onvista-Börsenfuchs: Keine Eile mit neuen Kapitalanlagen!

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Hallo Leute! Merkt Ihr’s auch? Bei den Anlagestrategen macht sich zunehmend Gelassenheit breit. Jedenfalls wird kaum noch laut für neue Produkte getrommelt oder die Kundschaft hektisch in spezielle Märkte gedrängt. Klar, dazu tragen die „taubenhaften“ Notenbanken bei („Tauben“ sind im Gegensatz zu den „Falken“ für lockere Geldpolitik und niedrige Zinsen). Aber ganz allgemein hört man das Aufatmen: Pünktlich zum Sommerbeginn auf der Nordhalbkugel sind Anzeichen für ein Abklingen der Corona-Pandemie zu erkennen. Die Impfkampagnen machen Fortschritte, die staatlichen Einschränkungen werden aufgehoben, und in zahlreichen Ländern normalisiert sich das Leben.

Aus Anlegersicht ist die Lage etwas komplizierter, schreiben mir die Vordenker von Allianz Global Investors. Wirtschaftliche Trends spielen bei „Allokationsentscheidungen“ (ein geiles Wort = wohin mit der Kohle?) eine wichtige Rolle. Die Daten dürften jedoch weiterhin merklich schwanken, weil saisonale Bereinigungen erfolgen, Basiseffekte verzerrend wirken oder womöglich geldpolitische und/oder fiskalische Fehlentscheidungen getroffen werden. Deshalb sollen die Anleger die Datenlage in diesem Sommer genau analysieren (sollten sie das nicht immer?). Ähnlich wie beim Sonnenschutz gilt hier: Sorgfalt ist oberstes Gebot. Das kann ich unterstreichen und verweise wieder mal auf meine Empfehlung der „Bisschen-Taktik“.

Was im einzelnen auffällt, sind drei Buchstaben: ESG. Denn es gibt kaum neue Investmentprodukte (einschließlich ETFs) ohne ausdrückliche Betonung des nachhaltigen Charakters. Fondsgesellschaften und andere Finanzdienstleister bestätigen den Trend und melden, dass sie sich selbst inzwischen auf Nachhaltigkeit umgestellt haben. Guckt Euch mal die neuen ESG-Fondsvarianten an! Wer im Rahmen seiner Allokationsentscheidungen nach Aktien sucht, die er noch nicht im Depot hat, könnte der Ölspur folgen und Norwegen kaufen. Die Osloer Werte sind zwar auch nicht mehr total billig, werden aber immer noch relativ preisgünstig bewertet.

Einem Trend, den ich seit längerem unterstütze, folgen immer mehr internationale Vermögensverwalter. Dabei schieben sie politisch-gesellschaftliche Contra-Argumente beiseite und konzentrieren sich auf das volkswirtschaftliche Umfeld. „Look East“ wird seit einigen Tagen vermehrt propagiert mit China im Mittelpunkt. Denn es spricht einiges dafür, dass China seinen Weg konsequent weitergehen und nicht in eine Phase jahrzehntelanger Stagnation fallen wird, wie dies in Japan der Fall war. Hey, eine coole These zu Asien: Was Außenpolitikern Kopfzerbrechen bereiten mag, bietet Anlegern vor allem Chancen.

Auch hinsichtlich der Geld- und Fiskalpolitik ist Asien grundsätzlich gut aufgestellt. Die meisten Staaten können es sich leisten, ihre Geldpolitik zu straffen, sobald sich ein Inflationsdruck aufbaut. Vor allem China ist gut positioniert, da es die Pandemie unter Kontrolle halten konnte und nun über entsprechend viel Spielraum verfügt. Für Anleger sind chinesische Anleihen interessant. Sie bieten nach wie vor attraktive reale und nominale Renditen. Darüber hinaus hält die Erholung des chinesischen Konsumklimas die heimische Wirtschaft insgesamt in einer guten Position. Für chinesische Aktien sehen Experten daher große Chancen sowohl im Wachstums- als auch im Value-Sektor.

Meine wichtigste Empfehlung: Werdet nicht leichtsinnig, Freunde, und bleibt gesund!

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