Wie Anleger bei Seltenen Erden mitverdienen können
Die Metalle der Seltenen Erden haben die Fantasie von Rohstoffinvestoren während der vergangenen Jahre enorm angefacht. Dabei sorgte das Beinahe-Monopol der Volksrepublik China auf dem Markt der Rare Earth Elements (REE) für einen Hype. Innerhalb von zwei Jahren haben sich die Kurse von entsprechenden Zertifikaten mehr als verdoppelt - um dann in kurzer Zeit wieder um 40 Prozent zu fallen.
Investments in die Seltenen Metalle selbst sind nicht möglich. Sie werden nur zwischen Produzenten und Abnehmern direkt gehandelt. Einen Börsenpreis, wie er beim Handel mit anderen Metallen üblich ist, gibt es daher nicht. Anlegern bleibt nur der Umweg über die Aktien der Rohstoffkonzerne, die am Abbau, der Weiterverarbeitung oder dem Handel mit seltenen Erden ihr Geld verdienen.
Für Investoren, denen das Risiko eines direkten Aktieninvestments zu hoch ist, bieten sich Partizipationszertifikate und börsengehandelte Indexfonds (Exchange-Traded Funds, ETFs) an, die sich auf Aktienkörbe - sogenannte Baskets - oder Aktienindizes als Basiswerte beziehen.
Die Royal Bank of Scotland (RBS) (WKN: AA2W3C), die Société Générale (WKN: SG1YRE) und die UBS (WKN: UB9REE) haben Basket-Zertifikate auf Seltene Erden aufgelegt, die Commerzbank (WKN: CZ33EA) und die Schweizer EFG (WKN: EFG003) lassen Anleger per Index-Zertifikat auf selbst konstruierte Indizes am vermeintlichen Boom partizipieren.
Produkt für Short-Strategie
Die beiden Index-Produkte sind etwas attraktiver konzipiert. Zwar verlangen die Emittenten 1,2 Prozent Management-Gebühr jährlich, dafür wird die Zusammensetzung in Quartalsschritten überprüft und gegebenenfalls angepasst. Beiden Produkten liegt ein Performance-Index zugrunde. Anleger profitieren somit - anders als bei den Basket-Produkten - auch von Dividenden-Zahlungen.
Anleger, die glauben, dass die Kurse weiter fallen, können mit einem Zertifikat der Schweizer Großbank UBS davon profitieren. Das Short-Zertifikat auf den UBS Rare Earth Basket (WKN: UB5RES) hat eine Laufzeit bis zum 2. November 2015. Der Aktienkorb umfasst elf Unternehmen, die außerhalb Chinas Metalle der Seltenen Erden fördern und produzieren. Das Short-Zertifikat wandelt Verluste des Aktienkorbs eins zu eins in Gewinne um. Steigen die Kurse des Basiswerts allerdings, sinkt der Wert des Short-Zertifikats entsprechend.
Setzt sich der Höhenflug der Seltenen Erden fort und geht die Short-Strategie damit nicht auf, greift bei starken Wertverlusten des Zertifikats ein Stopp-Loss- Mechanismus. Rutscht das Zertifikat also auf einen Geldkurs von 30 Euro oder weniger ab, wird das Papier vorzeitig fällig und zurückgezahlt. Aktuell (4.2.2013) notiert das Zertifikat bei 250 Euro. Bei der Ernstnotierung vor gut zwei Jahren wurde des Produkt bei 145 Euro gehandelt.
Es besteht zudem – wie bei den Long-Produkten - ein Währungsrisiko, weil die im Basket enthaltenen Aktien teilweise in anderen Währungen notieren als das Zertifikat. Und es gibt ein Emittentenrisiko, da die Zertifikate quasi Anleihen sind. Wird die Bank insolvent, ist das Zertifikat praktisch wertlos.
Experten zweifeln an den Indizes
Um das Emittentenrisiko auszuschalten, hat die UBS einen börsengehandelten Indexfonds (ETF) (WKN: A1JHNC) aufgelegt. Denn ETFs sind Sondervermögen und damit im Insolvenzfall der Bank gesichert.
Der UBS-ETF Stoxx Global Rare Earth bildet die Wertentwicklung des Stoxx Global Rare Earth Index ab, indem er in die Aktien aus dem Index investiert. Jährliche Gebühr: 0,62 Prozent. Der Index umfasst Unternehmen aus aller Welt, die mindestens 30 Prozent ihres Umsatzes mit der Förderung und Verarbeitung Seltener Erden erwirtschaften.
Einige Experten bezweifeln allerdings, ob alle diese Produkte die Marktentwicklung von Seltenen Erden sinnvoll abbilden. Schließlich seien viele Unternehmen, auf die Anleger mit Zertifikaten und ETFs setzten können, Minenbetriebe, die vor allem Edelmetalle wie Gold, Silber oder Eisenerz fördern. Die heiß begehrten Seltenen Erden fallen dabei meist nur als Nebenprodukt an.