HeidelbergCement; Weiteres Wachstum erwartet ++ Sartorius: Prognose ordentlich rauf ++ ZurRose: Verlust ausgeweitet ++ Dax: Weiter in Rekordlaune

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Die US-Notenbank Fed hat ihre Prognosen zum Wirtschaftswachstum sowie zur Preisentwicklung kräftig erhöht und setzt im Kampf gegen die Corona-Krise unverändert auf eine extrem lockere Geldpolitik. Der gegenwärtige geldpolitische Kurs werde beibehalten, bis die Ziele der Fed erreicht seien, teilte die Notenbank am Mittwoch nach ihrer Zinsentscheidung in Washington mit.

Die Fed strebt Vollbeschäftigung und eine Inflation von längerfristig zwei Prozent an. Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins in der Spanne von 0,00 bis 0,25 Prozent bestätigt. Ökonomen hatten damit gerechnet. Die Entscheidungen im geldpolitischen Ausschuss der Fed fielen einstimmig.

Für US-Notenbankchef Jerome Powell hängt die weitere Entwicklung vom Fortgang der Corona-Pandemie ab. Die Fortschritte bei den Impfungen böten die Hoffnung auf mehr Normalität. Allerdings gebe es weiterhin viel Unsicherheit. „Das Thema ist noch nicht vorüber“, sagte Powell. Dies zeige das Aufkommen von Mutationen.

Für das laufende Jahr sieht die Fed die konjunkturelle Entwicklung aber deutlich positiver als noch im Dezember. Laut Powell hat sich die Wirtschaft schneller erholt als erwartet. Die Wirtschaftsleistung dürfte laut den Fed-Prognosen im laufenden Jahr wieder kräftig steigen und damit den Corona-Einbruch mehr als wettmachen. Für 2021 rechnet die Fed mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 6,5 Prozent, nachdem im Dezember nur ein Zuwachs um 4,2 Prozent erwartet worden war. Zu der wirtschaftlichen Erholung haben laut Powell auch die Konjunkturpakete der US-Regierung beigetragen.

Im vergangenen Jahr war die amerikanische Wirtschaftsleistung um 3,5 Prozent geschrumpft und damit so stark wie seit 1946 nach dem Ende des Zeiten Weltkriegs nicht mehr. Die Wachstumserwartung für 2022 wurde von zuvor 3,2 Prozent leicht auf 3,3 angehoben.

Mit dem stärkeren Wirtschaftswachstum werde sich auch die Inflation stärker erhöhen als bisher gedacht. Für das laufende Jahr rechnet die Notenbank mit einer Inflationsrate von 2,4 Prozent, wie aus den neuen Prognosen hervorgeht. Damit erwarten die Währungshüter einen stärkeren Anstieg als noch im Dezember, als die Fed nur eine Rate von 1,8 Prozent prognostiziert hatte.

Trotz der höheren Inflationsprognose haben die US-Notenbanker ihre Zinserwartungen nicht verändert. Demnach rechnen sie für die Jahre bis 2023 nach wie vor mit Leitzinsen an der Nullmarke. Ein temporäres Überschreiten des Fed-Ziels von rund zwei Prozent bei der Teuerungsrate ist laut Powell kein Grund für eine Zinserhöhung. Die Inflationserwartungen seien weiter fest verankert.

Nicht nur der Leitzins soll weiter an der Nulllinie bleiben, auch die milliardenschweren Wertpapierkäufe sollen fortgesetzt werden, wie aus der Fed-Mitteilung weiter hervorgeht. Derzeit kauft die Fed pro Monat für 80 Milliarden Dollar Staatsanleihen und für 40 Milliarden Dollar hypothekenbesicherte Wertpapiere. Dieses Tempo soll fortgeführt werden. Falls nötig, könne die Geldpolitik auch jederzeit angepasst werden, bekräftigte die Fed.

