onvista-Börsenfuchs: Hightech-Aktien auch auf hohem Kursniveau attraktiv

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Hallo Leute! Konjunkturelle Katastrophenmeldungen am laufenden Band. Als nächstes ist heute ein schlimmer Lagebericht der Industrieländer-Organisation OECD gefolgt. Aber ich hake ihn einfach ab, denn man kann ja nicht dauernd seine Skepsis breittreten. Dafür guck ich mir mal die Nachrichten mit dem Prinzip Hoffnung an (unabhängig vom aktuellen Dax) – auch die für Anleger interessant. Wir wollen ja und brauchen auch die Analysen der professionellen Vordenker. Ob sie Recht behalten, wird sich zeigen. Nicht zuletzt in den Aktienkursen.

Sollte man Dax & Co. gegenüber anderen Märkten nicht vernachlässigen (= Home Bias)? Am meisten überrascht hat mich eine neue Studie aus dem Haus Edmond de Rothschild: Das Jahr 2021 könnte die Rückkehr Deutschlands in den Wettkampf um die globale wirtschaftliche Vorherrschaft mit China und den USA markieren. Hey, geht’s also doch wieder aufwärts mit dem Made in Germany? Die Volkswirte rechnen nämlich damit, dass sich die Bundesrepublik im Vergleich zu anderen europäischen Ländern schneller von der Krise erholen und somit in eine Spitzenposition zurückkehren wird. Mit dem gewählten massiven Konjunkturpaket dürfte sich Deutschland weiter von den übrigen EU-Staaten absetzen. Dagegen werden in Frankreich, Italien und Spanien Arbeitslosigkeit, Lohndruck und sinkende Investitionen die Erholung dämpfen. Na ja, beim Nachdenken kommen Zweifel auf, dass wir uns darüber freuen können.

EU-Chefdiplomat Josep Borrell und Binnenmarktkommissar Thierry Breton wollen Europa (gemeint ist ganz Europa) autonomer und souveräner machen, schreiben sie in einem Gastbeitrag für die „Welt“. Die Ära eines versöhnlichen, wenn nicht gar naiven Europas sei überholt. Tugendhafte Soft Power reiche in der heutigen Welt nicht mehr aus und müsse durch eine „Hard-Power-Dimension“ ergänzt werden. Wow, was für eine Forderung! Ja, man kann ihren Appell nur unterstützen: Es ist an der Zeit, dass Europa seinen Einfluss, die Durchsetzung seiner Weltsicht und die Verteidigung seiner eigenen Interessen geltend macht. Nötig sei nun eine Stärkung der kollektiven Fähigkeit, die eigenen Werte und Interessen zu schützen. Konkret schlagen Borrell und Breton vor, Schlüsseltechnologien vor der Übernahme durch außereuropäische Akteure zu schützen und die wirtschaftliche Abhängigkeit von Drittstaaten zu reduzieren. Klingt plausibel.

Dazu passt eine neue Betrachtung von Axa Investment Managers: „Die Technologisierung hat gerade erst begonnen.“ Diese Studie sollte den Hightech-Freaks zusätzlich Mut machen! Von Computern, die noch ganze Räume füllten, über Tischrechner, bis hin zu Smartphones, den kleinen intelligenten Helden, die heute unsere Computer in der Hosentasche sind: All diese technologischen Entwicklungen wurden durch Halbleiter ermöglicht und vorangetrieben. Spätestens seit dem Aufkommen intelligenter Smartphones und ihrer Rolle innerhalb der globalen Vernetzung sind Halbleiter auf dem Radar vieler Investoren. Trotz weitreichender

Historie ist ein Ende der Weiterentwicklungs- und Wachstumsgeschichte laut Axa IM längst nicht in Sicht. Tatsächlich könnte jetzt der beste Zeitpunkt für Investoren sein, von den Chancen der Halbleiterindustrie zu profitieren.

Ganz ehrlich: Das mit Europa und der Rolle Deutschlands gefällt mir zwar, allein mir fehlt noch der Glaube. Dagegen zweifle ich keine Minute, dass Aktien wachstums- und ertragsstarker Tech-Unternehmen trotz unglaublich hoher Bewertungen in ein international gut gemischtes Depot gehören. Denkt aber dran, meine Freunde, auch und gerade solche Highflyer kursmäßig nach unten abzusichern (z.B. durch ein Trailing Stop Loss)!

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