Wirecard: Veröffentlichung des Sonderberichts steht bevor – „keine substanziellen Feststellungen“ ++ Daimler: Gewinn bricht deutlich ein ++ ProSieben: Dividende für 2019 wird gestrichen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Donald Trump war am Mittwoch wieder sehr mitteilungsfreundlich. Seine Tweets und Äußerungen haben auch prompt Wirkung an den Märkten gezeigt. Besonders seine Drohungen gegen den Iran haben dafür gesorgt, dass der sich Ölpreis ein wenig stabilisiert hat.

Im Fall gezielter Störungen durch iranische Patrouillenboote wird das US-Militär die Schiffe nach den Worten von Präsident Donald Trump versenken. Die USA würden sich unter seiner Führung Provokationen des Irans wie jüngst im Persischen Golf nicht gefallen lassen, sagte Trump am Mittwochabend (Ortszeit) im Weißen Haus. Das US-Militär „wird sie aus dem Wasser schießen“, sagte Trump. Eine Gefährdung der US-Marine durch den Iran werde nicht toleriert.

US-Experten warnen vor zweiter Corona-Welle

Donald Trump will die US-Wirtschaft möglichst rasch wieder vom Joch der Corona-Beschränkungen befreien – doch jetzt bremst der US-Präsident sogar einen republikanischen Gouverneur aus. Die angekündigten Lockerungen im Bundesstaat Georgia ab diesem Freitag kämen „zu früh“, sagte Trump. „Sicherheit muss Vorrang haben“, sagte das amerikanische Staatsoberhaupt am Mittwochabend (Ortszeit) im Weißen Haus. Gouverneur Brian Kemp müsse tun, was er für richtig halte, aber er rate dazu, weiter abzuwarten, sagte Trump.

Unterdessen warnten seine Berater schon vor einer zweiten Coronavirus-Epidemie im Herbst. Sie forderten daher alle daher Amerikaner auf, sich im Interesse des Gemeinwohls dieses Jahr gegen die Grippe impfen zu lassen.

Verbraucherstimmung in Deutschland bricht ein

Die Verbraucherstimmung in Deutschland ist dem Marktforschungsinstitut GfK zufolge in der Corona-Krise in historischer Weise eingebrochen. Für Mai prognostizieren die Nürnberger Konsumforscher einen Konsumklimaindex von minus 23,4 Punkten. Das ist ein Rückgang um 25,7 Punkte zum für April ohnehin schon erreichten Tief von 2,3 Punkten. Zum Vergleich: Für den Mai 2019 hatte die GfK einen Konsumklimaindex von 10,2 Punkten ermittelt. Im negativen Bereich war das Barometer bisher überhaupt nur einmal: Nach dem Platzen der sogenannten Dot.com-Blase im Jahr 2003 war der Index auf minus 5 Punkte gefallen.

Der private Konsum gilt als relativ stabiler Indikator für die Wirtschaftslage mit einer vergleichsweise geringen Schwankungsbreite. Der Konsum macht in Deutschland einen Anteil von etwa 55 Prozent der Wirtschaftsleistung aus und hat damit große Bedeutung für die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes.

Die Erwartungen zum Einkommen seien sogar um 47 Punkte eingebrochen, sagte GfK-Marktforscher Rolf Bürkl der Deutschen Presse-Agentur. Dies habe vor allem mit der Furcht vor Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit zu tun. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit haben 718 000 Betriebe in Deutschland Kurzarbeit für ihre Mitarbeiter angemeldet, betroffen könnten mehrere Millionen Haushalte sein.

Dax bleibt standhaft 

Der deutsche Leitindex kommt zu Handelsbeginn ganz moderat aus den Startlöchern. Zu Handelsbeginn liegt das Börsenbarometer 0,17 Prozent im Plus und startet mit 10.432,92 Punkten in den Donnerstag.

Wirecard: Geschäftsbericht wird erneut verschoben

Der Dax-Konzern Wirecard verschiebt die Veröffentlichung einer nach Manipulationsvorwürfen angestoßenen Sonderprüfung der Bilanzen zum zweiten Mal. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG will ihre Ergebnisse demnach am kommenden Montag (27. April) übermitteln, wie der Zahlungsdienstleister am Mittwochabend in Aschheim bei München mitteilte.