Die Zeit, um über eine Verringerung der Anleihekäufe zu sprechen, ist laut Powell noch nicht gekommen. Trotz einer stärkeren konjunkturellen Belebung sei man noch weit entfernt vom anvisierten Ziel der Notenbank. So wolle man tatsächlich sehen, dass die Inflation über zwei Prozent liege, sagte Powell. Zudem müssten noch 10 Millionen Menschen in Arbeit gebracht werden.

DAX: Neuer Rekord

Die weiter sehr lockere Geldpolitik der US-Notenbank Fed schiebt die Börsen weltweit an. Nach Bestmarken an der Wall Street erreichte auch der Dax am Donnerstag im frühen Handel mit 14 701 Punkten ein Rekordhoch. Zuletzt gewann der deutsche Leitindex noch 0,60 Prozent auf 14 684,82 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte um 0,83 Prozent auf 32 132,84 Punkte zu. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,4 Prozent hoch.

Die US-Notenbank Fed hatte am Vorabend die Prognosen zum Wirtschaftswachstum sowie zur Preisentwicklung kräftig erhöht und setzt im Kampf gegen die Corona-Krise unverändert auf eine extrem lockere Geldpolitik. Trotz der höheren Inflationsprognose haben die US-Notenbanker ihre Zinserwartungen nicht verändert und rechnen bis 2023 nach wie vor mit Leitzinsen an der Nullmarke.

Die Fed habe die Markterwartung vollends erfüllt, Inflationsrisiken gedämpft, die Aussicht auf eine weitere lockere Geldpolitik erhalten und Zweifel an der Robustheit des US-Arbeitsmarktes geäußert, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect. „Damit können Investoren und Marktteilnehmer gut leben und somit steigen die Aktienindizes weltweit weiter.“

HeidelbergCement: Zuversichtlich ins neue Geschäftsjahr

Der Baustoffkonzern zeigt sich nach dem Corona-Jahr 2020 weiterhin zuversichtlich für das laufende Jahr. Die Nachfrage werde sich in vielen Märkten positiv entwickeln, sagte Unternehmenschef Dominik von Achten am Donnerstag bei Vorlage der Bilanz für 2020. Rückenwind dürfte es durch die teils großen Infrastrukturprogramme in vielen Ländern geben. Auch der private Wohnungsbau dürfte weiter zulegen.

Allerdings geht der Dax-Konzern von steigenden Kosten für Rohstoffe und sekundäre zementartige Materialien sowie von leicht anziehenden Energiekosten aus. Für das laufende Jahr rechnet HeidelbergCement deshalb mit einem leichten Anstieg des Umsatzes und des Ergebnisses des laufenden Geschäftsbetriebs. In den Prognose werden Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe ausgeklammert. Im Corona-Jahr 2020 schrumpften die Erlöse auf vergleichbarer Basis um fünf Prozent auf 17,6 Milliarden Euro.

Das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs legte auf vergleichbarer Basis dank eines Sparkurses auf vergleichbarer Basis um elf Prozent auf 2,4 Milliarden Euro zu. HeidelbergCement will nach dem Corona-Jahr deutlich mehr an seine Aktionäre ausschütten.

Die Dividende soll auf 2,20 Euro je Aktie steigen, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Heidelberg mitteilte. Damit würde das Unternehmen fünf Prozent mehr zahlen als noch für 2018. Für 2019 hatte HeidelbergCement dann aufgrund der Unsicherheiten bezüglich der Corona-Pandemie die Dividende auf 0,60 Euro je Anteilsschein gesenkt.

Sartorius: Starker Auftakt

Der Pharmazulieferer Sartorius hat nach einem starken Jahresstart die Umsatz- und Gewinnprognose für das laufende Jahr erhöht. Beim Umsatz werde jetzt ein Anstieg von rund 35 Prozent erwartet, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Göttingen mit. Bisher hatte die Prognose bei einem Plus von 19 bis 25 Prozent gelegen. Zudem werde eine höhere operative Marge erwartet.

Je umgesetzten Euro sollen jetzt rund 32 Cent als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) übrig bleiben und damit eineinhalb Cent mehr als bisher erwartet.

