onvista-Börsenfuchs: Der Langstreckenlauf des Dax geht weiter

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Hallo Leute! Die Börse bleibt stark. Diverse Warnsignale durch enttäuschende Konjunkturumfragen hat der Aktienmarkt in der ausklingenden Woche voll locker weggesteckt. Ergebnis: neue Allzeithochs. Zum Jahreswechsel 2020/21 gab es kaum jemand, der dem Dax den 16.000er zugetraut hätte. Die meisten Propheten wagten maximal 14.000 – der onvista-Börsenfuchs war optimistischer und gab schon nach Weihnachten einen Tipp von „15.000 plus“ ab. Mut bleibt angesagt. Der Aktienmarkt hat sein Ziel noch nicht erreicht.

Auffallend ist, dass bei vielen Analysen die Stimmung zuletzt wieder zuversichtlicher geworden ist. So spricht das Research der Deka von einem „Langstreckenlauf mit Hindernissen“ – ein passender Vergleich, wie ich finde. Denn der Aufholprozess nach der tiefen Corona-Rezession gleicht einem Langstreckenlauf, bei dem immer wieder unvermutet neue Hindernisse auftauchen. Der Start war im Frühsommer 2020 mit einem rekordverdächtig hohen Wachstumstempo. Doch die Wirtschaftsaktivität wurde schnell ausgebremst – durch erneute Lockdowns wegen der wiederholten Infektionswellen, zunehmend aber auch aufgrund von Kapazitätsproblemen. Es mangelt an Frachtschiffen, Transportcontainern und sogar an LKW-Fahrern. Gerade die deutsche Industrie leidet massiv unter den hieraus resultierenden Lieferengpässen bei Rohstoffen und Vorprodukten.

In dieser Gemengelage halten die großen Notenbanken weiterhin zuverlässig die Hürden möglichst niedrig. Die EZB hat mit ihrer neuen Strategie klargemacht: In der Europäischen Währungsunion wird die Geldpolitik noch sehr lange sehr locker bleiben, selbst wenn zwischenzeitlich die Inflation über die 2-Prozent-Hürde klettert, wie es zurzeit der Fall ist. Dabei ist die Einschätzung, dass es sich bei den derzeit hohen Preissteigerungsraten lediglich um eine temporäre Geschichte handelt, das eine. Das andere ist, dass die EZB es angesichts der für sehr lange Zeit zu niedrigen Inflationsraten auch eine ganze Weile aushalten würde, wenn die Inflationsraten etwas zu hoch wären, ohne gleich die geldpolitischen Zügel nennenswert zu straffen.

Im bisherigen Jahresverlauf profitieren die Unternehmen weltweit davon, dass der aktuelle Aufschwung trotz aller Hürden intakt ist. Ihre Gewinne steigen kräftig, wie die allmählich zu Ende gehende Berichtssaison zeigt. Dabei werden die vorangegangenen Gewinnschätzungen der Analysten oft weit übertroffen. So etwas macht müde Anleger munter. Deshalb als Fazit zwei Ansichten namhafter Aktienstrategen: Eine kurzfristige Korrektur an den Aktienmärkten ist angesichts der jüngsten starken Entwicklung denkbar, der gut unterstützte langfristige Aufwärtstrend steht aber weiterhin auf soliden Beinen. Immer mögliche Rücksetzer (warum auch immer) können Anleger daher zum Einstieg nutzen. Das sehe ich auch so.

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