Bisher sei bei der Sonderprüfung in allen vier relevanten Geschäftsbereichen nichts Substanzielles herausgekommen, das eine Korrektur der Bilanzen der Jahre 2016, 2017 und 2018 notwendig machen würde. Keinerlei Belege gab es demnach für die öffentlich erhobenen Vorwürfe der Bilanzmanipulation. Am Mittwochabend zog der Aktienkurs von Wirecard nachbörslich auf der Handelsplattform Tradegate etwas an.

Damit stellte Wirecard fest, dass sich für die Prüfer auch im viel kritisierten Drittpartner-Geschäft bisher „keine substanziellen Feststellungen“ ergeben hätten, die Korrekturen an Jahresabschlüssen nötig gemacht hätten. Für das Geschäft in Indien, in Singapur und bei den Händlervorfinanzierungen hatte Wirecard bereits zuvor Entwarnung gegeben.

Im Drittpartner-Geschäft wickelt Wirecard über Partnerfirmen Zahlungen in Ländern ab, in denen das Unternehmen selbst keine oder noch keine eigene Lizenz dazu hat.

Wirecard wollte die Ergebnisse ursprünglich bis Ende März veröffentlichen, dann am 22. April. Der Fahrplan hat sich den Angaben zufolge unter anderem wegen der Corona-Krise verzögert. Seit Oktober durchleuchten die Experten von KPMG die Bücher der Aschheimer, regulärer Buchprüfer ist EY.

Die „Financial Times“ hatte Wirecard im vergangenen Jahr in einer Serie von Berichten einerseits illegale Praktiken mit Scheinbuchungen und andererseits die Zurückhaltung wichtiger Informationen vorgeworfen. An der Börse war es danach für den im Herbst 2018 in den deutschen Leitindex Dax aufgestiegenen Konzern zu einem deutlichen Kursabsturz gekommen.

Die Anleger nehmen die  Nachricht zum Sonderbericht sehr freundlich auf. Das Wirecard-Papier springt zu Handelsstart über 6 Prozent in die Höhe.

Daimler: Zuversichtlich trotz schlechter Zahlen

Der Stuttgarter Auto- und Lastwagenbauer muss wegen der Coronavirus-Pandemie einen deutlichen Gewinneinbruch hinnehmen. In den ersten drei Monaten sackte der bereinigte operative Gewinn (Ebit) des Konzerns auf 719 Millionen Euro nach 2,31 Milliarden Euro im Vorjahresquartal, wie Daimler in der Nacht zu Donnerstag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Der Dax-Konzern erwartet auch im gesamten Jahr 2020 Einbußen.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kundennachfrage, Lieferketten und Fahrzeugproduktion könnten nicht detailliert und auf sicherer Basis geschätzt werden, so dass eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2020 schwer sei. Ungeachtet dessen werde davon ausgegangen, dass sich Absatz und Umsatz des Konzerns 2020 unter dem Niveau des Vorjahres bewegen werden. Angesichts der erwarteten Marktentwicklung und Einschätzung zu den Geschäftsfeldern werde auch das Konzern-Ebit niedriger ausfallen.

Daimler sieht sich finanziell gut aufgestellt, um nach der Corona-Krise wieder durchzustarten: „Angesichts des Umstands, dass wir umfassende Maßnahmen zum Schutz unseres Barmittelbestands getroffen und unsere finanzielle Flexibilität erhöht haben, sind wir zuversichtlich, für die Zeit während und nach der Krise gut positioniert zu sein.“

Trotz der schlechten Zahlen startet die Daimler-Aktie mit einem Plus von fast 2 Prozent in den Handelstag und ist aktuell der beste Autowert im Dax.