Zur Rose: Verlust ausgeweitet

Die schweizerische DocMorris-Konzernmutter ist im vergangenen Jahr tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich stand bei dem Versandhändler und Apothekenlogistiker ein Nettoverlust von 135,6 Millionen Schweizer Franken (123 Mio Euro), mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Donnerstag in Freudenfeld mitteilte.

Analysten hatten zwar mit einem Verlust gerechnet, aber nicht in dieser Höhe. Belastend wirkten Umbaumaßnahmen, Sonderkosten für die Einkaufstour des Konzerns sowie Abschreibungen infolge eines Preisrückgangs bei Produkten zur Pandemiebewältigung, wie es hieß. Zudem steckt das Unternehmen viel Geld ins künftige Wachstum. Inklusive der übernommenen Versand- und Diabetes-Geschäfte der deutschen Apothekenfirma Apotal und der ebenfalls zugekauften deutschen Versandapotheke Medpex kletterte der Umsatz wie bereits bekannt um 14 Prozent auf 1,75 Milliarden Franken.

In diesem Jahr will sich das Unternehmen vor allem auf die flächendeckende Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland ab Anfang 2022 vorbereiten. Schon ab Mitte des Jahres geht das Unternehmen von ersten Erlösen aus. Mit dem E-Rezept entfällt die Hürde für Kunden, ein Papierrezept einzusenden, um in den Online-Apotheken des Konzerns rezeptpflichtige Arzneien zu bekommen. Die Gruppe zählt rund 9 Millionen Kunden auf dem deutschen Markt. Mittelfristig rechnet der Konkurrent des SDax-Konzerns Shop Apotheke innerhalb von drei bis fünf Jahren damit, dass mit dem E-Rezept in Deutschland der Anteil des Onlinehandels bei verschreibungspflichtigen Medikamenten auf 10 Prozent steigen kann.

Schon in drei Jahren will Zur Rose den Umsatz ohne Zukäufe gerechnet auf 4 Milliarden Franken steigern. In diesem Jahr soll der Erlös um 20 Prozent zulegen. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen rechnet Zur Rose aber erst 12 bis 18 Monate nach 2021 mit einem operativen Gewinn.

Kurz & knapp:

Eckert&Ziegler: Der Strahlentechnik-Konzern hat im vergangenen Jahr vorläufigen Zahlen zufolge mehr verdient als erwartet – zumindest je ausgegebener Aktie. Das Ergebnis je Anteil habe 2020 voraussichtlich bei 1,11 Euro gelegen, teilte das im SDax notierte Unternehmen am Mittwochabend in Berlin mit. Im Vorjahr waren es 1,07 Euro je Aktie. Der Gewinn je Aktie fiel damit rund zehn Prozent höher aus aus, als das Unternehmen zuletzt prognostiziert hatte. Die Höhe der Dividende sowie die Prognose für 2021 soll nach der Aufsichtsratssitzung am 25. März bekannt gegeben werden, hieß es weiter. Der vollständige Geschäftsbericht für das vergangene Jahr folge dann am 16. April.

Vossloh: Der Bahntechnik-Konzern ist im abgelaufenen Jahr in die Gewinnzone zurückgekehrt. Netto blieben 20,8 Millionen Euro übrig, nachdem im Vorjahr an dieser Stelle noch ein Verlust von rund 137 Millionen Euro gestanden hatte. So hatten 2019 unter anderem Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Verkauf des Zuggeschäfts stark belastet. Die Aktionäre sollen eine Dividende in Höhe von 1,00 Euro je Aktie erhalten, nachdem diese im Vorjahr wegen der Corona-Krise ausgefallen war. Auch operativ lief es wieder besser. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um fast ein Drittel auf 73,1 Millionen Euro, wenngleich darin ein positiver Effekt im Zusammenhang mit einer chinesischen Konzerngesellschaft enthalten ist. Der Umsatz fiel 2020 zwar von 916 Millionen Euro im Vorjahr auf knapp 870 Millionen Euro, die verkauften Unternehmensteile wie die US-Weichenaktivitäten für 2019 herausgerechnet, ergibt sich aber ein kleines Plus. Damit übertrafen die Erlöse die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten. Für das laufende Jahr erwartet der Vorstand eine Ebit-Marge zwischen 7 und 8 Prozent. Der Umsatz soll zwischen 850 und 925 Millionen Euro liegen.

