getrieben werden die Ölpreise derzeit durch mehrere Entwicklungen. Für grundsätzliche Unterstützung sorgen ein knappes Angebot und die trotz Omikron-Welle solide Nachfrage. Hinzu kommt der zuletzt schwächere Dollar, der das in Dollar gehandelte Erdöl für viele Anleger rechnerisch günstiger macht und deren Nachfrage anregt.
Die Spannungen zwischen der Ukraine und Russland kommen als politischer Faktor hinzu. Da Russland ein großer Rohölproduzent ist, kalkulieren Erdölhändler derzeit mit einem Risikoaufschlag für den Fall einer Eskalation des Konflikts. Zahlreiche Bankanalysten haben zuletzt ihre Prognosen für die Ölpreisentwicklung angehoben und erwarten für dieses Jahr Preise von teils über 100 Dollar je Barrel.
Brent 91,45 +0,34 USD
WTI 90,82 +0,55 USD
onvista Mahlzeit: Ist die EZB jetzt dran die Märkte zu schocken? – Meta, Shell, Telekom und ist Infineon jetzt das neue BASF?Keine Folge mehr verpassen? Einfach den onvista YouTube-Kanal abonnieren!
UMSTUFUNGEN VON AKTIEN
– BERENBERG SENKT ZIEL FÜR HEIDELBERGCEMENT AUF 72 (90) EUR – ‚BUY‘
– DEUTSCHE BANK HEBT ZIEL FÜR FREENET AUF 23 (22) EUR – ‚HOLD‘
– HSBC HEBT RATIONAL AUF ‚HOLD‘ (REDUCE) – ZIEL 760 (640) EUR
– HÄNDLER: GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR NEMETSCHEK AUF 91 (90) EUR – ‚NEUTRAL‘
– JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR INFINEON AUF 45 (47) EUR – ‚NEUTRAL‘
– JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR SIEMENS HEALTHINEERS AUF 71,10 (77,50) EUR
– SOCGEN HEBT ZIEL FÜR HEIDELBERGCEMENT AUF 77 (75) EUR – ‚BUY‘
– CREDIT SUISSE HEBT ZIEL FÜR INFINEON AUF 48,4 (48,2) EUR – ‚OUTPERFORM‘
– EXANE BNP STARTET FLATEXDEGIRO MIT ‚OUTPERFORM‘ – ZIEL 29 EUR
– JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR SIEMENS GAMESA AUF 18,5 (22,0) EUR – ‚NEUTRAL‘
– GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR AMAZON AUF 4200 (4100) USD – ‚BUY‘
– GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR HONEYWELL AUF 220 (242) USD – ‚BUY‘
– BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR ING AUF 10,90 (10,70) EUR – ‚UNDERWEIGHT‘
– BERENBERG SENKT HOLCIM AUF ‚SELL‘ (HOLD) – ZIEL 43 (56) CHF
– BERENBERG STARTET BANGO MIT ‚BUY‘ – ZIEL 300 PENCE
– GOLDMAN STARTET CERES POWER MIT ‚SELL‘ – ZIEL 475 PENCE
– GOLDMAN STARTET ITM POWER MIT ‚NEUTRAL‘ – ZIEL 282 PENCE
– GOLDMAN STARTET NEL ASA MIT ‚BUY‘ – ZIEL 17 NOK
– RBC HEBT ZIEL FÜR SHELL AUF 2700 (2500) PENCE – ‚OUTPERFORM‘
– RBC SENKT ZIEL FÜR NEL ASA AUF 22 (24) NOK – ‚OUTPERFORM‘
– UBS SENKT ZIEL FÜR GIVAUDAN AUF 4050 (4580) CHF – ‚NEUTRAL‘
TAGESVORSCHAU / KONJUNKTURPROGNOSEN
TERMINE UNTERNEHMEN
07:00 JPN: Suzuki, 9Monatszahlen
07:00 NLD: TomTom, Q4-Zahlen
07:30 FRA: Sanofi, Q4-Zahlen
07:30 FRA: Vinci, Jahreszahlen
08:00 DEU: Hawesko, Jahreszahlen
10:00 DEU: Verbio, Hauptversammlung (online)
10:00 DEU: Thyssenkrupp, Hauptversammlung (online)
TERMINE UNTERNEHMEN OHNE ZEITANGABE
ITA: Intesa Sanpaolo, Q4-Zahlen
TERMINE KONJUNKTUR
08:00 DEU: Auftragseingang Industrie 12/21
08:45 FRA: Industrieproduktion 12/21
14:30 USA: Arbeitsmarktbericht 01/22
EUR: S&P Ratingergebnis Luxemburg, Schweden, Lettland, EFSF, ESM
EUR: Moody’s Ratingergebnis Tschechien, Russland
EUR: Fitch Ratingergebnis Ukraine, Norwegen
SONSTIGE TERMINE
USA: Amazon-Mitarbeiter stimmen über Gewerkschaftsvertretung ab
CHN: Weitere Entwicklung im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine – Putin und Xi treffen sich zu Gipfel in Peking
HINWEIS
CHN: Feiertag, Börse geschlossen
KONJUNKTURPROGNOSEN FÜR DIE EUROZONE, UK UND DIE USA
Prognose Vorwert
EUROZONE
08.00 Uhr
Deutschland
Auftragseingang Industrie Dezember
Monatsvergleich +0,3 +3,7
Jahresvergleich +3,0 +1,3
08.45 Uhr
Frankreich
Industrieproduktion Dezember
Monatsvergleich +0,5 -0,4
Jahresvergleich +0,5 -0,5
11.00 Uhr
Eurozone
Einzelhandelsumsätze Dezember
Monatsvergleich -0,9 +1,0
Jahresvergleich +5,0 +7,8
GROSSBRITANNIEN
— Keine marktbewegenden Daten erwartet —
USA
14.30 Uhr
Arbeitsmarktbericht, Jan
Beschäftigung ex Farm +150 +199
Arbeitslosenquote 3,9 3,9
Stundenlöhne gg VM +0,5 +0,6
Stundenlöhne gg VJ +5,2 +4,7
Redaktion onvista / dpa-AFX
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