VW: Nach Toyota müssen auch die Wolfsburger einen Gang zurückschalten – Aktie auf einem langsam absteigenden Ast

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nachrichtenlage und Charts der deutschen Autobauer trüben sich weiter ein. Nach guten Quartalszahlen ziehen jetzt wieder dunkle Wolken auf. Erst mussten die deutschen Autobauer sinkende Absatzzahlen auf dem für sie so wichtigen chinesischen Markt verkraften und jetzt zwingt sie der anhaltende Mangel an Halbleiter-Bauteilen zu einer erneuten Drosselung der Produktion. Die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei hatte bereits vor dem deutschen Handelsstart über eine Einschränkung der Produktion bei Toyota im September von rund 40 Prozent berichtet und damit die Aktien von VW & Co zu Handelsstart direkt unter Druck gesetzt. Im Laufe des Tages kamen dann ähnliche Nachrichten aus Wolfsburg hinzu.

Nur eingeschränkte Produktion möglich 

Die Produktion im Volkswagen -Stammwerk in Wolfsburg wird nach der Sommerpause nur eingeschränkt anlaufen. Wie ein Sprecher des Unternehmens am Donnerstag mitteilte, soll auf allen Fertigungslinien in der kommenden Woche nur in einer Schicht produziert werden. Es werde Kurzarbeit beantragt. Wie viele Beschäftigte davon betroffen seien, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen.

Grund für den Arbeitsausfall sei die anhaltend eingeschränkte Liefersituation bei Halbleitern. Infolge der Pandemie musste das Unternehmen das Produktionsprogramm schon mehrmals anpassen. Die Halbleiter-Bauteile stecken in zahlreichen Elektroniksystemen. Die Nachfrage aus der Autoindustrie war jahrelang gestiegen, brach dann aber in der Corona-Krise zunächst ein. Die Chipproduzenten fanden neue Abnehmer, etwa aus der IT, Unterhaltungselektronik oder Medizintechnik.

Audi hat Probleme

Auch anderen Autobauern fehlen Mikrochips. Bei Audi in Ingolstadt und Neckarsulm müssen rund 10 000 Beschäftigte ihren Sommerurlaub verlängern und in Kurzarbeit, wie das Unternehmen mitteilte. Mehrere tausend eingeplante Autos können demnach nicht gebaut werden.

Im Stammwerk Ingolstadt stehen alle Bänder bis zum 30. August still: Auf der Linie 1 wegen Umbauarbeiten für den Produktionsstart des vollelektrischen Q6 etron, auf den beiden anderen Linien wegen Chipmangels. Hier sind deshalb 6000 Mitarbeiter in Kurzarbeit. In Neckarsulm pausiert der größere Teil der Produktion mit etwa 4000 Mitarbeitern mehrere Tage lang.

Bei BMW könnte es auch besser laufen

BMW könnte nach den Worten von Finanzvorstand Nicolas Peter ohne die Engpässe dieses Jahr wohl 70.000 bis 90.000 Autos mehr verkaufen. „Im Moment sind aber alle Werke weltweit gut versorgt“, sagte ein BMW-Sprecher am Donnerstag. In Leipzig laufe die Produktion normal, in München und Dingolfing laufe sie nach den Sommerferien am Montag wie geplant wieder an, auch Oxford starte nächste Woche wieder.

Aktien charttechnisch angeschlagen 

Seit Wochenbeginn stehen die Aktien der deutschen Autobauer auf der Verkaufslist der Anleger. Insgesamt präsentieren die Papiere von VW, BMW und Daimler ein ähnliches Bild. Alle Kurse haben wichtige horizontale Unterstützungslinien gerissen. Langfristig orientierte Anleger sollten sich von der Kursschwäche allerdings nicht aus der Ruhe bringen lassen und die Papiere weiter halten. Wer bei den Aktien neu einsteigen möchte, der sollte darauf spekulieren, dass er noch etwas tiefer zum Zuge kommen könnte.

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Von Markus Weingran

Foto: Sergey Kohl / Shutterstock.com

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