Deutz: Die Corona-Krise hat den Motorenhersteller Deutz 2020 tief in die roten Zahlen gerissen. Weil der Umsatz um fast 30 Prozent einbrach und ein Sparprogramm teuer zu Buche schlug, stand für das Gesamtjahr unter dem Strich ein Verlust von fast 108 Millionen Euro, wie das im Nebenwerte-Index SDax gelistete Unternehmen am Donnerstag in Köln mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern noch gut 52 Millionen Euro verdient. Allerdings hatten Analysten für 2020 mit einem noch größeren Minus gerechnet. Für das laufende Jahr erwartet Deutz-Chef Frank Hiller eine deutliche Verbesserung der Geschäftslage. So soll der Umsatz von zuletzt 1,3 Milliarden auf mindestens 1,4 Milliarden Euro steigen. Wegen des Verlusts sollen die Aktionäre für 2020 aber ein weiteres Mal leer ausgehen. Es werde keine Dividende ausgeschüttet, stellte das Unternehmen klar. Wegen der Krise hatte Deutz bereits die eigentlich geplante Dividende für 2019 gestrichen.

Coinbase: Die größte amerikanische Handelsplattform für Krypto-Währungen wie Bitcoin, steht bei Investoren schon vor ihrem Debüt an der New Yorker Nasdaq hoch im Kurs. In diesem Jahr wechselten die Aktien des Unternehmens im außerbörslichen Handel im Schnitt für 343,58 Dollar den Besitzer, wie Coinbase am Mittwoch in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC offenlegte. Damit belaufe sich die jüngste Bewertung des kalifornischen Konzerns auf mindestens 67,6 Milliarden Dollar (56,8 Mrd Euro). Coinbase profitiert vor seinem Börsengang, der noch in diesem Monat erwartet wird, stark vom enormen Krypto-Hype. Im vergangenen Jahr lag der außerbörsliche Durchschnittskurs für die Aktien des Unternehmens noch bei lediglich 28,83 Dollar. Zuletzt galt laut US-Medienberichten beim Börsengang sogar eine Gesamtbewertung von mehr als 100 Milliarden Dollar als gut möglich, da bei privaten Transaktionen für gewöhnlich wesentlich geringere Kurse erzielt werden als nach der Premiere am öffentlichen Kapitalmarkt. Coinbase will laut Mitteilung an die SEC 114,9 Millionen Aktien an die Nasdaq bringen. Es handelt sich aber nicht um einen klassischen Börsengang, sondern eine Direktplatzierung ohne Begleitung durch Investmentbanken und ein vorheriges Preisbildungsverfahren. Coinbase machte 2020 nach eigenen Angaben rund 1,3 Milliarden Dollar Umsatz, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Unterm Strich gab es einen Gewinn von 322 Millionen Dollar, nach einem Minus von 30 Millionen im Vorjahr. Die Kryptobörse hatte zuletzt rund 43 Millionen Nutzer.

Vantage Towers: Der britische Telekommunikationskonzern Vodafone nimmt mit dem Börsengang seiner europäischen Funkturmsparte Vantage Towers 24 Euro pro Aktie ein. Wenn die Mehrzuteilungsoption voll ausgeübt wird, liegt der Bruttoerlös bei 2,3 Milliarden Euro, teilten Vodafone und Vantage Towers am Mittwochabend mit. Mit dem Ausgabepreis bestätigten die Unternehmen einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg vom Nachmittag. Bei dem Preis hätte Vantage Towers eine Marktkapitalisierung von 12,1 Milliarden Euro. Vodafone will knapp 96 Millionen Aktien ausgeben, darin enthalten ist die Mehrzuteilungsoption von knapp 13 Millionen Aktien. Vodafone-Chef Nick Read lobte den Schritt als Teil der Neuausrichtung des Konzerns.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Homepage HeidelbergCement

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