Kurz & knapp:

ProSieben: Der Medienkonzern nimmt wegen der Corona-Krise Jahresprognose und Dividendenvorschlag zurück. Aufgrund des derzeitigen Stillstands der Weltwirtschaft und der daraus resultierenden erheblichen wirtschaftlichen Unsicherheit sei es aktuell nicht möglich, einen Ausblick auf das finanzielle Ergebnis im zweiten Quartal und für das Gesamtjahr zu geben, teilte das Unternehmen am Mittwochabend in Unterföhring bei München mit. Zudem haben demnach Vorstand und Aufsichtsrat beschlossen, der Hauptversammlung vorzuschlagen, für das Geschäftsjahr 2019 keine Dividende auszuschütten. Ursprünglich sollten die Aktionäre 85 Cent je Anteilschein erhalten. Man halte aber an der bisherigen Dividendenpolitik fest, 50 Prozent des bereinigten Konzernjahresüberschusses der Gruppe auszuschütten.

Corestate: Der Immobilienverwalter Corestate Capital hat nur einen Monat nach der Bestätigung seiner Jahresziele diese einkassiert. Angesichts einer sich vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie abzeichnenden deutlichen Verschiebung von Investmententscheidungen, Transaktionen und Bewertungsansätzen in Kernmärkten und -produkten sei die Erreichung nicht mehr wahrscheinlich, teilte das Unternehmen am Mittwochabend in Luxemburg mit. Die Erträge würden vor allem in den Bereichen Akquisitions- und erfolgsabhängige Gebühren sowie Warehousing und Alignment Capital hinter den Erwartungen zurückbleiben. Das im SDax notierte Unternehmen hatte für das laufenden Jahr eigentlich einen unveränderten Umsatz von 325 bis 335 Millionen Euro angepeilt. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sollte auf 180 bis 190 Millionen Euro steigen und unter dem Strich hätten bereinigt 145 bis 155 Millionen Euro hängen bleiben sollen. Zudem sollen die Aktionäre für das abgelaufene Jahr keine Dividende erhalten. Die Corestate-Aktier bricht um rund 20 Prozent ein und markiert ein neues Tief in der Corona-Krise.

VW: Zurück ans Band: Nach mehr als fünf Wochen Corona-Stillstand läuft beim Autobauer Volkswagen am Donnerstag die Fahrzeugproduktion langsam wieder an. Den Anfang macht das Werk im sächsischen Zwickau, wo seit November mit dem ID3 der vollektrische Hoffnungsträger des Konzerns gebaut wird. Zeitgleich soll auch das Motorenwerk Chemnitz schrittweise wieder hochgefahren werden, teilte das Unternehmen im Vorfeld mit. Die Gläserne Manufaktur in Dresden folgt demnach am kommenden Montag, ebenso wie die Werke in Wolfsburg, Emden und Hannover.

RIB Software: Der französische Industriekonzern Schneider Electric ist bei der geplanten Übernahme von RIB Software am Ziel. Bei der Zahl der angebotenen Aktien habe man die Mindestannahmeschwelle erreicht, sagte Schneider-Electric-Finanzchefin Hilary Maxson bei einer Telefonkonferenz anlässlich der am Donnerstag veröffentlichten Zahlen zum Umsatz im ersten Quartal. Der französische Konzern hatte im Februar angekündigt den deutschen Hersteller von Bausoftware für rund 1,5 Milliarden Euro übernehmen zu wollen. Die Offerte über 29 Euro je Aktie lief bis Dienstag Mitternacht und hatte eine Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent.

Renault: Die Geschäfte des französischen Autobauers sind im Zuge der Coronavirus-Krise zu Jahresbeginn eingebrochen. Der Umsatz sackte mit 19,2 Prozent um fast ein Fünftel auf 10,1 Milliarden Euro ab, wie das Unternehmen am Donnerstag in Boulogne-Billancourt mitteilte. Die Konzerngruppe hatte zwischen Januar und Ende März gut ein Viertel weniger Fahrzeuge verkauft. Derzeit seien die Auswirkungen der Pandemie auf die Ergebnisse in diesem Jahr weiter unmöglich zu fassen, eine neue Prognose für den im März gestrichenen Ausblick will Renault so bald wie möglich geben. Vor allem in Europa waren die Verkäufe wegen Produktionsstopps und den Einschränkungen für die Wirtschaft zurückgegangen. Auch die Finanzreserven von Renault schmolzen deutlich ab, im Automobilgeschäft sanken die Liquiditätsreserven auf 10,3 Milliarden Euro. Ende Dezember hatten sie noch bei 15,8 Milliarden Euro gelegen.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Taina Sohlman / Shutterstock.com

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